Das Kloster Sankt Veit ist eine ehemalige Benediktiner-Abtei in Neumarkt-Sankt Veit in Bayern in der Erzdiözese München und Freising.

Geschichte bis zur Säkularisation

Das St. Veit geweihte Kloster wurde 1121 durch den Edlen Dietmar von Lungau in Elsenbach gegründet und 1171 auf den nahe gelegenen St. Veitsberg hoch über der Rott verlegt. Im Jahr 1255 erhielt das Kloster das Recht der freien Abtwahl. Gegen Ende des 14. Jahrhunderts war das Kloster recht wohlhabend, unter Abt Nikolaus Humbler konnte um 1501 der Kirchenneubau in Sankt Veit abgeschlossen werden. Während der Reformationszeit kam es jedoch zu einer Krise des Klosters, so dass es im Jahr 1556 nur noch drei Mönche im Kloster gab. Abt Andreas Kirchisner wurde abgesetzt. Unter den beiden Äbten Andreas Sappenberger (1602–1633) und Maurus Fröschl (1633–1653) konnte sich das Kloster trotz Schwedeneinfällen und einem Brand 1639 erholen.

Unter Abt Gregor Westermayr begann im 17. und 18. Jahrhundert die zweite Blütezeit des Klosters. Nach einem Brand 1708 wurden große Teile des Klosters neu errichtet. Unter Abt Gregor II. Kirmayr wurde (ein historischer Irrtum) die große 700-Jahr-Feier des Klosters im Jahre 1730 begangen. Gregor II. war von 1723 bis 1764 Abt. Ihm folgten Maurus Aimer und Anselmus Schuler. Mit Cölestin Weighart trat im Jahr 1795 der letzte Abt des Klosters sein Amt an. Eine Visitation des Klosters durch den kurfürstlichen Geistlichen Rat kritisierte die Zustände scharf, es kam in der Folge 1802 zur Selbstauflösung des Klosters und zur Übernahme durch das Damenstift Sankt Anna in München.

Geschichte nach 1802

1829 gingen die Klostergebäude in den Besitz des sächsischen Freiherrn Maximilian Speck von Sternburg über, 1858 wurden sie an Maximilian von Montgelas, den Sohn des bekannten Staatsmanns Graf Montgelas verkauft, der die Klostergebäude als Schloss nutzte. Im Jahr 1894 erwarb der Direktor der Löwenbrauerei Anton Hertrich die Gebäude. Dessen Sohn Otto betrieb erfolgreich die Expansion der ehemals klösterlichen Brauerei. Das Klosterbräu Sankt Veit gab es noch bis 1984. Die überwiegenden Teile des Klosters waren seit 1934 im Besitz des erzbischöflichen Klerikalseminars in Freising. Seit 1952 wird das gesamte Haus als Altenheim verwendet, 1996 erfolgte ein moderner Neubau. Seit dem Jahr 2006 ist die Altenheim Stift St. Veit gemeinnützige GmbH Träger des Altenheims.

Beschreibung

Ehemalige Abteikirche St. Vitus

Liste der Äbte

Quelle:

  1. Pilgrim, 1144
  2. Ulrich, 1150, † 1161
  3. Wernher I., 1161
  4. Heinrich I., 1171, † 1190
  5. Wernher II., 1190
  6. Othmar, 1207
  7. Raban, 1230
  8. Benedikt, 1245
  9. Meingott, 1253
  10. Conrad I., 1265
  11. Chuno, 1272
  12. Liebhard I., 1277
  13. Conrad II., 1301
  14. Heinrich II., 1310
  15. Ruger von Degenberg, † 1335
  16. Liebhard II., 1323
  17. Leibrand, 1334, 1335
  18. Conrad III., 1346, 1348
  19. Winhard, 1352, 1357
  20. Hermann, 1360
  21. Conrad IV., 1365–1379
  22. Johann Tölkner, 1380–1395
  23. Andreas Tölkner, 1395–1414
  24. Friedrich I., 1418, 1422
  25. Jakob Popfinger
  26. Simon
  27. Friedrich II., 1437–1443
  28. Heinrich III. Kratzl, 1443–1468; erhielt 1458 die Pontifikalien
  29. Martin Kanzler, 1471–1496
  30. Nicolaus Humbler, 1496–1516
  31. Stephan Dietrich, 1516–1537
  32. Gotthard Schitterperger, 1537–1548
  33. Andreas Kirchisner, 1548–1556
  34. Job Lauterbacher, 1556 (1561) – 1563

Administrator:

Gregor Rieder, 1563–1569
Vitus Wiesensteiger, 1569–1577
Hieronymus Wimber, 1577–1579
Modest Schilling, 1579–1582
  1. Modest Schilling, 1582–1589

Administrator: Caspar Strauß, 1591–1594

  1. Raphael Kraz, 1594 (1599) – 1602
  2. Andreas Sappenberger, 1602–1633
  3. Maurus I. Fröschl, 1633–1653
  4. Georg Wöstermayer, 1653–1687
  5. Bernhard Hintershuber, 1687–1695
  6. Marian Wieser, 1695–1720
  7. Gregor Kirmayr, 1721–1764
  8. Maurus II. Aimer, 1764–1772

Administrator: Aegid Lichteisen, 1772–1775

  1. Anselm Schuler, 1775–1796
  2. Coelestin Weighart, 1796–1802, † 1804

Einzelnachweise

  1. Michael Hartig: Die oberbayerischen Stifte, Band I: Die Benediktiner-, Cisterzienser- und Augustiner-Chorherrenstifte. Verlag vorm. G. J. Manz, München 1935, DNB 560552157, S. 67 f.

Koordinaten: 48° 21′ 31,5″ N, 12° 31′ 2″ O

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