Konstanz p1
Schiffsdaten
Flagge Deutschland
Schiffstyp (geplant) Fahrgastschiff
Heimathafen Konstanz
Eigner Deutsche Bundesbahn,
Deutsche Reichsbahn
Bauwerft Bodan-Werft
Stapellauf Februar 1940
Verbleib Abbruch 1958
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 49,00 m (Lüa)
Breite 10,50 m
Tiefgang max. 1,70 m
Verdrängung 244,5
Maschinenanlage
Maschine 2 × MWM RH 235 S
Maschinen­leistung 2 × 325
Höchst­geschwindigkeit 13,5 kn (25 km/h)
Propeller 2 × VSA 14 F/90
Transportkapazitäten
Zugelassene Passagierzahl (geplant) 500
Sonstiges

Das letzte Passagierschiff der Deutschen Reichsbahn für den Bodensee sollte den Namen Konstanz tragen, wurde aber kriegsbedingt nicht mehr vollendet. Nur der Schiffsrumpf wurde zeitweise als Hilfs- und Arbeitsschiff für militärische und zivile Zwecke verwendet. Meistens lag er im geplanten Heimathafen Konstanz und wurde dort wegen der fehlenden Aufbauten spöttisch Flugzeugträger genannt.

Geschichte

Baugeschichte

Das 1938 bei der Bodan-Werft (Kommissionsnummer: 4800) georderte Zweideck-Motorschiff im erfolgreichen Bodan-Design der späten 1930er Jahre war für den Einsatz auf dem Überlinger See etwas kleiner dimensioniert als die drei formprägenden Vorgängerinnen. Der Auftrag wurde von der Werft zunächst bis Ende 1939 zurückgestellt. Erst im Februar 1940 konnte sie den Schiffsrumpf mit dem Hauptdeck und den beiden Maschinen, aber noch ohne Antrieb, zu Wasser lassen. Die Montage der bereits vorgefertigten Bauteile wurde aufgeschoben. 1942 erfolgte dann der endgültige Baustopp.

Einsatz als Hilfs- und Arbeitsschiff

Nach zwei weiteren Jahren im Konstanzer Hafen nutzte die Kriegsmarine den immer noch antriebslosen Rumpf vorübergehend als Torpedofangboot der neuen Torpedoversuchsanlage Seewerk Immenstaad. Im Mai 1944 baute Voith den fehlenden Voith-Schneider-Antrieb ein, um dessen Eignung für Minenräumboote zu testen. Danach soll die Konstanz auch für Versuche mit V-Waffen verwendet worden sein. Kurz vor dem Kriegsende brannte sie in Friedrichshafen nach Bombentreffern mittschiffs völlig aus und wurde wieder nach Konstanz verlegt. Die französische Besatzungsmacht beschlagnahmte die 1942 nicht mehr verbauten Teile. Erst 1956 wurde sie bei der Verlegung der Seeleitung für die Bodensee-Wasserversorgung vor Sipplingen wieder verwendet. Der Schiffsrumpf der Konstanz, die zwanzig Jahre lang unvollendet blieb, wurde 1958 abgebrochen.

Bezug der geplanten Konstanz zur Bayern

Die Bayern wurde fast nach denselben Plänen wie die Konstanz von der Deggendorfer Werft für den Starnberger See gebaut. 1938 begonnen und 1939 vom Stapel gelassen, lag sie während des Kriegs unfertig im Hafen, bis sie 1948 in Dienst gestellt werden konnte. Die Bayern ist noch in Betrieb.

Siehe auch

Literatur

  • Michael Berg: Die Motorschifffahrt auf dem Bodensee unter der Deutschen Reichsbahn und in der Nachkriegszeit. Planung, Bau und Einsatz der Weißen Flotte 1920 bis 1952. verlag regionalkultur, Ubstadt-Weiher 2011, ISBN 978-3-89735-614-6, S. 189–195 und 217–233.
  • Dietmar Bönke: Schaufelrad und Flügelrad. Die Geschichte der Eisenbahn auf dem Bodensee. GeraMond Verlag, München 2013, ISBN 978-3-86245-714-4, S. 70 und 264f.
  • Hans-Georg Brunner-Schwer, Karl F. Fritz: Von der "Allgäu" zur "Graf Zeppelin". Die großen Fahrgastschiffe der deutschen Bodenseeflotte seit 1929, Labhard Verlag, Konstanz 1997, ISBN 3-926937-36-X, S. 127–129.
  • Klaus von Rudloff u. a.: Schiffahrt auf dem Bodensee. Band 3: Beginn der Motorschiffahrt. Verlag Eisenbahn, Villigen (CH) 1987, ISBN 3-85649-072-8, S. 59f. und Abb. 295.

Fußnoten

Die Daten sind den oben genannten Quellen entnommen; Widersprüche wurden berichtigt.

  1. Das sind die Deutschland, Karlsruhe und Schwaben. Die für 1943 projektierte Stuttgart wurde nicht mehr begonnen.
  2. So mehrfach in der Literatur belegt, wahrscheinlich war sie ein Zielhulk.
  3. Die Anlage wurde am 10. Dezember 1943 von der Luftschiffbau Zeppelin provisorisch in Betrieb genommen.
  4. Sie ist einen Meter kürzer, hat MAN-Maschinen und Doppelschraubenantrieb
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