Heinrich Knirr (* 2. September 1862 in Pantschowa, Kaisertum Österreich, heute Vojvodina, Serbien; † 26. Mai 1944 in Staudach, Bayern) war ein deutscher Maler. Er wurde vor allem als Landschafts- und Porträtmaler bekannt.
Leben
Heinrich Knirr besuchte die Akademie der bildenden Künste in Wien, studierte unter Christian Griepenkerl und Carl Wurzinger und besuchte die Akademie der bildenden Künste in München und studierte hier unter Gabriel von Hackl und Ludwig Löfftz.
In München gründete er 1888 eine private Malschule, die europaweit starken Zuspruch hatte. Zu den bekanntesten Schülern gehörten Paul Klee, Rudolf Levy, Ernst Oppler, Emil Orlik, Fabius von Gugel und Carl Strauss. Von 1898 bis 1910 war Heinrich Knirr auch Lehrer an der Münchener Akademie der bildenden Künste. Seit 1922 lebte er im oberbayrischen Staudach.
Ab 1914 zog er sich von seiner Lehrtätigkeit zurück und siedelte nach Starnberg über. Heinrich Knirr war Mitglied der Münchner und Wiener Secession und des Deutschen Künstlerbundes. Er malte Bildnisse (überwiegend von Kindern), Genrebilder und Blumenstillleben, gelegentlich auch Landschaften.
In der Zeit des Nationalsozialismus war Knirr ein geschätzter Künstler. Bereits auf der ersten Großen Deutschen Kunstausstellung im Münchener Haus der Deutschen Kunst war er mit einem Bildnis Adolf Hitlers vertreten. Insgesamt wurden 14 Objekte auf den NS-Kunstausstellungen dargeboten. Knirr porträtierte auch Hitlers Fahrer Julius Schreck und schuf ein postumes Porträt von Hitlers Mutter Klara. Beide Bilder hängte Hitler in seinem Arbeitszimmer am Berghof auf dem Berchtesgadener Obersalzberg auf. 1942 erhielt Knirr die Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft.
Schüler (Auswahl)
- Hugo Baar
- Paul Basilius Barth (1881–1955)
- Giulio Beda
- Erma Bossi
- Max Burgmeister (1881–1947)
- Paula Deppe (1886–1922)
- Walter Geffcken (1872–1950)
- Wladimir Georgijewitsch Bechtejew (Wladimir Georgiewitsch von Bechtejeff)
- Otto Illies
- Eugen von Kahler
- Berta Kaiser (1875–1962)
- Edmund Daniel Kinzinger (1888–1963)
- Paul Klee
- Hans Reinhold Lichtenberger
- Anton Lutz
- Wadim Meller
- Carl Montag
- Ernst Morgenthaler
- Otto Nückel
- Emil Orlik
- Hans Purin
- Hans Friedrich Rohner
- Wolf Röhricht (1886–1953)
- Gustav Bernhard Rüschhoff (1886–1947)
- Walter Schnackenberg
- Wilhelm Scholkmann
- Rudolf Sokol
- Hans Sponnier
- Karl Staudinger
- Hermann Stenner
- Edmund Steppes
- Johanna Oppenheimer (1872–1942)
- Josef Paulus
- Numa Donzé
Ausstellungen
Eine Kollektivausstellung fand 1922 in der Münchener Galerie Heinemann statt.
Werke (Auszug)
In öffentlichem Besitz:
- Familienbild, Ca’ Pesaro - Galleria Internazionale d'Arte Moderna, Venedig
- Bange Stunden, Szépművészeti Múzeum, Budapest
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ kuenstlerbund.de: Ordentliche Mitglieder des Deutschen Künstlerbundes seit der Gründung 1903 / Knirr, Heinrich (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive) (abgerufen am 16. September 2015)
- 1 2 3 Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-10-039326-5, S. 317–318.
- ↑ Carla Pellegrini Rocca, Eine Galeristin auf den Spuren einer schwer zu fassenden Künstlerin, Carla Pellegrini Rocca über ihre Recherchen zu Erma Bossi, in Ausst. Kat.: Erma Bossi, Eine Spurensuche, Schloßmuseum Murnau 2013, S. 60