Giebichensteinbrücke
Kröllwitzer Brücke
Ansicht der Brücke 2015
Nutzung Straßenverkehr, ÖPNV
Überführt Kröllwitzer Straße
Querung von Saale
Ort Halle an der Saale
Konstruktion Bogenbrücke
Gesamtlänge 261 m
Breite 16,5 m
Längste Stützweite 60,8 m
Konstruktionshöhe 11 m
Fertigstellung 1928
Lage
Koordinaten 51° 30′ 15″ N, 11° 57′ 8″ O

Die Giebichensteinbrücke oder Kröllwitzer Brücke verbindet im Stadtgebiet von Halle (Saale) die Orte Giebichenstein und Kröllwitz über die Saale. Eine erste einfache hölzerne Brücke entstand schon im 14. Jahrhundert. Das jetzige Bauwerk wurde in den 1920er Jahren errichtet und steht unter Denkmalschutz.

Lage

Die Brücke befindet sich im Norden der Stadt im Bereich des Durchbruchs der Saale durch den Festgesteinsriegel unterhalb der Burg Giebichenstein. Sie verbindet den westlich der Saale gelegenen Stadtteil Kröllwitz mit dem Stadtteil Giebichenstein am Ostufer.

Geschichte

Zwar ist der Bau einer Holzbrücke über die Saale an diesem Ort schon für das Jahr 1363 belegbar, dennoch erfolgte der Übergang zwischen Giebichensteiner und Kröllwitzer Ufer bis 1870 mit Hilfe von Fähren, danach bis 1882 über eine Ponton-Brücke und ab 1892 über eine Stahlbrücke mit großem Fachwerkbogen. Die heutige Giebichensteinbrücke wurde bereits 1915 geplant. Die Pläne wurden während des Ersten Weltkriegs zunächst nicht weiterverfolgt. Erst am 28. April 1926 wurde ein Neubau beschlossen. Am 24. August 1926 wurden zwei Unternehmen als Gemeinschaftsunternehmung mit dem Bau als Ersatz für die Stahlbrücke von 1892 beauftragt. Die Planungen für einen Neubau wurden ursprünglich aufgrund der hohen Unterhaltungskosten der alten Brücke, aber auch deshalb aufgenommen, weil die ältere Brücke das Landschaftsbild erheblich störte, das hier durch die Verbindung von Burg, Fluss und Felsenlandschaft zu den malerischsten Halles gehört. Der Bau geschah in zwei Etappen, um den Verkehr aufrechtzuerhalten. Dazu ließ die Stadt eine eiserne Hilfsbrücke von 104 m Spannweite errichten. Der Bau der 1928 fertiggestellten Brücke kostete insgesamt etwa 1,3 Mio. Reichsmark.

Am 14. April 1945 sprengten Spezialisten der Wehrmacht während der letzten Tage des Zweiten Weltkrieges den Hauptbogen, was den Vormarsch der Alliierten Truppen aufhalten sollte. Der Bogen wurde 1949 in der alten Form wieder aufgebaut. 1993/1995 erfolgte die letzte Renovierung der gesamten Brücke.

Die Brücke trägt die oben genannten Bezeichnungen erst seit den 1990er Jahren, zuvor hieß sie einfach Saalebrücke.

Bauwerk

Die Giebichensteinbrücke ist eine Stahlbetonmassivbrücke. Sie besteht aus vier unterschiedlich breiten Segmentbögen. Der Hauptbogen, der das Flussbett bei normalem Pegelstand der Saale allein überspannt, hat eine Spannweite von 60,8 Metern. Die Brücke ist insgesamt 261 Meter lang, die Fahrbahn 16,5 Meter breit und 11 Meter hoch. Typologisch handelt es sich um eine Bogenbrücke. Entworfen wurde die Brücke on Clemens Vaccano und Adolf Heilmann aus dem städtischen Bauamt unter künstlerischer Mitwirkung von Paul Thiersch, der zur damaligen Zeit an der nahegelegenen Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle arbeitete. Der Mittelbogen ruht auf Eisenbeton-Senkkästen.

Rechts und links des Hauptbogens stehen zwei monumentale Tierskulpturen auf massiven Sockeln, die die Funktion von Eisbrechern zum Schutz des Hauptsegmentbogens einnehmen. Auf dem Giebichensteiner Ufer handelt es sich um ein Pferd, auf dem Kröllwitzer Ufer um eine Kuh. Sie symbolisieren die Verbindung des ländlichen Kröllwitz mit dem städtischen Giebichenstein, das bei Errichtung der Brücke schon zur Stadt Halle (Saale) gehörte. Pferd und Kuh stammen von Gerhard Marcks, der seit 1925 Professor an der nahen Kunsthochschule Burg Giebichenstein war.

Die Betonsichtflächen der Brücke sind mit Gussbeton verkleidet, dem Mansfelder Kupferschlacke beigemischt wurde, die beiden Tierskulpturen wurden ebenfalls aus Beton gefertigt, dem neben Kupferschlacke zusätzlich Porphyr beigemischt wurde.

Verkehrliche Bedeutung

Für den Straßenverkehr ist die Giebichensteinbrücke von großer Bedeutung, da sie neben der Magistralen-Brücke im Zentrum der Stadt einer von nur zwei leistungsfähigen und durchgängigen Saaleübergängen ist. Daneben trägt die Brücke zwei Gleise für Straßenbahnen.

Literatur

  • Holger Brülls, Thomas Dietzsch: Architekturführer Halle an der Saale. Dietrich Reimer Verlag, Berlin 2000, ISBN 3-496-01202-1
  • Ralf-Müller Gerberding: Instandsetzung der Giebichensteinbrücke in Halle. in: TU Dresden (Hg.): 4. Dresdner Brückenbausymposium – Tagungsband, Dresden 1994, S. 57–60 (Digitalisat)
  • Michael Pantenius: Stadtführer Halle. Gondrom Verlag, Bindlach 1995, ISBN 3-8112-0816-0
Commons: Giebichensteinbrücke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Friedrich/Frühauf: Halle und sein Umland. mdv Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale), 2002, Seite 108.
  2. 1 2 Die Brückenbauten der Stadt Halle, Zentralblatt der Bauverwaltung 1930, Ausgabe 15, S. 295.
  3. Zehn Jahre Giebichensteinbrücke in Hallische Nachrichten vom 20. Juni 1936
  4. Georg Piltz: Kunstführer durch die DDR. 4. Auflage, Urania-Verlag, Leipzig / Jena / Berlin. 1973; S. 238.
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