Laméspitze ist eine hauptsächlich aus feinen, flachgewalzten Metalldrähten (Lamé) gefertigte Spitze. Neben dem Lamé, auch Plattfaden, Plätt oder Plasch genannt, werden auch Lahnfaden (Sprenggold) und feine Hanfschnüre in der Spitze verarbeitet. Mündlich überliefert ist auch die Bezeichnung Russischer Klöppelschlag. In Deutschland hat sich zum Teil die Bezeichnung Hohlspitze eingebürgert.
Bekannt ist die Laméspitze von der Bodensee-Radhaube und anderen Trachtenhauben. Aber auch in der jüdischen Kultur des 19. Jahrhunderts findet man zahlreiche Beispiele vor allem an Priestergewändern (Gebetsschal, Mützen u. a.); hier wurde die Spitze Shpanyer Arbet genannt. Nach der Vertreibung der Juden aus Spanien im Mittelalter sollen diese die Technik nach Russland gebracht haben.
Literatur
- KEESS, Stephan Edlem von. Darstellung des Fabriks- und Gewerbewesens in seinem gegenwärtigen Zustande, vorzuglich in technischer, mercantilischer und statistischer Beziehung.Wien 1824 (From the Library of Professor Karl Rau of the University of Heidelberg – Presentet to the University of Michigan by Mr. Philo Parsons of Detroit 1871)
- FALKE, Jacob von. Catalog zur Costüm-Ausstellung im k.k. Österr. Museum 1891 – Abtheilung B Tafel 45 Wien 1891
- HEIDEN, Max; Handwörterbuch der Textilkunde aller Zeiten und Völker Berlin 1904 Verlag Ferdinand von Enke, Stuttgart (wiederaufgelegt 2012), kostenloser Download bei Archive.org
- JUHASZ, Esther Author; HOSHEN, Sarah Harel Editor. Shpanyer arbet in Treasures of Jewish Galicia – Judaica from the Museum of Ethnography and Crafts in Lvov, Ukraine ISBN 965-425-004-7 Tel Aviv 1994
Weblinks
Anleitungen zum Herstellen der Bodensee-Radhaube: