Die Klangwelt Toggenburg ist eine 2003 gegründete Stiftung, die im «Klanghaus», auf dem «Klangweg», bei Klangfestivals, in Klangkursen und in der «Klangschmiede» in Alt St. Johann die lebendige musikalische Tradition des Toggenburgs vermittelt. Initiiert wurde die Klangwelt Toggenburg durch den Toggenburger Musiker und Komponisten Peter Roth.
«Klanghaus»
Das geplante «Klanghaus» am Schwendisee oberhalb von Wildhaus und Unterwasser bildet den Mittelpunkt der «Klangwelt». Der vom Zürcher Architekturbüro Meili & Peter projektierte Holzbau soll sich durch eine hervorragende Akustik auszeichnen und wird Musikern, Sängern und Chören für Aufführungen, Proben und Kurse zur Verfügung stehen. Betreiben wird das Klanghaus die «Stiftung Klangwelt Toggenburg», Eigentümer des Gebäudes wird der Kanton St. Gallen.
Die Realisierung des Projekts verlief harzig. Nachdem im St. Galler Kantonsrat 2016 fünf Stimmen für die erste Vorlage des Klanghauses fehlten, wurde das Konzept überarbeitet. Am 30. Juni 2019 bewilligten die St. Galler Stimmbürger mit 53,7 % Ja-Stimmen den benötigten Baukredit für die zweite Vorlage nur knapp. Die Eröffnung des «Klanghauses» ist für 2023 vorgesehen.
- Das Klanghaus (Fotomontage) ersetzt den bestehenden Kursort «Seegüetli» am Schwendisee.
- Innenansicht mit geschlossener Seitenwand. Das Klanghaus wird ein Zentrum für Naturtonmusik.
- Innenansicht mit offener Seitenwand. Bewegliche Wände ermöglichen eine veränderbare Akustik.
- Grundriss Erdgeschoss. Das Klanghaus umfasst vier Klangräume mit Resonanztoren und zwei Aussenbühnen.
«Klangweg»
Der «Klangweg» ist ein 7,5 Kilometer langer Themenwanderweg und führt von der Alp Sellamatt⊙ über den Iltios⊙ und um den Schwendisee⊙ herum ins
Wildhauser Oberdorf⊙ . Entlang des Höhenwegs sind 27 Klangskulpturen aufgestellt, mit denen Klang erlebbar ist. Der «Klangweg» zieht jährlich 40 000 Wanderer an.
- Station «Chäserruggguck»
- Glockenspiel
«Klangschmiede»
Die «Klangschmiede» ist seit 2011 im Haus «zur Mühle» in Alt St. Johann untergebracht. Das stattliche spätbarocke Toggenburger Haus stammt aus dem Jahr 1787. Im Erdgeschoss befindet sich die Schmiede mit einer Doppelesse. Ein Wasserrad treibt die alten Maschinen wie zum Beispiel den Schmiedehammer an. Besucher können den Schellenschmieden bei der Arbeit zusehen. In den verschiedenen Räumen im Obergeschoss können Klänge erlebt werden. Seit Sommer 2019 ist ein Teil der «Klangschmiede» als Klang-Escape-Room eingerichtet, in dem Besucher eine Stunde lang Rätsel und Aufgaben um die Themen Klang, Resonanz und Brauchtum lösen. Weitere Räume werden für Klangkurse und die Geschäftsstelle der «Klangwelt Toggenburg» genutzt.
Klangfestival
Das Klangfestival findet alle zwei Jahre zwischen Christi Himmelfahrt und Pfingsten statt. Ausgetragen wird es jeweils rund um die Propstei und in der evangelischen Kirche in Alt St. Johann. Bei diesem Festival mit Konzerten, Workshops und Projekten entsteht eine Verbindung zwischen den einheimischen und internationalen Künstlern aus anderen Kulturen. Am Klangfestival nehmen jeweils rund 6000 Personen teil.
Quellen
- Sabine Camedda: Was ist was? Die verschiedenen Begriffe der Klangwelt Toggenburg erklärt. In: St. Galler Tagblatt (online) vom 24. Mai 2019
- Klanghaus Toggenburg. Auf der Website des Kantons St. Gallen, abgerufen am 1. August 2019
- Abstimmungsvorlagen der Volksabstimmung vom 30. Juni 2019. Auf der Website des Kantons St. Gallen (PDF; 5,0 MB)
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Hansruedi Kugler: Würdeloser Todesstoss fürs Klanghaus. In: St. Galler Tagblatt (online) vom 3. März 2016.
- ↑ Martin Oswald, Adrian Vögele: Knappe Entscheidung: Das Klanghaus im Toggenburg kann realisiert werden. In: St. Galler Tagblatt (online) vom 30. Juni 2019.
- 1 2 Etappen. Auf der Website von Klangwelt Toggenburg, abgerufen am 1. August 2019
- 1 2 3 Ivo Bösch: Klang in der Mühle. In: Heimatschutz/Patrimoine. Nr. 1/2012, herausgegeben vom Schweizer Heimatschutz. Online auf der Website des Naturfotografen René Güttinger (PDF; 5,0 MB)
- ↑ Sabine Camedda: Klang-Escape-Room stösst auf Anklang. In: Toggenburger Tagblatt (online), 23. September 2019