Die Kueser Akademie für Europäische Geistesgeschichte e.V. ist eine wissenschaftliche Vereinigung mit Sitz in Bernkastel-Kues. Sie wurde im Oktober 2009 gegründet als außeruniversitäre Forschungs- und Bildungseinrichtung. Gleichzeitig ist sie Sitz der "Gemeinsamen Wissenschaftlichen Einrichtung der Universitäten Mainz, Oldenburg und Trier".

Die Kueser Akademie für Europäische Geistesgeschichte e.V. ist ein gemeinnütziger Verein. Am 7. Mai 2010 wurde sie unmittelbar vor den 2. Kueser Gesprächen im Kloster Machern (Bernkastel-Kues) im Beisein zahlreicher Ehrengäste eröffnet. Zugleich wurde die gemeinsame Forschungsstelle der Universitäten Mainz, Oldenburg und Trier an der Kueser Akademie in Anwesenheit von Vertretern dieser Universitäten aus der Taufe gehoben. Mit den ersten Seminaren und ihrem ersten eigenen Drittmittelforschungsprojekt nahm die Akademie den Betrieb auf. Von 2015 bis 2019 war die Kueser Akademie An-Institut der Cusanus Hochschule.

Ziele

Im Sinne des Denkens des Nikolaus von Kues (Cusanus) will die Kueser Akademie in Forschung, Lehre, Bildungs- und Kulturarbeit sowie gesellschaftlichem Wirken das kulturelle und spirituelle Erbe Europas erforschen, weitergeben und für die Gegenwart fruchtbar machen.

Mit Hilfe des Rückbezugs auf die europäische Geistesgeschichte möchte sie Fragestellungen von übergeordneter Relevanz für Kultur, Wissenschaft, Kunst, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft erkennen und Ideen für mögliche Handlungsperspektiven entwickeln.

Die Kueser Akademie arbeitet in drei Bereichen:

  1. Sie ist eine unabhängige wissenschaftliche Einrichtung für Forschung und Lehre, die international vernetzt arbeitet und einen interdisziplinär-geistesgeschichtlichen Ansatz verfolgt.
  2. Sie ist Zentrum eines Netzwerkes zwischen Wissenschaft, Kultur, Wirtschaft und Gesellschaft, das auch in die praktischen Verflechtungen dieser vier Bereiche hineinwirkt.
  3. Sie ist eine Einrichtung zur kulturellen Weiterbildung: die Kueser Akademie fördert in Kooperation mit verschiedenen regionalen Institutionen Bildung in der Region für die Region.

Organe

Den Vorstand des Vereins bilden Alexander Licht, Henrieke Stahl, Harald Schwaetzer sowie als geborene Mitglieder die Verbands- und Stadtbürgermeister von Bernkastel-Kues. Die Aktivitäten der wissenschaftlichen Mitglieder der Akademie werden von einem Initiativkreis koordiniert. Geschäftsführer der Akademie ist Matthias Vollet.

Netzwerk

Die Akademie umfasst zahlreiche wissenschaftliche und nichtwissenschaftliche Mitglieder aus Deutschland, Belgien, Finnland, Frankreich, Italien, den Niederlanden, Polen, Russland, Spanien, Japan, Argentinien, Kolumbien und den USA. Die Akademie veranstaltet internationale und nationale Tagungen, Vortragsreihen, Arbeitskreise und Seminare und kooperiert mit wissenschaftlichen, kulturellen und Fortbildungseinrichtungen. Eine Partnerschaft zu Wirtschaftsunternehmen befindet sich im Aufbau. Auch themenspezifische Netzwerke sind an der Akademie angesiedelt. Ferner bietet die Akademie Gastwissenschaftlern die Möglichkeit zu Arbeitsaufenthalten.

Forschungsstelle an der Kueser Akademie

An der Akademie ist die „Gemeinsame Wissenschaftliche Einrichtung der Universitäten von Mainz, Oldenburg und Trier und der Alanus Hochschule Alfter an der Kueser Akademie für Europäische Geistesgeschichte“ angesiedelt. Die gemeinsame Forschungsstelle gewährleistet den beteiligten Universitäten und der Kueser Akademie flexible Kooperationen sowie eine Basis zur Entwicklung gemeinsamer Forschungsvorhaben und neuer Lehrformen. Der Kooperationsvertrag als Rahmenvereinbarung ermöglicht Gestaltung von Projekten in verschiedener Zusammensetzung, wobei jede der beteiligten Universitäten ihr eigenes Profil schärfen kann. Seit 2015 ist die Kueser Akademie auch Institut an der Cusanus Hochschule(staatlich anerkannte Hochschule in freier Trägerschaft) in Bernkastel-Kues.

Publikationsorgane

Die Akademie gibt zwei eigene Schriftenreihen heraus („Philosophie interdisziplinär“ im Roderer Verlag, Regensburg; „Texte und Studien zur europäischen Geistesgeschichte“ im Aschendorff Verlag, Münster) und eine eigene Zeitschrift „Coincidentia. Zeitschrift für Europäische Geistesgeschichte“ (Aschendorff Verlag, Münster).

Projekte

An der Akademie sind aktuell nationale und internationale Forschungsprojekte unter Beteiligung mehrerer Universitäten angesiedelt:

  • ein von der Sparkasse Mittelmosel finanziertes Projekt zur Erstellung einer Cusanus-Biographie anhand der „Acta Cusana“ (lateinischsprachige kritische Quellenausgabe zum Leben des Cusanus) (abgeschlossen)
  • ein deutsch-französisches Projekt zu Nikolaus von Kues, Meister Eckhart und der rheinischen Mystik (u. a. mit der Universität Metz) (abgeschlossen)
  • ein Projekt zur Edition einer russischen Übersetzung von Schriften des Cusanus (Universität Trier und Losev-Haus Moskau)
  • ein Projekt zum Leben und Wirken von Heinrich Barth
  • ein Projekt zum Leben und Wirken von Gideon Spicker
  • mehrere Projekte zur Bildungsforschung, finanziert vom BMBF (abgeschlossen)

An der Kueser Akademie ist auch das internationale Netzwerk junger Forscher zur Philosophie von Henri Bergson angesiedelt.

Lehre

In der Lehre hat die Kueser Akademie von 2014 bis Herbst 2015 die Zertifikate "Philosophie – Konzepte von Spiritualität" und "Wirtschafts- und Sozialgestaltung" durchgeführt. Durch die erfolgreiche staatliche Anerkennung der Cusanus Hochschule konnten diese Zertifikate zum Herbst 2015 im Masterangebot der Hochschule aufgehen.

Die Kueser Akademie sieht es auch als wesentliche Aufgabe an, Interessenten ohne akademische Vorbildung die europäische Geistesgeschichte nahezubringen. Diese Bildungsarbeit richtet sich vor allem an die Einwohner der Region Mittelmosel sowie an Gäste. Sie erfolgt in Vortragsreihen („Auf ein Wort“, „Europäische Geistesgeschichte“, Cusanus-Vortragsreihe im Kurgastzentrum), thematischen Seminaren und Seminarreihen (z. B. zum Thema Mystik) und auch in Fort- und Weiterbildungsangeboten.

Ferner organisiert die Kueser Akademie kulturelle Veranstaltungen (z. B. Ausstellungen, Konzerte, literarische Wanderungen), um das Profil der Kulturlandschaft Mittelmosel zu stärken.

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