Das Kehr-Zeichen (engl. Kehr's sign) ist eine in die linke Schulter ausstrahlende Schmerzsymptomatik mit begleitender Überempfindlichkeit (Hyperästhesie) der Haut, die als klassisches Zeichen einer Milz- oder Tubarruptur gilt, aber auch bei weiteren Erkrankungen, häufig mit direkter oder indirekter Beteiligung des Zwerchfells (Ruptur der Zwerchfellarterie (Arteria phrenica), Magenperforation, subphrenischer (unter dem Zwerchfell sitzend) Abszess), auftreten kann. Bei einem liegenden Patienten mit Verdacht auf eine Milz-Ruptur kann das Kehr-Zeichen durch Tieflagerung des Kopfes besser ausgelöst werden. Das Kehr-Zeichen ist ein Beispiel für übertragenen Schmerz, der auf einer fehlerhaften Zuordnung einer viszerosensiblen Empfindung zu einem Hautareal (Dermatom) beruht.

Ob die Erstbeschreibung – wie lange vermutet – tatsächlich auf den Berliner Chirurgen Hans Kehr (1862–1916) zurückgeht, ist unklar.

Siehe auch

Saegesser-Zeichen

Einzelnachweise

  1. Pschyrembel Klinisches Wörterbuch. Begründet von Willibald Pschyrembel. Bearbeitet von der Wörterbuchredaktion des Verlages unter der Leitung von Helmut Hildebrandt. 261. Auflage. De Gruyter, Berlin 2007, ISBN 978-3-11-018534-8
  2. Christopher D. Sutton, Leslie-Jayne Marshall, Steve A. White, David P. Berry, Ashley R. Dennison: Kehr's sign – a rare cause: spontaneous phrenic artery rupture. In: ANZ Journal of Surgery. Bd. 72, Nr. 12, 2002, S. 913–914, PMID 12523356, doi:10.1046/j.1445-2197.2002.02339.x.
  3. Dante Allen Pappano, Ellen Sofia Bass: Referred shoulder pain preceding abdominal pain in a teenage girl with gastric perforation. In: Pediatric Emergency Care. Bd. 22, Nr. 12, 2006, S. 807–809, PMID 17198213, doi:10.1097/01.pec.0000248691.19305.ec.
  4. Christopher G. Eden, T. G. Williams: Duodenal perforation after laparoscopic cholecystectomy. In: Endoscopy. Bd. 24, Nr. 9, 1992, S. 790–792, PMID 1468400, doi:10.1055/s-2007-1010586.
  5. Oliver Kloeters, Michael W. Müller: Crashkurs Chirurgie. Urban & Fischer, München u. a. 2004, ISBN 3-437-43230-3, S. 222.
  6. Volker Klimpel: Stammt das „Kehrsche Zeichen“ von Hans Kehr? In: Chirurg. Bd. 75, 2004, S. 80–83, PMID 14740133, doi:10.1007/s00104-003-0796-2.

Weiterführende Literatur

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