Das Kloster Maria Jeutendorf steht mit der Wallfahrtskirche Maria Jeutendorf weithin sichtbar auf einer Hügelterrasse an einer steilen Geländekante in der Ortschaft Maria Jeutendorf in der Marktgemeinde Böheimkirchen im Bezirk St. Pölten-Land in Niederösterreich. Das ehemalige Servitenkloster steht unter Denkmalschutz (Listeneintrag).
Geschichte
Urkundlich wurde 1248 eine Kapelle genannt. Eine 1678 erbaute Kapelle welche im Türkenkrieg 1683 zerstört und 1686 wiederaufgebaut. Baron Maximilian von Sala gründete 1693 den Servitenkonvent und ließ ein Konventgebäude erbauen.
Von 1717 bis 1727 wurde die Kirche neu erbaut sowie von 1721 bis 1750 das Kloster von Maximilian Franz von Sala unter anderen von Architekt Johann Enzenhofer neu erbaut. 1762/1763 erfolgte der Zubau eines Sakristei- und Bibliothekstraktes durch den Barockbaumeister Matthias Munggenast, welcher seit 1980 als Pfarrhof genutzt wird.
Nach einem Brand 1811 wurde das Kloster unter dem Grafen Aloysius von Geniceo wiederaufgebaut.
Das Servitenkloster wurde 1978 aufgelassen und ging an die Diözese St. Pölten. Das Kloster wurde von 1980 bis 1985 restauriert und für die Nutzung als Karmel adaptiert.
Architektur
Die barocke Anlage mit drei zweigeschoßigen Trakten ist nordostseitig an der hoch aufragenden Wallfahrtskirche angebaut. Der Hof des Klosters ist nach Nordosten und Süden offen. Am Nordosten des Klostergartens befindet sich der Ortsfriedhof.
Der Wohntrakt steht im Nordwesten an einer Geländekante, die Fassade zeigt sich mit einem vierachsigen lisenengegliederten Mittelrisalit mit barocken Fensterkörben, mit einer Attikazone mit Vasenaufsätzen übergiebelt. Über dem Portal befindet sich eine Büste Schmerzhafte Muttergottes und das Wappen des Servitenordens vom Bildhauer Johann Georg Schlebacher 1750. Der Novizentrakt schließt hakenförmig im Südosten an den Wohntrakt an. Der Südosttrakt mit Bibliothek, ehemaliger Sakristei und Pfarrhof ist durch einen Klostergang entlang der Wallfahrtskirche mit dem Kloster verbunden.
Im Klosterinneren befindet sich im Wohntrakt im Erdgeschoß und teils im Obergeschoß ein Klausurgang mit Stichkappentonnen und einem kleinen Innenhof. Im Mittelrisalit befindet sich das ehemalige mehrjochige Refektorium als Chorkapelle mit einer platzlgewölbten Stuckdecke aus 1749, vier lünetenförmige Leinwandbilder zeigen die Wundersame Brotvermehrung gemalt von Franciscus Stratmann, Sieben Väter, Philippus Benitius vor Rudolf von Habsburg, hl. Peregrinus, alle aus dem dritten Viertel des 18. Jahrhunderts.
Die Wochentagskapelle im Erdgeschoß des Südosttraktes war die ehemalige Sakristei, der Raum zeigt ein zweijochiges Platzlgewölbe mit Rokokostuck, am Gurtbogen gibt es ein Wappen des Servitenordens. Im Obergeschoß des Osttraktes befindet sich die Bibliothek mit einem zweijochigen Platzlgewölbe.
Karmel Mater Dolorosa
Der Konvent der Unbeschuhte Karmelitinnen wurde 1980 von den Unbeschuhten Karmelitinnen des Herz-Marien-Karmels in Mariazell und des Karmels St. Josef in Graz gegründet.
1985 nahm ein Konvent aus fünf Schwestern mit Profess und zwei Novizinnen das Leben in Maria Jeutendorf auf und wählte am 27. November 1985 die erste Priorin, Sr. Michaela von der Kraft Gottes, die nach dem Ende ihrer Amtszeit wieder in den Grazer Konvent zurückkehrte. Seit 2010 ist Sr. Maria Johanna von der Menschwerdung Priorin von Mater Dolorosa.
Literatur
- Maria Jeutendorf, Gemeinde Böheimkirchen, Karmel der Schmerzhaften Muttergottes mit Pfarrkirche. In: Die Kunstdenkmäler Österreichs. Dehio Niederösterreich südlich der Donau 2003. S. 1320–1323.
Weblinks
Koordinaten: 48° 14′ 37,4″ N, 15° 44′ 35,8″ O