Klaus E. Goehrmann (* 23. August 1938 in Berlin) ist ein deutscher Manager, der von 1984 bis 2003 Vorstandsvorsitzender der Deutschen Messe AG war. Seit 2004 ist er Vorstandsvorsitzender der Internationalen Stiftung Neurobionik, seit 1991 Honorarprofessor an der Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover und hält darüber hinaus zahlreiche Aufsichtsratsmandate und Ehrenämter.

Leben

Ausbildung

Klaus Goehrmann absolvierte 1959 das Abitur und schloss bis 1962 eine kaufmännische wie technische Lehre an. Bis 1965 studierte er Betriebswirtschaftslehre und schloss das Studium mit dem Diplom ab. 1967 promovierte er an der TH Braunschweig und absolvierte parallel einen MBA in Harvard und Fontainebleau.

Karriere

Sein Berufsleben begann bei der General Foods in Elmshorn, wo er nach vier Jahren zum Vertriebsdirektor aufstieg. Anschließend wechselte er als Geschäftsführer für Marketing und Vertrieb zum Büromaschinenunternehmen Rank Xerox nach Düsseldorf. Vier Jahre später wurde er Mitglied des Vorstands der Vereinigten Papierwerke AG in Nürnberg.

Ab 1980 war er Geschäftsführer der Geha-Werke in Hannover. 1981 erfolgte die Berufung in den Ausstellerbeirat des Hannover Messe e.V. Zudem wurde er Mitglied des Vorstandes der Fachgemeinschaft Büro- und Informationstechnik im Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau. 1982 erhielt Goehrmann die Berufung in das Richterverhältnis als Ehrenrichter und die Ernennung zum Handelsrichter beim Landgericht Hannover.

1984 wechselte er als Vorstandsvorsitzender zur Deutschen Messe AG, wo er bis zum Ruhestand blieb. Im selben Jahr wurde er Vorstandsmitglied der Deutsch-Niederländischen Handelskammer und des Ausstellungs- und Messe-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft e.V.

Von 1984 bis 1988 war er Lehrbeauftragter der Technischen Universität Braunschweig. 1988 erhielt er einen Lehrauftrag in der Fakultät Maschinenwesen an der Universität Hannover, den er bis 2015 ausübte. 1991 erfolgte die Bestellung zum Honorarprofessor.

Anfang der 1990er Jahre erhielt Klaus Goehrmann verschiedene Aufsichtsratsmandate, u. a. bei der Norddeutschen Landesbank und der MAN-Nutzfahrzeuge AG. 1997 erfolgte die Wahl zum Präsidenten des Deutschen Marketing-Verbandes, drei Jahre später wurde er zum Präsidenten der Industrie- und Handelskammer Hannover gewählt.

2001 wurde Goehrmann in den Vorstand des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHT) und drei Jahre später zum Verwaltungsratsvorsitzenden der VHV Gruppe berufen. Seit 2004 ist er Vorstandsvorsitzender der Internationalen Stiftung Neurobionik um Madjid Samii.

In den folgenden drei Jahren erfolgten Wahlen in den Vorstand der Landesgalerie im Niedersächsischen Landesmuseum Hannover, zum Vorsitzenden des Außenwirtschaftsausschusses des DIHT und zum Vorsitzenden des Vorstandes des Niedersächsischen Wirtschaftsforum Agrar-Handwerk-Industrie e.V. 2008 wurde er zum Präsidenten des Konsular Korps Deutschland gewählt.

Seit 2012 existierten Plagiatsvorwürfe bzgl. seiner Dissertation an der TU Clausthal aus dem Jahr 2010. Im Januar 2013 bestätigte die Kommission der TU Clausthal „zur Untersuchung von Vorwürfen wissenschaftlichen Fehlverhaltens“ zunächst den Vorwurf des Plagiats. Darauf folgend kam es durch den Fakultätsrat zu einer Prüfung, ob der Titel abzuerkennen wäre. Im Februar 2014 wurden Goehrmann der Doktorgrad mit sofortiger Wirkung entzogen. Goehrmann versuchte auf dem Rechtsweg seinen Dr.-Ing. zu behalten. Am 13. Juni 2018 bestätigte das Verwaltungsgericht Braunschweig die Entziehung des Doktorgrades durch die Technische Universität Clausthal.

Privates

Klaus Goehrmann ist verheiratet und hat drei erwachsene Kinder, darunter Julia Goehrmann. Er engagiert sich seit 1969 in verschiedenen Rotary Clubs Er ist Mitgründer und Ehrenvorsitzender vom Freundeskreis Hannover.

Mandate

  • Vizedoyen des Konsular Korps Niedersachsen, Honorarkonsul
  • Präsident des Konsular Korps Deutschland a. D.
  • Vorsitzender des Verwaltungsrates der VHV-Gruppe
  • Mitglied des Beirates Deutsche Bank AG, Frankfurt/Hannover
  • Mitglied des Beirates Verlag Business & Diplomacy, Berlin
  • Mitglied bei Rotary International, Past District Governor
  • Ehrenpräsident der IHK-Hannover, Vorsitzender des Konsulatsausschusses, Präsident 2000 – 2008
  • Ehrenpräsident Deutscher Marketing Verband (DMV), Präsident 1997 – 2007
  • Ehrenmitglied Niedersächsisches Wirtschaftsforum Agrar-Handwerk-Industrie (des NIFA), Vorstandsvorsitzender 2007 – 2013
  • Ehrenvorsitzender Freundeskreis Hannover e.V., Vorsitzender 1989 – 2008

Auszeichnungen

Schriften

  • Möglichkeiten zur Ausrichtung der industriellen Werbung am Informationsverhalten industrieller Abnehmer. Braunschweig 1967, DNB 482185147 (Dissertation doctoral Technische Hochschule Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig, Philosophische Fakultät, 6. Dezember 1967, 137 Seiten).
  • Verkaufsmanagement (= Kohlhammer-Edition Marketing), Kohlhammer, Stuttgart / Berlin / Köln / Mainz 1984, ISBN 3-17-008278-7.
  • als Herausgeber: Polit-Marketing auf Messen. Wirtschaft und Finanzen, Düsseldorf 1993, ISBN 3-87881-082-2.
  • Beitrag zum technologisch-wirtschaftlichen Vergleich des gepulsten zum kontinuierlichen Laserstrahlschweißen, [Clausthal] 2010, DNB 1011093391, OCLC 725285457 (Dissertation Technische Universität Clausthal 2010, 124 Seiten, die Dissertation und der Doktortitel wurden 2014 von der Universität wegen Plagiatsvorwürfe aberkannt).

Literatur

  • Dirk Busche, Ulrich Milde: Das Hannover-Buch: 750 Jahre Hannover. Im Jubiläumsjahr Prominente über ihre Stadt, die millionenschweren Bosse, der Moloch MHH, das Ende der Eilenriede und alle Termine, Hamburg-Verlag Katrin Mendelsohn, Hamburg April 1991, S. 102f. OCLC 837982265.
  • Anne Winkel-Kirch: Klaus E. Goehrmann, in Tigo Zeyen, Anne Weber-Ploemacher (Hrsg.), Joachim Giesel (Fotos): 100 hannoversche Köpfe, Hameln: CW Niemeyer Buchverlage, 2006, ISBN 978-3-8271-9251-6 und ISBN 3-8271-9251-X, S. 66f.
Commons: Klaus Goehrmann – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Anne Winkel-Kirch: Klaus E. Goehrmann, in Tigo Zeyen, Anne Weber-Ploemacher (Hrsg.), Joachim Giesel (Fotos): 100 hannoversche Köpfe, Hameln: CW Niemeyer Buchverlage, 2006, ISBN 978-3-8271-9251-6 und ISBN 3-8271-9251-X, S. 66f.
  2. IHK-Ehrenpräsident Goehrmann muss um Doktortitel fürchten. in: Hannoversche Allgemeine Zeitung. vom 11. Dezember 2012.
  3. goslarsche.de: (Memento vom 17. Februar 2013 im Webarchiv archive.today) TU Clausthal untersucht Vorwürfe: Plagiatsverdacht gegen Ex-Messechef. in: Goslarsche Zeitung. vom 13. Dezember 2012.
  4. Pressemitteilung der TU Clausthal (Memento des Originals vom 12. Januar 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. auf tu-clausthal.de
  5. TU Clausthal (Memento des Originals vom 6. März 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Pressemitteilung vom 26. Februar 2014 auf tu-clausthal.de
  6. Goslarsche Zeitung, GZ, GZ live, Redaktion: Fall Goehrmann vor Gericht entschieden | GZ Live. (goslarsche.de [abgerufen am 15. Juni 2018]).
  7. Club- und Mitgliederverzeichnis der Rotarier in der Bundesrepublik Deutschland 2002/2003
  8. Stefanie Kaune: Rotarisches Netzwerk. in: Hannoversche Allgemeine Zeitung. vom 12. November 2010, S. 17.
  9. Jens Bielke, Stephanie Ristig-Bresser (Red.): Stimmen zum Jubiläum, in: 25 Jahre Freundeskreis Hannover e.V. Wir gratulieren Hannovers emotionaler Mitte, Sonderheft (Auflage 22.500) in der Dezember-Ausgabe 2013 der Zeitschrift Hannover Live, Hannover: Stroetman Verlag und Agentur, 2013, S. 12–15
  10. Juliane Kaune: Eine rund Sache, in: Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 18. November 2011
  11. Uni Hannover entzieht Ex-Messe-Chef Goehrmann alle Titel. Hannoversche Allgemeine Zeitung, 3. Dezember 2020, abgerufen am 15. Januar 2022.
  12. Aufstellung aller durch den Bundespräsidenten verliehenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ab 1952 (PDF; 6,9 MB)
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.