Lazarus Straus (geb. 1809 in Otterberg bei Kaiserslautern; gest. 14. Januar 1898 in New York) war deutscher Händler und Unternehmer.
Familie
Straus war das älteste von vierzehn Kindern von Isaac Straus, der 1806 im Auftrag von Napoleon Bonaparte ein Konzept für die Emanzipation der Juden im linksrheinischen Bayern erarbeitete, und dessen Frau Johanette. Isaac Straus nahm 1808 auf ein Napoleonisches Dekret hin den Nachnamen Straus an.
Aus seiner ersten, 1838 geschlossenen Ehe mit seiner Cousine Davora Fanni Levi († 1843) ging eine Tochter hervor. Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete er 1844 in zweiter Ehe deren Schwester Sara Levi (1823–1876), mit der er vier Söhne und eine Tochter hatte, darunter den Unternehmer und Abgeordneten Isidor Straus, den Unternehmer Nathan Straus und den US-Botschafter in der Türkei Oscar Solomon Straus. Der vierte Sohn verstarb als Kleinkind.
Leben und Werk
An der Revolution von 1848 nahm Straus nicht teil, sympathisierte aber damit. Da sich durch die Niederschlagung der Revolution seine Hoffnung auf das volle Bürgerrecht für Menschen jüdischen Glaubens nicht erfüllte, wanderte er 1852 in die Vereinigten Staaten in den Bundesstaat Georgia aus. Zwei Jahre später kamen seine Frau und seine Kinder nach. Seine Tochter Karoline aus erster Ehe blieb in Deutschland. Zunächst arbeitete er als Hausierer. Kurze Zeit darauf eröffnete Straus mit dem Gewinn aus dem Verkauf seines Besitzes in Deutschland einen Gemischtwarenladen in Talbotton. 1863, während des amerikanischen Bürgerkrieges, zog er nach Columbus. Seine Firma Georgia Importing and Exporting Company handelte hier mit Gütern des täglichen Bedarfs aus Europa und umging dabei die Blockade der Nordstaaten. Zum Ende des Bürgerkrieges brannte der Ort nieder, wonach Straus Georgia verließ und nach New York City zog. Mit seinem Sohn Isidor gründete er in der Chambers Street ein Geschirr- und Glaswarenhandelsgeschäft.
Mit dem Eintritt seiner anderen Söhne in das Unternehmen firmierte es als L. Straus & Sons. 1873 eröffneten sie im Untergeschoss des Kaufhauses von Rowland H. Macy an der 14th Street eine eigene Abteilung. 1882 gründete er die New York and Rudolstadt Pottery Co. Inc, die in Rudolstadt hochwertige Porzellanwaren produzierte und nach Amerika importierte. Nach Macys Tod 1877 erwarb Straus zunächst Anteile an dessen Geschäft Macy’s, 1895 dann das gesamte Kaufhaus.
Straus war zudem Philanthrop und unterstützte Forschungen zur jüdischen Geschichte. Er war in der jüdischen Gemeinschaft von New York tief verwurzelt und gilt als Patriarch des deutschen Judentums in der Stadt.
Einzelnachweise
- ↑ Henrik Bahlmann, Jens Ostrowski, Frank Thadeusz: (S+) Ida und Isidor Straus auf der »Titanic«: Die tragische Familiengeschichte des Tauchbootpiloten der »Titan« In: Der Spiegel vom 23. Juni 2023, ISSN=2195- 1349.
- ↑ Deutsche Biographie: Straus, Lazarus - Deutsche Biographie. Abgerufen am 7. Oktober 2023.
- ↑ Biografien. Haus der Bayerischen Geschichte. Abgerufen am 7. Oktober 2023.
- ↑ Lazarus & Sara Straus. Abgerufen am 7. Oktober 2023 (englisch).
Weblinks
- Lazarus Straus in der Deutschen Biographie
- Lazarus Straus. In: Biografien. Menschen aus Bayern. Haus der Bayerischen Geschichte, abgerufen am 4. Oktober 2023.
- Lazarus and Sara Straus. In: straushistoricalsociety.org. Abgerufen am 4. Oktober 2023 (englisch).