Karl Schnog (Pseudonyme: Anton Emerenzer, Carl Coblentz, Ernst Huth, Kornschlag, Tom Palmer, Charly vom Thurm; * 14. Juni 1897 in Köln; † 23. August 1964 in Berlin) war ein deutscher Schriftsteller.
Leben
Karl Schnog war der Sohn eines Handwerkers. Nach dem Besuch der Volksschule absolvierte er eine kaufmännische Lehre. Er nahm als Soldat am Ersten Weltkrieg teil und engagierte sich 1918 in einem Arbeiter- und Soldatenrat. Nach dem Ende des Krieges nahm er Sprach- und Schauspielunterricht und trat anschließend als Schauspieler und Conférencier an diversen Theatern und literarischen Kabaretts in Berlin und anderen Städten auf; dabei arbeitete er u. a. mit Erwin Piscator und Erich Weinert zusammen. Ab 1925 war Schnog freier Schriftsteller und ab 1927 Sprecher beim Rundfunk. Er verfasste Hörspiele und lieferte Beiträge für die satirische, der SPD nahestehende Zeitschrift "Lachen links" und für die Münzenbergs "Arbeiter-Illustrierte-Zeitung".
Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung im Jahre 1933 floh Karl Schnog ins Ausland. Er ging zuerst in die Schweiz und gelangte schließlich im Oktober 1933 über Frankreich nach Luxemburg. Dort war er in den folgenden Jahren Mitarbeiter verschiedener Luxemburger Zeitungen und Organen der deutschen Exilpresse wie der "Deutschen Freiheit" und des "Neuen Vorwärts". Schnog, dem 1936 die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt worden war, versuchte vergeblich, in die Vereinigten Staaten zu emigrieren. Nach dem Einmarsch der Wehrmacht in Luxemburg wurde er im Mai 1940 von der Gestapo verhaftet. Als Häftling durchlief er die KZs Dachau, Sachsenhausen und Buchenwald. Nach seiner Befreiung kehrte er 1945 nach Luxemburg zurück, wo er beim UNO-Sender tätig war. 1946 ging er in die Sowjetzone. Dort wirkte er als Chefredakteur der Satirezeitschrift "Ulenspiegel". Er trat der SED bei und war von 1948 bis 1951 Redakteur beim Berliner Rundfunk. Anschließend lebte er wieder als freier Schriftsteller in Ost-Berlin.
Karl Schnog war Verfasser von Erzählungen, Satiren, Gedichten, Theaterstücken und Kabarett-Texten. Als Hörspielautor gehörte er in den Zwanzigerjahren zu den Pionieren dieses Genres in Deutschland. Schnog erhielt 1957 den Heinrich-Heine-Preis sowie den Vaterländischen Verdienstorden der DDR in Silber.
Werke
- Gezumpel, Verlag von Leon Hirsch, Berlin-Schöneberg 1925
- Kinnhaken, Luxemburg 1934
- La Grande Compagnie de Colonisation, Luxemburg 1937 (unter dem Namen Tom Palmer)
- Unbekanntes KZ, Luxemburg 1945
- Jedem das Seine, Berlin 1947
- Zeitgedichte – Zeitgeschichte von 1925 - 1950, Berlin 1949
- Charlie Chaplin, Berlin 1960
Herausgeberschaft
- Jonathan Swift: Swift, Weimar 1954 (herausgegeben zusammen mit Heinz Mohr)
Literatur
- Volker Kühn: Schnog, Karl. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 23, Duncker & Humblot, Berlin 2007, ISBN 978-3-428-11204-3, S. 340 f. (Digitalisat).
- Schnog, Karl. In: Lexikon deutsch-jüdischer Autoren. Band 19: Sand–Stri. Hrsg. vom Archiv Bibliographia Judaica. De Gruyter, Berlin u. a. 2012, ISBN 978-3-598-22699-1.
- Rolf Tauscher: Literarische Satire des Exils gegen Nationalsozialismus und Hitlerdeutschland. Hamburg 1992, S. 57–66 (zu Kinnhaken. Kampfgedichte 1933/34)
- Schnog, Karl, in: Werner Röder; Herbert A. Strauss (Hrsg.): International Biographical Dictionary of Central European Emigrés 1933–1945. Band 2,2. München : Saur, 1983 ISBN 3-598-10089-2, S. 1045