Karl Philipp Heinrich von Greiffenklau-Vollraths oder Carl Philipp Reichsfreiherr von Greiffenclau zu Vollraths (* 1. Dezember 1690 auf Schloss Vollrads im Rheingau; † 25. November 1754 in Würzburg) war von 1749 bis 1754 Fürstbischof von Würzburg.
Leben
Carl Philipps Eltern waren Johann Erwein von Greiffenclau-Vollrads (1663–1727) und dessen erste Frau Anna Lioba von Sickingen-Sickingen. Sein Onkel war Johann Philipp von Greiffenclau-Vollraths, der von 1699 bis 1719 Fürstbischof von Würzburg war. Sein Name wird auch als Karl Philipp Heinrich Freiherr von Greiffenclau zu Vollraths angegeben.
Seit 1705 bereits Domizellar in Würzburg, empfing Carl Philipp nach dem Studium an der Universität in Mainz 1715 die Priesterweihe. Obwohl er seit 1728 dem Domkapitel in Würzburg angehörte, hielt er weiterhin enge Verbindungen zum Erzstift Mainz, wo er von 1739 bis 1749 als Rektor der Universität amtierte.
Nach dem Tode des Würzburger Fürstbischofs Anselm Franz von Ingelheim wählte das Domkapitel ihn am 14. April 1749 zu dessen Nachfolger. Die päpstliche Bestätigung der Wahl erfolgte am 21. Juli desselben Jahres. Die Bischofsweihe spendete ihm am 5. Oktober 1749 Daniel Johann Anton von Gebsattel, Weihbischof in Würzburg, Mitkonsekratoren waren Johann Adam Buckel, Weihbischof in Speyer, und Heinrich Joseph von Nitschke, Weihbischof in Bamberg.
Carl Philipp führte ein allgemeines Gesangbuch für das gesamte Hochstift Würzburg ein, regelte die Verwaltung des pfarrlichen Vermögens neu und reformierte noch im Jahr seiner Wahl das Apotheker- und Ärztewesen. Außerdem betätigte sich der Fürstbischof als eifriger Förderer der Würzburger Universität. So führte er 1749 eine neue Studienordnung ein und veranlasste neben der Erhöhung der Professorengehälter die Errichtung eines Lehrstuhls für Experimentalphysik.
Einen Schatten auf Carl Philipps Amtszeit wirft die letzte Hexenverbrennung im Hochstift Würzburg im Jahre 1749. Das Opfer war die Ordensfrau Maria Renata Singer von Mossau aus dem Kloster Unterzell.
Carl Philipp von Greiffenclau setzte in Würzburg das schönbornsche Mäzenatentum fort und berief sofort nach seinem Regierungsantritt Balthasar Neumann wieder als Oberbaudirektor der Würzburger Residenz. Beim Ausbau der Residenz beschäftigte der kunstsinnige Landesherr bedeutende Künstler, wie den Hofschmied Johann Georg Oegg, den Freskenmaler Johann Zick, und den Stuckateur Antonio Giuseppe Bossi. Bleibenden Nachruhm erwarb sich Carl Philipp als Auftraggeber von Giovanni Battista Tiepolo, der mit seinen beiden Söhnen von 1749 bis 1753 den Kaisersaal und das Treppenhaus der Würzburger Residenz mit den weltberühmten Fresken ausstattete.
Nicht lange nach dem Ende der Arbeit Tiepolos an der Residenz starb der Fürstbischof am 25. November 1754 an den Folgen einer Lungentuberkulose, wurde obduziert und im Würzburger Dom beigesetzt. In seinen letzten Lebensjahren war der Jesuit Adam Huth sein Beichtvater.
Literatur
- Erich Bachmann u. a.: Residenz und Hofgarten Würzburg. Amtlicher Führer. 13., neu gestaltete Aufl. Bayerische Schlösserverwaltung, München 2001, ISBN 3-932982-41-X.
- Erwin Gatz (Hrsg.), unter Mitarbeit von Stephan M. Janker: Die Bischöfe des Heiligen Römischen Reiches 1648 bis 1803. Ein biographisches Lexikon. Duncker & Humblot, Berlin 1990, ISBN 3-428-06763-0.
- Edith Schmidmaier-Kathke: Fürstbischof Carl Philipp von Greiffenclau. Der Auftraggeber Tiepolos. In: Peter O. Krückmann (Hrsg.): Tiepolo in Würzburg (Der Himmel auf Erden; Bd. 1). Prestel, München 1996, ISBN 3-7913-1639-7, S. 58–63.
- Herbert Schott: Fürstlicher Absolutismus und barocke Stadt. In: Ulrich Wagner (Hrsg.): Vom Bauernkrieg 1525 bis zum Übergang an das Königreich Bayern 1814 (Geschichte der Stadt Würzburg; Bd. 2). Theiss, Stuttgart 2004, ISBN 3-8062-1477-8, S. 130–202.
- Peter Stephan: "Im Glanz der Majestät des Reiches" - Tiepolo und die Würzburger Residenz: Die Reichsidee der Schönborn und die politische Ikonologie des Barock, Konrad Verlag Weißenhorn, 2003.
Weblinks
- Eintrag zu Karl Philipp Henri von Greiffenclau zu Vollraths auf catholic-hierarchy.org; abgerufen am 9. August 2016.
- Offizielle Internetseite der Würzburger Residenz
Einzelnachweise
- ↑ Mainzer Altertumsverein (Hrsg.): Mainzer Zeitschrift. Band 105, Von Zabern, Mainz 2010, S. 176
- ↑ Gisela Spörlein, Helmut Blanz: Originalberichte über die Obduktion von zwei Würzburger Fürstbischöfen aus den Jahren 1749 und 1754. In: Virchow’s Archiv für pathologische Anatomie und Physiologie. Band 330, 1957, S. 569–574.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Anselm Franz von Ingelheim | Fürstbischof von Würzburg 1749–1754 | Adam Friedrich von Seinsheim |