Lebermoose

Brunnenlebermoos (Marchantia polymorpha)

Systematik
ohne Rang: Chloroplastida
ohne Rang: Charophyta
ohne Rang: Phragmoplastophyta
ohne Rang: Streptophyta
Reich: Landpflanzen (Embryophyta)
Abteilung: Lebermoose
Wissenschaftlicher Name
Marchantiophyta
Stotler & Crand.-Stotl.

Die Lebermoose (Marchantiophyta) sind eine Abteilung der Pflanzen und eine der drei Gruppen, die als Moose bezeichnet werden.

Merkmale

Die Unterscheidungsmerkmale zu den Laubmoosen (Bryophyta) sind beim Gametophyten:

  • Das Protonema ist reduziert und besteht nur aus wenigen Zellen.
  • Die Rhizoiden sind einzellig.
  • Die beblätterten Lebermoose besitzen drei Zeilen von Blättern. Die ventrale (unten) liegende Reihe von Blättern ist kleiner und meist von anderer Gestalt und wird Unterblätter (Amphigastrien) genannt. Sie kann auch fehlen.
  • Die Blätter haben keine Rippe.
  • Die Zellform ist isodiametrisch, also eher rundlich, während die Laubmoose häufig längliche (prosenchymatische) Zellen haben.
  • Die Zellen von Thallus oder Blatt besitzen oft Ölkörper.
  • Die Antheridien und Archegonien haben keine Paraphysen.

Der Gametophyt ist vielgestaltig: er kann thallös oder beblättert sein. Die Zellen enthalten zahlreiche Chloroplasten.

Die Unterscheidungsmerkmale zu den Laubmoosen beim Sporophyten sind:

  • Er ist kurzlebig.
  • Die Sporenkapsel ist ausdifferenziert, bevor der Kapselstiel (Seta) sich streckt.
  • Die Seta ist zartwandig.
  • In der Kapsel reifen alle Sporen gleichzeitig.
  • Der Wand der Sporenkapsel fehlen die Spaltöffnungen.
  • Die Kapsel öffnet sich mit vier Schlitzen und springt in vier Klappen auf.
  • Die Kapsel hat keine zentrale Säule (Columella).
  • In der Sporenkapsel werden Elateren gebildet.

Systematik

Als ältestes Fossil der Lebermoose galt bis 2008 Pallaviciniites devonicus. Es stammt aus dem Oberdevon und ähnelt sehr stark der rezenten Gattung Pallavicinia, davon ist auch der Gattungsname abgeleitet. Seit 2008 gilt Metzgeriothallus sharonae aus dem Mittleren Devon (Givetium) als ältestes Fossil.

Die Lebermoose wurden früher in nur einer Klasse „Hepaticae“ geführt. Molekulargenetische Untersuchungen führten zu einer immer weiteren Aufgliederung der Gruppe. Stech und Frey gliedern die Lebermoose wie folgt:

Für eine Gliederung bis zur Familienebene siehe Systematik der Moose.

Name

Der Name Lebermoose stammt aus dem Mittelalter, als Heilpflanzen nach dem Motto similia similibus curentur (Ähnliches heilt Ähnliches) ausgewählt wurden (Signaturenlehre). Der leberförmige Thallus etwa von Marchantia wurde als in Wein gekochter Extrakt als Medizin gegen Leberleiden eingesetzt. Der Begriff wurde dann auf die ganze Gruppe, auch auf die foliosen Lebermoose übertragen.

Belege

  • Jan-Peter Frahm: Biologie der Moose. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg und Berlin 2001, ISBN 3-8274-0164-X
  • Jan-Peter Frahm, Wolfgang Frey, J. Döring: Moosflora. 4., neu bearbeitete und erweiterte Auflage (UTB für Wissenschaft, Band 1250). Ulmer, Stuttgart 2004, ISBN 3-8001-2772-5 (Ulmer) & ISBN 3-8252-1250-5 (UTB)

Einzelnachweise

  1. Frahm: Biologie der Moose 2001, S. 46 (dort irrtümlicherweise Pallavicinites geschrieben) und S. 281.
  2. Linda VanAller Hernick, Ed Landing und Kenneth E. Bartowski: Earth’s oldest liverworts – Metzgeriothallus sharonae sp. nov. from the Middle Devonian (Givetian) of eastern New York, USA. In: Review of Palaeobotany and Palynology. Band 148, Nr. 2–4, 2008, S. 154–162, doi:10.1016/j.revpalbo.2007.09.002.
  3. Wolfgang Frey, Eberhard Fischer, Michael Stech: Bryophytes and seedless Vascular Plants. In: Wolfgang Frey (Hrsg.): Syllabus of Plant Families - A. Engler's Syllabus der Pflanzenfamilien. 13. Auflage. Band 3. Borntraeger, Berlin / Stuttgart 2009, ISBN 978-3-443-01063-8, S. 20–22.
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