Karl Johannes Newman (geboren als Karl Johannes Neumann 9. Juli 1913 in Hohenelbe, Österreich-Ungarn; gestorben 19. Januar 2005 in Rheinbach) war ein deutsch-britischer Politikwissenschaftler.
Leben und Wirken
Karl Johannes Neumann besuchte die deutsche Schule in Olmütz und studierte von 1931 bis 1935 Rechts- und Staatswissenschaft an der Deutschen Universität Prag. Von 1935 bis 1938 war er Rechtsreferendar in Prag, 1938 promovierte er zum Dr. iur. utr. in Prag. Als Vorsitzender der Freien Vereinigung sozialistischer Akademiker an der Universität Prag wurde er 1939 von der Gestapo inhaftiert, ihm gelang aber im gleichen Jahr die Flucht über die Niederlande nach Großbritannien. Bis 1944 studierte er an den Universitäten Oxford und London. 1940 war er Angehöriger der britischen, 1942 bis 1943 der tschechischen Exilarmee, von 1943 bis 1945 Leiter der Universitätsabteilung der tschechischen Exilregierung. 1944 erfolgte die Promotion an der Universität Oxford.
Von 1945 bis 1946 war er Dozent (Lecturer) für Neuere Geschichte in Oxford, bis 1948 Dozent für Zeitgeschichte und Politikwissenschaft am University College Southampton der University of London, 1949 bis 1951 Dozent bzw. Professor an der Universität Natal (Südafrika), von 1951 bis 1961 Professor für Politikwissenschaft an der Universität Dacca (Ost-Pakistan, heute Bangladesh), außerdem Gastprofessor an der Columbia University New York (1958–1959), Universität Köln (1961) und der Universität Islamabad (1977–1979), schließlich von 1962 bis 1978 Professor für Politikwissenschaft an der Universität Köln.
Während seines Aufenthalts in Dacca arbeitete er an der Verfassung Pakistans mit.
Schriften (Auswahl)
- Essays from Pakistan. Some national and international problems in the era of Constitution making. Publishers United, Lahore 1953.
- Essays on the Constitution of Pakistan. Including the draft and final constitutions of Pakistan with comments. Pakistan Co-operative Book soc., Dacca 1956.
- Die Entwicklungsdiktatur und der Verfassungsstaat. Athenäum, Köln 1963.
- Zerstörung und Selbstzerstörung der Demokratie. Europa 1918–1938. Kiepenheuer & Witsch, Köln 1965 (2. Auflage 1984, engl. Ausgabe u.d.T. European democracy between the wars, London 1970).
- Wer treibt die Bundesrepublik wohin? Verlag Wissenschaft und Politik, Köln 1968 (3. Auflage 1969) (= Auseinandersetzung mit dem Buch von Karl Jaspers, "Wohin treibt die Bundesrepublik?", München 1966).
- Politisch-soziologische Problematik der außerparlamentarischen Opposition mit besonderer Berücksichtigung der Wechselwirkung und gegenseitigen Austauschbarkeit von Rechts- und Linksradikalismus. Westdeutscher Verlag, Opladen 1974, ISBN 3-531-02343-8.
- (als Herausgeber): Pakistan 35 Jahre nach der Staatsgründung. Staatskonzept und islamisches Selbstverständnis, Sicherheitsprobleme, Wirtschafts- und Entwicklungspolitik. Deutsch-Pakistanisches Forum, Hamburg 1983.
- Pakistan unter Ayub Khan, Bhutto und Zia-ul-Haq. Weltforum-Verlag, München 1986, ISBN 3-8039-0327-0.
Literatur
- Manfred Heinemann (Hrsg.): Vom Studium generale zur Hochschulreform. Die "Oberaudorfer Gespräche" als Forum gewerkschaftlicher Hochschulpolitik 1950–1968. Akademie-Verlag, Berlin 1996, S. 299–300 (Kurzbiographie Karl J. Newman), ISBN 3-05-002901-3.
- Newmann, Karl J., in: Werner Röder; Herbert A. Strauss (Hrsg.): International Biographical Dictionary of Central European Emigrés 1933-1945. Band 2,1. München : Saur, 1983, ISBN 3-598-10089-2, S. 861f.
- Newmann, Karl J., in: Leopold Grünwald: In der Fremde für die Heimat: sudetendeutsches Exil in Ost und West. München : Fides, 1982, S. 160