Kurt Lilien, gebürtig Kurt Lilienthal, (* 6. August 1882 in Berlin; † 28. Mai 1943 im Vernichtungslager Sobibor, Polen) war ein deutscher Schauspieler.

Leben

Lilien begann seine Laufbahn 20-jährig am Berliner Intimen Theater. Seine weiteren Bühnenstationen waren das Stadttheater Wesel, das Berliner Vaudeville Ensemble und das Neue Operettentheater in Leipzig. 1908 bis 1920 wirkte er am Carl-Schultze-Theater in Hamburg, anschließend war er wieder in Berlin tätig.

Lilien war in den 1920er Jahren ein populärer Operetten- und Revuestar, besonders in den Revuen von Herman Haller. Als schwergewichtiger Charakterdarsteller trat er seit 1919 in Nebenrollen auch im Film auf. Bis 1933 war Lilien in zahlreichen Stumm- und Tonfilmen zu sehen, oft in der Rolle unsympathischer Spießer und Neureicher.

Nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten 1933 konnte er wegen seiner jüdischen Herkunft in Deutschland nicht mehr arbeiten und floh in die Niederlande. Dort fand er eine Beschäftigung bei dem gleichfalls emigrierten Rudolf Nelson. Nach dem deutschen Einmarsch im Mai 1940 wurde er ins Durchgangslager Westerbork verschleppt und 1943 in das Vernichtungslager Sobibor deportiert, wo er wie faktisch alle Häftlinge durch die „Himmelsstraße“ direkt in die Gaskammer getrieben wurde und starb.

Filmografie

Literatur

  • Kay Weniger: Zwischen Bühne und Baracke. Lexikon der verfolgten Theater-, Film- und Musikkünstler 1933 bis 1945. Mit einem Geleitwort von Paul Spiegel. Metropol, Berlin 2008, ISBN 978-3-938690-10-9, S. 226.
  • Kay Weniger: 'Es wird im Leben dir mehr genommen als gegeben …'. Lexikon der aus Deutschland und Österreich emigrierten Filmschaffenden 1933 bis 1945. Eine Gesamtübersicht. S. 311, ACABUS-Verlag, Hamburg 2011, ISBN 978-3-86282-049-8
  • Thimo Butzmann: 'Der Herzog von Rikarak kam aus Wilmersdorf'. geliebt - gefeiert - ermordet, BoD – Books on Demand (Verlag), Norderstedt 2021, ISBN 978-3-7557-0227-6
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