Faden-Binse

Faden-Binse (Juncus filiformis), Illustration

Systematik
Monokotyledonen
Commeliniden
Ordnung: Süßgrasartige (Poales)
Familie: Binsengewächse (Juncaceae)
Gattung: Binsen (Juncus)
Art: Faden-Binse
Wissenschaftlicher Name
Juncus filiformis
L.

Die Faden-Binse (Juncus filiformis) gehört zur Familie der Binsengewächse (Juncaceae).

Beschreibung

Die Faden-Binse ist eine ausdauernde krautige Pflanze. Sie erreicht Wuchshöhen zwischen 10 und 60 Zentimeter. Sie ist grasgrün, bildet lange Ausläufer und wächst in dichten Rasen. Die Stängel sind glatt und wachsen aufrecht. Sie sind rund bis schwach zusammengedrückt mit netzartigem Mark im Inneren. Das Laubblatt überragt den Blütenstand. Die Stängelbasis trägt braune, nicht glänzende Blattscheiden. Nicht blühende Sprosse werden selten gebildet.

Fruchtstand der Faden-Binse

Der scheinbar seitenständige Blütenstand ist meist locker, selten kopfig, bis zu zehnblütig und kaum 1 Zentimeter lang. Die sechs lang zugespitzten Perigonblätter sind gleich lang, grünlich und schlank. Sie sind so lang wie die Frucht. Die Blüten tragen drei Staubblätter und drei aufrechte blassrosa Narben. Die Binse blüht zwischen Juni und August.

Die Kapselfrucht ist kugelig, stumpf und mit kurzer Stachelspitze. Die Samen sind ebenfalls kugelig, hellrotbraun und ohne Anhängsel.

Die Chromosomenzahl der Art ist 2n = 80, 84 oder 40.

Verbreitung und Standort

Die Faden-Binse kommt in ganz Europa vor, ist jedoch im Süden seltener. Ferner ist sie in Nordamerika und Asien verbreitet. Sie wächst vom Tiefland bis in höhere Lagen, vor allem in montanen und hochmontanen Höhenstufen der Silikatgebirge, darüber hinaus bis in etwa 2200 Meter Höhe. In den Allgäuer Alpen steigt sie im Tiroler Teil zwischen Bernhardseck und Mutte bei Elbigenalp bis zu 2100 m Meereshöhe auf.

Die Pflanze wächst bevorzugt auf sicker-(stau-)-nassen, mäßig nährstoffreichen, basenarmen, mäßig sauren Sumpfhumus-Boden. Sie kommt auch auf nassen und offenen Böden als Pionier oder Störungszeiger vor. Sie wächst optimal in bewirtschafteten Feuchtwiesen (Calthion) sowie in Kleinseggenrieden (Caricetalia fuscae Koch 26 em. Nordhag. 37) der mäßig nährstoffreichen Basen-Zwischenmoore insbesondere in der Pflanzengesellschaft (Assoziation) des Braunseggensumpfes (Caricetum fuscae Br.-Bl. 1915).

Gefährdung

Die Faden-Binse ist weltweit nicht gefährdet und genießt keinen gesetzlichen Schutz. Auch deutschlandweit gilt die Art als nicht gefährdet, jedoch ist sie mit Ausnahme des Saarlandes in allen Roten Listen gefährdeter Gefäßpflanzen der übrigen Bundesländer aufgeführt. In Mecklenburg-Vorpommern und Berlin ist sie sogar vom Aussterben bedroht.

Die Gefährdungsursachen liegen vor allem im Brachfallen, in der Trockenlegung und intensiven Beweidung ehemals extensiv genutzter Feuchtwiesen und Kleinseggenmoore.

Literatur

  • J. Grau, B. P. Kremer, B. M. Möseler, G. Rambold & D. Triebel: Gräser, Mosaik-Verlag, München 1996, ISBN 3-576-10702-9
  • E. Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora, Ulmer, Stuttgart 1994, ISBN 3-8252-1828-7
  • Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). Herausgegeben vom Bundesamt für Naturschutz. Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3364-4.

Einzelnachweise

  1. Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Stuttgart, Verlag Eugen Ulmer, 2001. ISBN 3-8001-3131-5. Seite 148.
  2. Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 1, IHW, Eching 2001, ISBN 3-930167-50-6, S. 299.
Commons: Juncus filiformis – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Verbreitungskarten

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