Der Klausbrunnen liegt 700 m östlich des Dorfes Kallmuth in Nordrhein-Westfalen und war eine Brunnenstube am Fuß des Talhanges am Rande der Aue des Kallmuther Baches. Er war zusammen mit einer weiteren heute nicht mehr untersuchbaren auf der anderen Seite des Tales gelegenen Quellfassung, deren Zuleitung zum Kanal wohl schon C. A. Eick erwähnt, eine der Quellen der Eifelwasserleitung, die die Colonia Claudia Ara Agrippinensium, das antike Köln, mit Trinkwasser versorgte.

Die Sohle der Brunnenstube erreichte eine Tiefe von etwa 3 m unter der Geländeoberfläche und hatte einen rechteckigen Grundriss mit den lichten Maße von 3,5 m × 5,8 m. Das Fundament der Wände des Bauwerks bestand aus Sandsteinblöcken. An der dem Talhang zugewandten südwestlichen Seite befanden sich torartige Öffnungen in den drei Sandsteinblöcken, und dazwischen – hier fehlt das Sandsteinfundament – mörtellose Wandteile, durch die das Quellwasser in die Brunnenstube einströmen konnte. Wasser konnte auch durch ein entsprechendes mörtelloses Wandstück an der nordwestlichen Wand, eine der beiden schmäleren Seiten der Brunnenstube, einfließen. Der Ausfluss sorgte für eine gleichbleibende Höhe des Wasserspiegels von 30 cm, damit sich das Wasser in der Brunnenstube durch die langsame Fließgeschwindigkeit (wie in der Brunnenstube am Grünen Pütz) klären konnte.

Das Wasser floss zunächst in ein kleines Sandsteinbecken, das wahrscheinlich der Wasserberuhigung diente, bevor dann der eigentliche Kanal begann. Nach etwa 3,5 m stieß der vom Grünen Pütz kommende Leitungsstrang, der später gebaut wurde, auf die Leitung. Die Sohle dieses Kanals war etwa 60 cm höher als der am Klausbrunnen beginnende Kanal, so dass das Wasser erst einmal ein kleines Tosbecken passieren musste.

Der römische Ursprung des Klausbrunnens wurde erst 1953 durch Ausgrabung nachgewiesen, nachdem verursacht durch den Mechernicher Bleibergbau die Quelle 1948 versiegt war. Seit 1957 ist der restaurierte Klausbrunnen für Interessierte zugänglich und befindet sich in einem Schutzbau.

Literatur

  • C. A. Eick: Die römische Wasserleitung aus der Eifel nach Köln mit Rücksicht auf die zunächst gelegenen römischen Niederlassungen, Befestigungswerke und Heerstraßen. Ein Beitrag zur Alterthumskunde im Rheinlande. Mit einer Karte. Max Cohen & Sohn, Bonn 1867, S. 52.
  • Waldemar Haberey: Die römischen Wasserleitungen nach Köln. Die Technik der Wasserversorgung einer antiken Stadt (= Kunst und Altertum am Rhein. Nr. 37). 2. Auflage. Rheinland-Verlag u. a., Bonn 1972, ISBN 3-7927-0146-4, S. 56 ff.
  • Waldemar Haberey: Die römische Eifelwasserleitung nach Köln. In: Nordöstliches Eifelvorland – Euskirchen, Zülpich, Bad Münstereifel, Blankenheim. Teil I: Einführende Aufsätze (=Römisch-Germanisches Zentralmuseum Mainz u. a. (Hrsg.): Führer zu vor- und frühgeschichtlichen Denkmälern. Band 25). Verlag Philipp von Zabern, Mainz am Rhein 1974, S. 76 ff.
  • Klaus Grewe: Atlas der römischen Wasserleitungen nach Köln (= Rheinische Ausgrabungen. Band 26). Mit Beiträgen von Werner Brinker, Günther Garbrecht, Hansgerd Hellenkemper, Heinz-Otto Lamprecht, Horst D. Schulz, Edgar Thofern. Rheinland Verlag, Köln 1986, ISBN 3-7927-0868-X, S. 61 ff.
  • Klaus Grewe: Aquädukte. Wasser für Roms Städte. Der große Überblick – vom Römerkanal zum Aquäduktmarmor. Regionalia Verlag, Rheinbach 2014, ISBN 978-3-95540-127-6, S. 262 ff.
  • Klaus Grewe: Der Römerkanalwanderweg. Ein archäologischer Wanderführer (= Führer zu archäologischen Denkmälern im Rheinland. Band 1). Textband. Landschaftsverband Rheinland, Köln 1988, ISBN 3-921805-16-3, S. 78 ff.
  • Klaus Grewe, Manfred Knauff: Die lange Leitung der Römer. Der Römerkanal-Wanderweg Nettersheim-Köln. Herausgeber: Eifelverein e.V. 1. Auflage 2012. ISBN 978-3-921805-81-7, S. 158 ff.
  • Rudolf Pörtner: Mit dem Fahrstuhl in die Römerzeit. Städte und Stätten deutscher Frühgeschichte. Econ Verlag, Düsseldorf/Wien 1959, ISBN 3-430-17529-1, S. 434 ff.
Commons: Klausbrunnen – Sammlung von Bildern

Koordinaten: 50° 33′ 9″ N,  37′ 45″ O

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