Eine Kompresse (von Lateinisch comprimere, „zusammendrücken“) ist eine Wundauflage aus einem Stück Mull (Gaze), Vliesstoff, oder auch einem gefalteten Tuch, das zur Blutstillung (u. a. durch Druck) und dem Schutz der Wundfläche dient. Kompressen werden auch zum Aufbringen von Salben („Salbenverband“) verwendet. Eine Sonderform stellen die Kalt- oder Warmkompressen dar, die zum gezielten Kühlen oder Wärmen einer begrenzten Körperpartie, z. B. bei einer Muskelzerrung, verwendet werden.
Begriff
Der Begriff „Kompresse“ kann sich dabei auf den gesamten Verband oder nur die Wundauflage beziehen – zurechtgeschnittene, abgepackte und meist sterile Wundauflagen werden im Handel nämlich ebenfalls als Kompresse bezeichnet. Auch in Verbandkästen sind sie üblicherweise vorhanden.
Anwendung
Typischerweise wird eine Kompresse angelegt, indem die Wundauflage mit einem Klebstreifen (Pflaster) fixiert und dann mit einer Mullbinde umwickelt wird, so dass ein sehr leichter Druck auf die Wunde ausgeübt und der Blutfluss gestoppt wird. Eine Sonderform stellt das Verbandpäckchen dar, bei dem Wundauflage und Binde integriert sind.
Bei der Nasenschleuder wird eine rollenförmigen Saugkompresse unter den Nasenlöchern platziert und mittels Ohrenschlaufen fixiert. Sie dient zum Auffangen blutigen Sekrets, das beispielsweise nach Operationen aus der Nase ausläuft.
Kompressen zur Wundversorgung
- Mullkompressen (steril od. unsteril) dienen zur Versorgung von allen möglichen Arten von Wunden für die Erste Hilfe oder dem schnellen Verbandwechsel. Sie bestehen aus gewebten Baumwoll- und/oder Viskosefasern und sind vielfach gefaltet. Ihr Vorteil ist, dass sie kaum fusseln. Sie sind in der DIN EN 14079 genormt.
Verschiedene Formen werden auch als Tupfer oder Salbenverbände verwendet.
- Vliesstoffkompressen (steril od. unsteril) erfüllen den gleichen Zweck wie Mullkompressen. Sie bestehen meist aus einer Mischung von ca. 2/3 Viskose und 1/3 Polyester und sind mehrfach gefaltet. Sie können, bezogen auf ihr Eigengewicht, mehr Flüssigkeit aufnehmen als Mullkompressen.
Kalt-Warm-Kompressen
Gelkompressen verwendet man zum Kühlen oder/und Wärmen bei Knochenbrüchen, Verstauchungen, Verrenkungen, Prellungen, Muskelzerrung usw., sowie zur Schmerzlinderung bei allen Sportarten. Da sie Wärme passiv speichern, sind sie von den aktiven Wärmebeuteln zu unterscheiden.
Zudem gibt es Spezialkompressen.
Größen
Kompressen gibt es grundsätzlich in allen denkbaren Größen. Medizinische Mullkompressen (aus Baumwolle oder Viskose) sind in der DIN EN 14079 genormt. Diese Norm hat die häufig noch zitierte DIN 61630 (steril oder unsteril, 100 % Baumwolle) abgelöst.