Julius Koch (geboren am 19. Februar 1816 in Jebenhausen; gestorben am 14. März 1895 in Hechingen) war Getreidehändler und königlich-württembergischer Hoflieferant in Cannstatt bei Stuttgart. Er war der Großvater mütterlicherseits von Albert Einstein.

Leben

Julius Koch trug zunächst den Namen Julius Dörzbacher und war Bäcker; später nahm er den Namen Koch an. Danach heiratete er im Jahr 1847 Jette Bernheimer (1825–1886), ebenfalls aus Jebenhausen gebürtig. Ab 1852 war das Ehepaar in Cannstatt ansässig, wo es zunächst in der Badstraße 20, später in der Brückenstraße 44 wohnte. Aus der Verbindung ging die Tochter Pauline (1858–1920) hervor, die die Mutter Albert Einsteins wurde. Jette Bernheimers Grab auf dem israelitischen Friedhof in Cannstatt ist erhalten geblieben. Weitere Kinder des Ehepaars Koch waren die Tochter Fanny und die Söhne Jakob und Caesar, die beide internationale Getreidehändler waren. Fanny (1852–1926) heiratete den Hechinger Textilfabrikanten Rudolf Einstein (1843–1927). Deren Tochter war Elsa Einstein, die zweite Frau von Albert Einstein.

Julius Koch war ein erfolgreicher Geschäftsmann und finanzierte teilweise die Elektrotechnischen Fabrik seines Schwiegersohnes Hermann Einstein und dessen Bruders Jakob Einstein in München. Dort lebte er als Witwer von 1886 bis 1894. Anschließend zog er nach Hechingen in den Haushalt von seiner ältesten Tochter Fanny und deren Ehemann, des Textilfabrikanten Rudolf Einstein. Dort lebte er von 1894 bis 1895. Seine anderen Kinder lebten im Ausland: Jakob Koch in Genua, ab 1901 in Berlin, Caesar Koch in Antwerpen und Pauline Einstein in Mailand bzw. Pavia. Er starb am 16. Geburtstag seines Enkels Albert Einstein und wurde auf dem Jüdischen Friedhof in Hechingen bestattet; der Grabstein ist erhalten.

Literatur

  • Christof Rieber: Albert Einstein. Biografie eines Nonkonformisten. Thorbecke, Ostfildern 2018, ISBN 978-3-7995-1281-7.
  • Christof Rieber: Rudolf Einstein und Albert Einstein in Hechingen und Berlin. Formen jüdischer Familiensolidarität. In: Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte 57/58 (2021/22), S. 131–187.

Einzelnachweise

  1. Ze'ev Rosenkranz: Einstein Before Israel: Zionist Icon Or Iconoclast? Princeton University Press, Princeton, N.J., 2011, ISBN 978-0-691-14412-2, S. 11.
  2. Bad Cannstatt (Stadt Stuttgart): Jüdische Geschichte / Betsaal/Synagoge. In: Alemannia Judaica. 30. Juni 2020, abgerufen am 21. März 2022.
  3. Viktor Mairanowski: „…Meine Zugehörigkeit zu diesem Volk ist ein Geschenk des Schicksals.“ Die jüdische Herkunft und das Weltbild von Albert Einstein. (pdf, 408 kB) In: Sitzungsberichte der Leibniz-Sozietät. Band 78/79, 2005, S. 141–153, abgerufen am 21. März 2022.
  4. Tilman Allert: Die Familie: Fallstudien zur Unverwüstlichkeit einer Lebensform (= Materiale Soziologie: TB; 8). Walter de Gruyter, Berlin, 1998, ISBN 3-11-014860-9, S. 71–72.
  5. Christof Rieber: Albert Einstein. S. 69–70.
  6. Hechingen (Zollernalb-Kreis): Jüdischer Friedhof. In: Alemannia Judaica. 17. April 2020, abgerufen am 21. März 2022.
  7. Christof Rieber: Rudolf Einstein und Albert Einstein in Hechingen und Berlin. Formen jüdischer Familiensolidarität. In: Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte Bd. 57/58 (2021/2022), S. 131–167, hier S. 141 (mit Foto des Grabsteins)
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.