Wappen Deutschlandkarte

Koordinaten: 48° 6′ N, 11° 24′ O

Basisdaten
Bundesland:Bayern
Regierungsbezirk: Oberbayern
Landkreis: Starnberg
Höhe: 548 m ü. NHN
Fläche: 15,99 km2
Einwohner: 7902 (31. Dez. 2022)
Bevölkerungsdichte: 494 Einwohner je km2
Postleitzahlen: 82152,
82205 (Hüll),
82349 (Frohnloh, Pentenried)Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/PLZ enthält Text
Vorwahl: 089
Kfz-Kennzeichen: STA, WOR
Gemeindeschlüssel: 09 1 88 127
Gemeindegliederung: 4 Gemeindeteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Rudolf-von-Hirsch-Straße 1
82152 Krailling
Website: www.krailling.de
Erster Bürgermeister: Rudolph Haux (FDP)
Lage der Gemeinde Krailling im Landkreis Starnberg

Krailling ist eine nordöstlich im oberbayerischen Landkreis Starnberg gelegene Gemeinde. Sie grenzt an die Landkreise München und Fürstenfeldbruck.

Geographie

Die Gemeinde liegt in der Planungsregion München. Das Gemeindegebiet umfasst eine Fläche von 16,0 km². Der Ort liegt im Würmtal, etwa 14 Kilometer nördlich der Kreisstadt Starnberg und vier Kilometer südwestlich von München.

Das Siedlungsgebiet ist mit dem der Gemeinde Planegg zusammengewachsen, gehört auch zur Pfarrei Planegg und hat dieselbe Postleitzahl, gehört aber im Gegensatz zu Planegg nicht zum Landkreis München, sondern zum Landkreis Starnberg. Krailling ist der nördlichste Ort des Landkreises Starnberg, ist jedoch der Telefonvorwahl von München (089) zugeordnet. Richtung Süden geht das Siedlungsgebiet nahtlos in den Gautinger Ortsteil Stockdorf über.

Die Gemeinde hat vier Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):

Im Waldgebiet Kreuzlinger Forst liegt das Gewerbegebiet „KIM“ (Kraillinger Innovations Meile). Es existieren die Gemarkungen Frohnloh und Krailling.

Geschichte

Bis zur Gemeindegründung

Die ältesten hier nachgewiesenen Besiedlungsspuren stammen aus der Zeit von 150 bis 100 v. Chr. Auf dem Grundstück der Linnermühle wurden mehrere keltische Schmuckstücke, Scherben und Hauspfosten gefunden. Damit ist Krailling zusammen mit Buchendorf und Steinebach am Wörthsee eine der wenigen keltischen Siedlungen im Süden Münchens.

Aus der Zeit von 200 bis 300 n. Chr. stammt ein ebenfalls dort gefundener Töpferofen sowie eine Abfallgrube. Römische Siedlungsspuren wurden allerdings nicht gefunden. Zahlreiche Funde belegen auch eine bajuwarische Siedlung am Würmufer von 600 bis 900 n. Chr.

Bis Ende des 18. Jahrhunderts war Krailling Sitz einer Hofmark der Freiherren von Ruffin. Diese Hofmark war Teil des Kurfürstentums Bayern. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde.

20. Jahrhundert

Nach dem Zweiten Weltkrieg siedelten sich viele Flüchtlinge und Heimatvertriebene im Gemeindeteil Pentenried an, der seither maßgeblich von dieser Bevölkerungsgruppe geprägt wurde.

Einwohnerentwicklung

Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Gemeinde von 7280 auf 7772 um 492 Einwohner bzw. um 6,8 %.

Verlauf der Bevölkerungsentwicklung
Jahr184019001939195019611970198719911995200520102015
Einwohner2497932027372546347064734673107284757075297666

Politik

Bürgermeister

Bürgermeister von Krailling
AmtszeitBürgermeister
seit 2019Rudolph Haux (FDP)
2008–2019Christine Borst (CSU)
1990–2008Dieter Hager (CSU)
1972–1990Helmuth Schreyer (CSU)
1948–1972Johann Baptist Huber (CSU)

Erster Bürgermeister ist Rudolph Haux. (FDP). Er wurde 2019 als Nachfolger von Christine Borst (CSU) gewählt.

Gemeinderat

Gemeinderatswahl Krailling 2020
Wahlbeteiligung: 60,6 %
 %
40
30
20
10
0
32,0
29,4
15,7
12,1
10,2
0,6
n. k.
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
 %p
 12
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
-10
-12
−11,0
+11,0
+4,0
+5,6
−6,3
+0,6
−4,0
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
c FW einschließlich FBK
g Unabhängige Wähler
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/TITEL zu lang
Sitzverteilung im Gemeinderat Krailling 2020
Insgesamt 20 Sitze
Sitzverteilung im Gemeinderat
JahrCSUSPDGrüneFDPFBKUWKgesamtWB
2020 7262302060,6 %
2014 9341212060,2 %
2008 10232212064,0 %
2002 11311222066,8 %

FBK = Freie Bürgergemeinschaft Krailing
UWK = Unabhängige Wähler Krailing

Wappen

Blasonierung: „In Blau ein schräger silberner Wellenbalken, beseitet von je einer bewurzelten silbernen Tanne.“
Wappenbegründung: Der silberne Wellenfluss, der die Würm symbolisiert. Links unten und rechts oben stehen je eine silberne Tanne für die Wälder Kreuzlinger Forst und Forst Kasten.

Dieses Wappen wird seit 1951 geführt.

Gemeindepartnerschaft

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Ein markantes Bauwerk des Ortes ist die Margaretenkirche. Diese wurde 1315 erstmals urkundlich erwähnt. 1747 erhielt sie ihr heutiges Erscheinungsbild mit dem Zwiebelturm. Die Kirche wurde in den Jahren 2005/2006 von außen komplett renoviert.

Fundamente und Keller des ehemaligen Schlosses wurden bei archäologischen Ausgrabungen im Jahr 2005 gefunden. Die Kellerfundamente wurden freigelegt und mit einer Überdachung konserviert. Steinbegrenzungen zeigen die frühere Ausdehnung und eine Tafel erläutert die Geschichte des Hofmarkschlosses Krailling.

Die Villa des Architekten Martin Dülfer (1902), einem der Wegbereiter des Jugendstils in Deutschland, hat eine reizvolle barockisierende Jugendstilfassade. Leider ist die organisch-abstrakte Stuckdekoration nicht mehr erhalten.

Architektonisch bemerkenswert ist das „Schwarze Haus“, ein Einfamilienhaus der Stammarbeitersiedlung der Oberbayerischen Heimstätte (1936–1937), das 2006 von Peter Haimerl mit einer veränderten Fensteranordnung versehen und mit Bitumenschindeln verkleidet wurde.

Denkmäler

Seit 1989 erinnert eine Bronze-Skulptur des Bildhauers Hubertus von Pilgrim an der Gautinger Straße an den von der SS überwachten Todesmarsch Tausender Häftlinge aus dem KZ Dachau vom April 1945. 20 identische Plastiken stehen weiterhin an der gesamten Marschroute. Eine Kopie des Denkmals steht seit 1992 als Geschenk der Gemeinde Gauting in der Shoa-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem.

Schulen

Die Grundschule Krailling an der Rudolf-von-Hirsch Straße 2 ist dreizügig und hat drei Ganztagsklassen.

Vereine

Der Verein für Gartenkultur Krailling wurde 1909 als Obstbauverein gegründet und hat 267 Mitglieder (Stand März 2023). Er unterhält einen Erlebnisgarten, pflegt 200 Vogelhäuser im Forst Kasten und gibt Gartenkurse.
Der TV Planegg-Krailling ist ein Sportverein, der 1907 als Turnverein Planegg gegründet wurde. 2023 hat der Verein 1600 Mitglieder, die in neun Abteilungen ihren Sport betreiben können.
Die gemeinnützige Bürgerinitiative Krailling zur Erhaltung und Verbesserung der Lebensqualität (BiK) wurde 1990 gegründet. Vereinszwecke sind u. a. Reinerhaltung von Wasser, Luft und Boden, Erhaltung, Erweiterung und Neuausweisung von Naherholungs-, Natur- und Landschaftsschutzgebieten, Landschaftsbestandteilen, Naturdenkmälern und Bannwäldern in und um Krailling.

Wirtschaft und Infrastruktur

Kraillinger Innovations Meile

Die Kraillinger Innovations Meile (KIM) ist ein 1996 gegründetes Gewerbegebiet, das etwa 120 kleinen und mittleren Unternehmen Platz bietet. Die ca. 90.000 m² große KIM ist auf dem ehemaligen Pionierübungsplatz der Bundeswehr im Kreuzlinger Forst platziert und grenzt an die Nachbargemeinden Gauting und Germering. Über ein Anschlussgleis, das am Bahnhof München-Freiham von der Bahnstrecke München–Herrsching abzweigt, ist das Tanklager Krailling (ehemaliges IVG-Gelände) an das Schienennetz der Deutschen Bahn angeschlossen. Die KIM selber hat keinen Gleisanschluss.

Im Jahr 2023 wurde geplant das ehemalige Antennenfeld des BND neu zu beplanen. Sieben Hektar nördlich der KIM sollen ebenfalls zu Gewerbegebiet werden, während 15 ha zu einem Ökokonto-Wald aufgewertet werden sollen. Darüber soll im Oktober 2023 ein Bürgerentscheid stattfinden.

Verkehr

Krailling wird im öffentlichen Nahverkehr durch Linienbusse erschlossen. Die Bahnstrecke München-Garmisch-Partenkirchen verläuft durch den Ort, besitzt dort aber keine Station. Die nächsten Bahnhöfe in Planegg, Stockdorf und Gauting werden von der Linie S6 der S-Bahn München bedient.

Hauptdurchgangsstraße des Kraillinger Zentrums ist die Gautinger Straße, die parallel zur Würm verläuft. Die westlich gelegenen Teile werden unter anderem durch die Pentenrieder Straße mit dem Kraillinger Zentrum verbunden, wobei diese Ortsteile seit langem infrastrukturell eher in Richtung Gauting orientiert sind.

Krailling wird durch mehrere Regionalbuslinien des MVV erschlossen.

Linie Linienverlauf Verkehrsunternehmen
906Planegg West – Krailling, KIM – Gauting (– Unterbrunn)Demmelmair
936Gauting – Fürstenried WestDemmelmair
965Buchendorf – Gauting – Pentenried – UnterbrunnDemmelmair
966Unterbrunn – Oberbrunn – Gauting – Krailling – Planegg / Germering-UnterpfaffenhofenDemmelmair
967Planegg – KraillingDemmelmair
968Planegg West – Stockdorf, Harmsplatz – Gauting (– Gauting, Schulzentrum)Demmelmair
X920Fürstenfeldbruck – Gilching-Argelsried – KIM – Krailling – Klinikum GroßhadernGeldhauser

Persönlichkeiten

Personen mit Bezug zu Krailling

  • Martin Dülfer (1859–1942), Architekt, lebte in Krailling
  • Erich Aschenheim (1882–1941), Kinderarzt und Hochschullehrer, lebte seine letzten Jahre in Krailling
  • Otto Ackermann-Pasegg (1882–1959), Maler, starb in Krailling
  • Rudolf Belling (1886–1972), Bildhauer, lebte und starb in Krailling
  • Walter Schultze (1894–1979), Reichsdozentenführer und Nationalsozialist der ersten Stunde, starb in Krailling
  • Erich Wewel (1894–1974), Verleger, wohnte mit seiner Familie und seinem Verlag von 1937 bis 1951 in Krailling
  • Meinolf Wewel (* 1931), Verleger, wohnte mit seinen Eltern und Geschwistern von 1937 bis 1951 in Krailling.
  • Leopold Hahn (1894–1970), Bildhauer, wohnte seit 1939, hatte dort sein Atelier seit 1951 und starb 1970 in Krailling
  • Alfons Goppel (1905–1991), bayerische Ministerpräsident, wohnte in Krailling, ebenso sein Sohn Thomas Goppel (* 1947)
  • Wolfgang Braunfels (1911–1987), Kunsthistoriker, wohnte und starb in Krailling
  • Gustl Bayrhammer (1922–1993), Volksschauspieler, starb in Krailling und wurde dort beigesetzt
  • Wolfram Hausmann (1922–2006), Geograph und Hammerwerfer, wohnte in Krailling und ist dort bestattet
  • Gleb Rahr (1922–2006), exilrussischer Journalist und Kirchenhistoriker, lebte von 1980 bis 1991 in Krailling
  • Hermann Prey (1929–1998), Bariton, wohnte in Krailling (Fichtenstr. 14), starb hier und ist auf dem Kraillinger Friedhof beerdigt
  • Die Schauspielerin und Entertainerin Lisa Fitz (* 1951) wuchs in Krailling auf und besuchte bis 1961 die Volksschule Planegg-Krailling
  • Der deutsche Internetpionier und Unternehmer Sebastian von Bomhard (* 1961) lebt mit seiner Familie in Krailling
  • Stephan Lorenz (* 1961), Rechtswissenschaftler und Professor an der Ludwig-Maximilians-Universität München, lebt in Krailling

Ehrenbürger

  • 2022: Eleonore Zwißler (* 1934), Gründerin verschiedener ehrenamtlicher Initiativen

Literatur

  • Heike Werner: Architektur-Ausflüge ab München: Würmtal & Umgebung. München, 2011, ISBN 978-3-9809471-4-5.
Commons: Krailling – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Gemeinde Krailling in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 9. September 2019.
  3. Gemeinde Krailling, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 13. Dezember 2021.
  4. Gemarkungs- und Gemeindeverzeichnis. Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, 13. September 2022, abgerufen am 28. November 2022.
  5. Gemeinde Krailling (2010): Zeitfenster der Vergangenheit. Die Geschichte des Linner-Grundstückes an der Würm in Krailling. Krailling. S. 6–9.
  6. Zeitfenster der Vergangenheit. S. 10–13.
  7. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, abgerufen am 16. Juli 2014.
  8. Erster Bürgermeister. Gemeinde Krailling, abgerufen am 4. September 2020.
  9. Wahl des Gemeinderats Gemeinde Krailling, auf okvote.osrz-akdb.de
  10. Wappen der Gemeinde Krailling
  11. Eintrag zum Wappen von Krailling in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  12. Bronze-Skulptur des Bildhauers Hubertus von Pilgrim in Krailling an der Gautinger Straße neben dem Fluss Würm. Die Inschrift lautet: HIER FÜHRTE IN DEN LETZTEN KRIEGSTAGEN IM APRIL 1945 DER LEIDENSWEG DER HÄFTLINGE AUS DEM KONZENTRATIONSLAGER DACHAU VORBEI INS UNGEWISSE. Die Aufnahme machte Meinolf Wewel, bei einem Erinnerungsbesuch am 24. November 2006. Mit seinem Bruder Godehard begegnete er am 27. April 1945 auf dem Weg nach Gauting dem „Todesmarsch“ etwa an dieser Stelle. Ihr Vater Erich Wewel schrieb damals nach ihrem Bericht in sein Tagebuch: „Ein grausiges Geschehen, das zu schildern nicht möglich ist.“
  13. Liste der Mahnmale zur Erinnerung an die Todesmärsche von Dachau. Abgerufen am 14. Oktober 2022.
  14. Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Band 1. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 156.
  15. Über unsere Schule. In: gs-krailling.de. Grundschule Krailling, abgerufen am 14. Januar 2022.
  16. Nicole Kalenda: Verjüngungskur für Kraillinger Gartler. In: merkur.de. 11. März 2023, abgerufen am 18. März 2023.
  17. Über uns. In: glv-krailling.de. Verein für Gartenkultur Krailling e.V., abgerufen am 18. März 2023.
  18. Über uns. Bürgerinitiative Krailling zur Erhaltung und Verbesserung der Lebensqualität e.V., abgerufen am 6. August 2023.
  19. Kim – Kraillinger Innovations Meile. Abgerufen am 11. Dezember 2017.
  20. Romy Ebert-Adeikis: Kraillings Bürgermeister öffnet Antennenfeld für Naturschützer - wie sie den Wald beurteilen. In: tz.de. 5. August 2023, abgerufen am 6. August 2023.
  21. Hier vitaler Wald, dort wuchernde Büsche. In: merkur.de. 5. August 2023, abgerufen am 6. August 2023.
  22. Universitätsbibliothek Gießen
  23. Das russische München. Verlag Mir e. V., München 2010. ISBN 978-3-9805300-9-5
  24. Andreas Deny: Ehrung für die Queen von Krailling. In: merkur.de. 15. September 2022, abgerufen am 16. September 2022.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.