Die Ligurer, auch Ligyer oder Ligurier (lateinisch Ligures, altgriechisch Λίγυες Ligyes) genannt, waren die vorrömische Bevölkerung des westlichen Alpenraums, insbesondere des Oberrheins, der Westschweiz, des Rhônegebiets (Südfrankreich), der Poebene (Norditalien), der französischen und italienischen Riviera und Korsikas. Ligurer waren auch in Westspanien ansässig.

Überblick

Sie werden traditionell zu den alteuropäischen Völkern gezählt und waren vermutlich die Träger der Terramare-Kultur, einer bronzezeitlichen Kultur in Oberitalien. Über ihre Sprache vor der Vermischung mit dem Keltischen ist nicht viel bekannt, außer wenigen Ortsnamen. Bisher wurden keine Inschriften gefunden. Entsprechend spekulativ sind alle Aussagen zur Verwandtschaft der nichtindogermanischen Ligurer in linguistischer Hinsicht.

Ein Hauptort der Ligurer war der Küstenort Albingaunum oder Album Ingaunum (heute Albenga) des ligurischen Stamms der Ingauni.

Ligurische Stämme waren u. a. die

Geschichte

Seit 700 v. Chr. wurden die Ligurer von den Kelten aus den meisten ihrer Wohngebiete auf das heute als Ligurien bezeichnete Küstengebiet zurückgedrängt, bildeten aber vor allem im Rhônetal eine den Keltiberern vergleichbare Mischbevölkerung mit keltischen Stämmen. Ab 238/236 v. Chr. gerieten sie unter die Herrschaft der Römer, nachdem sie bereits in der Zeit zuvor Hilfstruppen in den römischen Legionen gestellt hatten. 187 bis 175 v. Chr. leisteten sie erbitterte Widerstandskriege gegen die Römer, die dabei verschiedene Rückschläge hinnehmen mussten. Den Konsuln Marcus Baebius Tamphilus und Publius Cornelius Cethegus gelang erst im Jahr nach ihrem Konsulat (180 v. Chr.) die Unterwerfung des ligurischen Stammes der Apuaner, die nach Samnium umgesiedelt wurden und seither als Ligures Baebiani und Ligures Corneliani bezeichnet wurden. 173/172 v. Chr. kämpften die Römer gegen das ligurische Volk der Statielli, das sie besiegten und versklavten. 154 v. Chr. schlug der von den Massalioten zur Unterstützung herbeigerufene Konsul Quintus Opimius die ligurischen Stämme der Dekieten (lateinisch Deciates) und Oxybier.

Literatur

  • Günter Neumann: Ligurer. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Auflage. Band 18, Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 3-11-016950-9, S. 400.
  • Harald Haarmann: Lexikon der untergegangenen Völker. Von Akkader bis Zimbern. (= Becksche Reihe 1643). C. H. Beck, München 2005, ISBN 3-406-52817-1, S. ?.
  • Silvia Paltineri: The Ligurians. In: Gary D. Farney, Guy Bradley (Hrsg.): The Peoples of Ancient Italy. De Gruyter, Boston/Berlin 2017, ISBN 978-1-61451-520-3, S. 673–699.

Anmerkungen

  1. Zonaras 8, 18, 2; Eutropius 3, 2, 1.
  2. Titus Livius 40, 38, 3; 40, 41, 4.
  3. Plinius der Ältere, Naturalis historia 3, 105.
  4. Livius 42, 7, 3; 42, 9, 6.
  5. Polybios 33, 10f.; Livius, periochae 47.
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