Konstantinos Koukidis (griechisch Κωνσταντίνος Κουκίδης, * 1924 (?); † 27. April 1941 in Athen) war ein legendärer junger Mann, angeblich ein Evzone, der am 27. April 1941 die griechische Flagge auf der Akropolis bewachte und durch seinen Suizid verhinderte, dass diese Flagge in die Hände der Wehrmacht fiel.

Unsichere Quellenlage

Die Geschichte vom heroischen Suizid des Wächters der griechischen Flagge auf der Akropolis wurde erstmals bereits am 9. Juni 1941 in der Daily Mail veröffentlicht. Sie ist in verschiedenen, teilweise detailreich ausgeschmückten Versionen in Griechenland weit verbreitet. Dabei werden teilweise auch Augenzeugen zitiert, die als Kinder den Sturz oder die Leiche gesehen haben wollen; Daten über die tatsächliche Existenz des Konstantin Koukidis sind jedoch nicht überliefert; insbesondere erscheint zweifelhaft, dass er Soldat oder Evzone gewesen sei. Die Parteijugend O.N.NE.D. der konservativen Nea Dimokratia reklamiert für Koukidis die Mitgliedschaft in der rechten „Nationalen Organisation der Jugend“ (Organosis Neoleas, EON), der Jugendorganisation der Metaxas-Diktatur. Teilweise wird seine Existenz auch in Frage gestellt.

27. April 1941

Als motorisierte Einheiten der Wehrmacht an diesem Tag Athen und die Akropolis besetzten, soll Koukidis von einem deutschen Offizier aufgefordert worden sein, sich zu ergeben, die griechische Flagge einzuholen und die Hakenkreuzflagge zu hissen. Koukidis, loyal gegenüber dem griechischen Staat, soll die Flagge seines Landes eingeholt, sich in diese eingewickelt haben und von der Felsenklippe am Ostrand der Akropolis in den Suizid gesprungen sein. Durch diese Tat habe er verhindert, dass das nationale Symbol der Griechen in die Hände der Wehrmacht fiel und propagandistisch verwertet werden konnte.

Heute

Die griechische Flagge auf der Akropolis hat für die Griechen, nicht nur weil sie über Athen weht und weithin sichtbar ist, sondern wegen der Bedeutung ihres Standorts eine besondere nationale Bedeutung.

Sie befindet sich auf dem Dach eines Bunkers, in dem sich die Ehrenwache befindet. Die Flagge wird jeden Tag um 6.30 Uhr gehisst und bei Sonnenuntergang von einer Wacheinheit der Infanterie eingeholt. An Sonntagen wird diese Tradition von Einheiten der Evzonen, die eine besondere Uniform tragen, ausgeführt.

Koukidis gilt ähnlich wie Manolis Glezos und Apostolos Sandas, die am 30. Mai 1941 die Hakenkreuzfahne von der Akropolis herunterrissen, als Held des nationalen Widerstands, als Wächter der Ehre der griechischen Fahne.

Gedenktafel

Am Fuße der Felsenklippe der Akropolis ist heute Koukidis zu Ehren ein Gedenkstein mit folgender Inschrift aufgestellt:

„27 Απριλιου 1941, την Ημέρα εισόδου των γερμανικών στρατευμάτων στην Αθήνα ο Κωνσταντίνος Κουκίδης φρουρός τής Ελληνικής σημαίας στην Ακρόπολη αρνούμενος να την παράδοση έπεσε απο τον ιερό βράχο τυλιγμένος σε αυτή πρωτοπόρος του αντιστασιακού αγώνα

Στήλη τοποθετήθηκε απο τον Δήμο Αθηναίων επί Δημαρχίας Δημ. Λ. Αβραμόπουλου σε συνεργασία με την Κίνηση Ενωμένη Εθνική Αντίσταση το Ετος 2000

Am 27. April 1941, dem Tag des Einmarschs der deutschen Truppen in Athen, verweigerte Konstantin Koukidis, Wächter der griechischen Flagge auf der Akropolis, die Übergabe, stürzte sich eingehüllt vom heiligen Fels, Vorkämpfer des Widerstandskampfs

Säule errichtet durch die Gemeinde Athen in der Amtszeit des Bürgermeisters Dim. L. Avramopoulos, in Zusammenarbeit mit der Vereinten nationalen Widerstandsbewegung im Jahre 2000“

Einzelnachweise

  1. Daily Mail vom 9. Juni 1941: A Greek Carries his Flag To The Death. Costa Koukidis, a Greek soldier, was guarding Greece’s blue and white flag on the Acropolis, in Athens, when a squad of uniformed Nazis marched up to him. ‘Haul that down they said and run up this Swastika banner’. Costa slowly haztled down his country’s colours. He paused a moment with eyes fixed on the German officer. Then he wrapped the flag around his body and buried himself over the roof-high battlements. That story has just reached me through Greek channels.
    Übersetzung: Ein Grieche nimmt seine Fahne mit in den Tod. Kostas Koukidis, ein griechischer Soldat, bewachte Griechenlands blau-weiße Fahne auf der Akropolis in Athen, als eine Einheit uniformierter Nazis zu ihm hoch marschierten. „Hol die herunter“, sagten sie ihm, „und zieh diese Hakenkreuzfahne auf.“ Kostas zog langsam die Farben seines Landes herunter. Er hielt einen Augenblick inne, die Augen auf den deutschen Offizier gerichtet. Dann wickelte er die Fahne um seinen Körper und stürzte sich über die Dach-hohen Mauern. Diese Geschichte erreichte mich gerade durch griechische Kanäle.
  2. Styx (griechisch)
  3. άποψη, Organ der ONNED München vom Februar 2004 (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im September 2019. Suche in Webarchiven.), S. 21
  4. Die Kyriatiki Eleftherotypia vom 22. Oktober 2000 (online (griechisch)) bezweifelt seine Existenz und zitiert den Athener Bürgermeister Dimitris Avramopoulos hierzu: „Wir ehren Koukidis, obwohl die historische Forschung keine wissenschaftlichen Beweise für seine Existenz und für seine Tat erbracht hat. Die Legende aber war und ist real, und es gab sie vom ersten Augenblick an. Die Frage ist also nicht, ob es den Evzonen Koukidis gab. Die Frage ist, ob wir, die heutigen Griechen, wollen, dass es ihn gab.“
  5. 1 2 Information über Griechische Evzonen auf www.greeceindex.com, abgerufen am 28. November 2009 (englisch)
  6. Tradition des Hissens der griechischen Flagge auf der Akropolis auf www.athensinfoguide.com, abgerufen am 28. November 2009 (englisch)

Koordinaten: 37° 58′ 17,8″ N, 23° 43′ 42,3″ O

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