Lacunar (lateinisch „getäfelte Decke“, Ita. „lacunari“ oder „cassettone“, Pl. „cassettoni“), im Griechischen Phatnoma (φάτνωμα) bezeichnet in der Architektur der Antike die vertieften Kassetten, die sich zwischen den sich kreuzenden Balken der Decke befinden. Lacunar bezeichnet die einzelne Kassette, Lacunaria die Kassettendecke (entsprechend φατνῶματα Phatnomata im Griechischen).
Ursprünglich nur im griechischen Tempel als Form der hölzernen Decke der Cella, später (etwa in den Umgängen) in Stein nachgebildet (zum Beispiel im Parthenon, wo die Kassetten 3,43 × 1,26 Meter messen und 3½ Tonnen wiegen). Von den Römern beim Bau von Gewölben, Bögen und Kuppeln (zum Beispiel die Kuppel des Pantheon) oder der Vorhalle des Mausoleum des Diokletian in Split übernommen.
Weitere Bedeutung
Vitruv erwähnt außerdem (de architectura 9.8.1) eine von einem gewissen Skopinas aus Syrakus erfundene Uhr – plinthium sive lacunar. Offenbar eine in einem rechteckigen Rahmen befestigte Sonnenuhr.
Literatur
- Christoph Höcker: Metzler Lexikon antiker Architektur. 2. Aufl. Metzler, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-476-02294-3. S. 155
- Walter Hatto Gross: Lacunar. In: Der Kleine Pauly (KlP). Band 3, Stuttgart 1969, Sp. 441.
- Vitruv de architectura 2.9.13, 4.6.1