Das ehemalige Junggesellenheim der Nordwolle (NW&K) in Delmenhorst, Nordwollestraße 80, wurde 1899 gebaut. Heute wird das Haus privat genutzt.
Das Gebäude ist ein Baudenkmal in Delmenhorst.
Geschichte
Die Nordwolle war ein bedeutendes Unternehmen für die Verarbeitung von Wolle und Kammgarn, angesiedelt auf einem Areal von rund 25 Hektar Fläche zwischen dem Flüsschen Delme im Westen und Norden sowie den Bahngleisen im Süden. Die Zahl der Beschäftigten wuchs rapide an: 1887 waren es 900, um 1911 bereits 3000 Mitarbeiter und später bis zu 4500. Eine „Stadt in der Stadt“ entwickelte sich.
In den 1880er/1890er Jahren reagierte die Nordwolle auf die zunehmende, teils krasse Wohnungsnot. Das freistehende quadratische Junggesellenheim für jüngere ledige Mitarbeiter und kaufmännische Lehrlinge wurde 1900 östlich des Betriebes als „Herrenpensionat“ mit 20 Einzelzimmern, großem Garten und Tennisplatz gebaut, vermutlich nach Plänen des Bremer Architekten Henrich Deetjen.
Die Nordwolle baute für junge Betriebsangehörige auch ein „Jünglingsheim“ an der ehemaligen Birkenstraße und ein Junggesellenheim für jüngere ledige Angestellte an der Hasbergerstraße sowie das Mädchenwohnheim Heimstraße 70.
Literatur
- Michael Mende: Die Nordwolle. Kai Homilius Verlag, Berlin 1997, ISBN 3-931121-35-6.
- Hans-Herbert Möller (Hrsg.): Die Nordwolle in Delmenhorst. In: Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen, Institut für Denkmalpflege, Hannover 1984.
- Gerhard Kaldewei: Von den „Delmenhorster Verhältnissen“ um 1905 zur Delmenhorster Industriekultur auf der Nordwolle 2005/06. In: Oldenburger Jahrbuch. Bd. 106 (2006), S. 177–188 (online)
Einzelnachweise, Verweise
- ↑ Nordwestdeutsches Museum für Industriekultur: Wohlfahrtseinrichtungen der Nordwolle.
- ↑ Weser-Kurier im Archiv u. a. vom 28. Juli 1991, 12. Mai 2006 (Katrin Matthes: Leben in einer Stadt.), 29. Juni 2007 (Die Stadt in der Stadt), 28. Sept. 2018 (Andreas D. Becker: Spaziergang durch die Industriegeschichte).
Koordinaten: 53° 3′ 15,5″ N, 8° 38′ 39,9″ O