Der Keratograph (auch Videokeratometer genannt) ist ein Instrument zur Erfassung und Auswertung der Topographie der Hornhaut. Eine Placido-Scheibe (Ringsystem mit konzentrisch abwechselnd schwarzen und weißen Ringen) wird dabei auf die Hornhautvorderfläche projiziert, die ringförmigen Reflexbilder werden mit einer Videokamera aufgenommen und durch ein Computersystem mit einer Fourier-Analyse ausgewertet.
Ein wesentlicher Vorteil im Vergleich zur Ophthalmometermessung liegt in der Anzahl der Messpunkte. Bei einer Ophthalmometermessung werden nur wenige Messpunkte erfasst (zwei zentrale, vier periphere). Bei den Keratografen werden je nach Gerät 10.000 bis 30.000 Messpunkte erfasst, das Ergebnis ist ein detailreiches Profil der Hornhaut. Unterschiedliche Darstellungsformen können ausgewählt werden. Die Hornhauttopographie lässt sich numerisch, farbcodiert oder auch als dreidimensionales Flächengebirge darstellen.
Ursprünglich wurde der Keratograf für die Hornhautchirurgie entwickelt. Mittlerweile findet er ebenfalls in der Kontaktlinsenanpassung weite Verbreitung.
Literatur
- Harry Paul (Hrsg.): Lexikon der Optik Band 1: A bis L. Spektrum, Akademischer Verlag, Berlin u. a. 1999, ISBN 3-8274-0382-0.
- P. Keller, P. van Saarloos: Perspectives on corneal topography: a review of videokeratoscopy, Clinical and Experimental Optometry, 1997, Band 80, Heft 1, S. 18–30, doi:10.1111/j.1444-0938.1997.tb04843.x
- Josef F. Bille, Wolfgang C. Schlegel: Medizinische Physik 3: Medizinische Laserphysik. Springer, 2005, ISBN 978-3-540-26630-3, S. 16–18 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).