Das spätgotische Kreuzstockfenster (auch als ‚Kreuzfenster‘, oder ‚Steinkreuzfenster‘ bezeichnet) ist seit dem 14. Jahrhundert bekannt und ersetzte an Wohnbauten die früher üblichen romanischen oder gotischen Bogenfenster, die seitdem nahezu ausschließlich Sakralbauten vorbehalten blieben. Die beiden oberen Fenster waren meist etwas kleiner als die unteren und konnten separat geöffnet werden. Letzteres gilt in ähnlicher Weise für ein Querstockfenster, welches statt des Kreuzes lediglich einen trennenden horizontalen Riegel (Kämpfer) besitzt.
Ausführung
Charakteristisch ist die Aufteilung der rechteckigen Fensterfläche in vier Einzelfenster. Die Fensterkreuze waren ursprünglich aus Stein (‚Steinkreuzfenster‘); erst in der Architektur der Renaissance und des Barock entwickelte sich das hölzerne Kreuzstockfenster (z. B. an der Klosterburg des Escorial und an anderen Bauten im Herrera-Stil). Bei mittig angeordnetem Querholz ergeben sich vier gleich große Einzelfenster; diese Aufteilung nennt sich ‚Mittelkreuzstockfenster‘. Später waren die Fenster oft sechsteilig, wobei die beiden oberen Fenster manchmal miteinander verbunden waren und eine Art ‚Oberlicht‘ bildeten.
Literatur
- Meyers Enzyklopädisches Lexikon. Bibliographisches Institut, Mannheim/Wien/Zürich 1973, Band 8, S. 638.