Die Katharinenkirche (polnisch Kościół świętej Katarzyny Aleksandryjskiej) ist eine römisch-katholische Pfarrkirche in Góra (deutsch Guhrau) in der Woiwodschaft Niederschlesien, die zum Dekanat Góra Ost des Erzbistums Breslau gehört.
Geschichte
Die Kirche wurde in einer Urkunde aus dem Jahr 1302 erwähnt. In ihrer heutigen Form wurde sie in den Jahren 1457–1552 (nach dem Brand des Vorgängerbauwerks) erbaut. Nach dem Brand im Jahre 1759 wurde sie bis 1763 restauriert. Im Jahr 1963 stürzten Teile des Gewölbes und des Westturms ein. Der Wiederaufbau dauerte von 1964 bis 1965.
Architektur
Das Bauwerk ist eine geostete, dreischiffige sechsjochige Hallenkirche in Backstein mit einem sechseckigen Chorpolygon, das von einem Umgang mit Kapellenkranz umgeben ist. Das Mittelschiff im Altarraum ist leicht konvergent und hat einen Pfeiler auf der Achse, der die beiden Hälften des sechsseitigen Chorschlusses teilt (ähnlich wie in der Marienkirche Stargard). Das ganze Gebäude ist mit Sterngewölben geschlossen, wobei der westliche Teil mit einem neuen Gewölbe aus dem Jahr 1965 geschlossen ist. Die Westfassade mit einer dreieckigen Giebelwand wird von zwei unvollendeten Türmen in spätgotischer Form flankiert. Das Bauwerk ist ein in Schlesien seltenes Zeugnis der nordeuropäischen Backsteingotik. Es ist im gotischen Verband gemauert unter Verwendung von Bindern mit schwarz gebrannten Köpfen. Fast alle Joche sind mit Sterngewölben geschlossen, in den östlichen Teilen der Seitenschiffe mit Springgewölben. Im Norden schließt sich an den Umgang die dreijochige Sakristei mit Netzgewölben an, die mit Nischenschränken von 1576 eingerichtet ist, westlich davon eine barocke Kuppelkapelle mit Vorhalle. Im Süden ist die auffällig große, zweijochige, durch Arkaden zum Seitenschiff geöffnete Kapelle der Marienbruderschaft angebaut, die durch achtstrahlige Sterngewölbe aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts geschlossen ist, außerdem eine Taufkapelle aus dem 16. Jahrhundert. Am Westbau ist zwischen den nicht vollendeten Türmen ein Giebel mit Spitzbogen- und rechteckigen Blenden eingebaut, die oben als Fenster gegliedert sind. Die Spitzbogenfenster des Bauwerks sind mit Maßwerk versehen. Im Langhaus sind profilierte Pfeilerarkaden auf hohen Sockeln erbaut. Neben der Westvorhalle sind Seitenkapellen mit barocken Fresken angeordnet.
Ausstattung
Das Innere ist im Spätbarockstil der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts eingerichtet. Das Hauptstück der Ausstattung ist der Altar von 1783 mit der Glorie der Heiligen Katharina von Alexandrien von Johann Heinrich Kynast aus dem Jahr 1783 und Figuren der Heiligen Johannes der Täufer, Johannes Evangelista, Markus, Lukas und einer Christusfigur in der Bekrönung.
Die Kanzel ist mit Figuren von Christus als Guter Hirte, den vier Kirchenvätern und kleinen Engeln mit den Evangelistensymbolen ausgestattet, die Flachreliefs zeigen den wunderbaren Fischzug, Jesus und die Samariterin, die Speisung der Fünftausend und das Gleichnis vom Sämann. Weiter gehören zur Ausstattung der barocke Orgelprospekt und eine Reihe von Seitenaltären. In der Spitzbogenblende der Nordwand sind vier Skulpturen einer spätgotischen Golgathagruppe zu finden. In der südlichen Seitenkapelle neben dem Westturm ist eine gotische Figur der Anna selbdritt aus dem 15. Jahrhundert erhalten. An den Außenwänden ist eine Reihe von manieristischen und barocken Epitaphien von Adeligen und Bürgern aufgestellt. Der ursprüngliche, wertvolle Hauptaltar der Heiligen Katharina stammt aus der Werkstatt von Jakob Beinhart aus dem Jahr 1512 wurde im Jahr 1950 in die Friedhofskirche gebracht und befindet sich seit 1952 als Hauptaltar im Posener Dom.
Literatur
- Dehio-Handbuch Schlesien. Deutscher Kunstverlag, München-Berlin 2005, ISBN 3-422-03109-X, S. 350–351.
Weblinks
Koordinaten: 51° 40′ 6,1″ N, 16° 32′ 30″ O