Unter Katalysatorgift, bei heterogenen Katalysatoren auch Kontaktgift, versteht man einen Stoff, der die Wirkung eines Katalysators dauerhaft verringert oder aufhebt. Dadurch bremst es eine, üblicherweise erwünschte, chemische Reaktion.
Heterogene Katalysatoren
In der Öffentlichkeit bekannt ist vor allem Blei als Zerstörer von Fahrzeugkatalysatoren, deshalb ist verbleites Motorenbenzin – mit Bleitetraethyl als Antiklopfmittel versetzter Otto-Kraftstoff – an Tankstellen nicht mehr erhältlich. Chemische Katalysatoren können durch eine Reihe von Stoffen beeinträchtigt oder zerstört werden, darunter Schwermetalle, Halogene, Polymere, Schwefel oder Kohlenstoffmonoxid. Katalysatorengifte werden vom Katalysator statt des Stoffes, dessen Reaktion er beschleunigen soll, gebunden. Sie blockieren dadurch die Adsorptionsfähigkeit der großen Oberfläche der Katalysatorpartikel.
Selektive Katalysatorvergiftung
Die Vergiftung eines Katalysators kann erwünscht sein, um die Aktivität eines Katalysators für eine spezielle Reaktion gezielt zu verringern. Oxidationskatalysatoren werden gezielt vergiftet, um etwa die Oxidation von primären Alkoholen zu Aldehyden zu steuern und nicht zu Carbonsäuren zu oxidieren. Durch die gezielte Vergiftung von Reduktionskatalysatoren mit Schwefelverbindungen kann man zum Beispiel erreichen, dass Alkine zu Alkenen, nicht aber weiter zu Alkanen hydriert werden.
Literatur
- Charles E. Mortimer, Ulrich Müller: Chemie – Das Basiswissen der Chemie, 8. komplett überarbeitete und erweiterte Auflage, Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2003, ISBN 3-13-484308-0
Weblinks
- Chemie für Ingenieure, von Guido Kickelbick