Die Lehre eines Mannes für seinen Sohn ist ein Werk der altägyptischen Literatur und datiert in das Mittlere Reich. Sie gehört zu den sogenannten Weisheits- oder Lebenslehren und beschäftigt sich mit der Loyalität gegenüber dem König sowie dem der Maat gerecht werdenden Reden.

Überlieferung

Die Lehre ist in zahlreichen Fragmenten erhalten, von denen keines annähernd vollständig ist. Der Text musste deshalb mühsam zusammengesetzt werden, weist aber nach wie vor Lücken auf. Die erste wissenschaftliche Edition des Werkes lieferte 1984 Wolfgang Helck, dem damals aber nur 39 Quellen zur Verfügung standen. 1999 erschien eine weitere Edition von Hans-Werner Fischer-Elfert, der inzwischen auf etwa 150 Quellen zurückgreifen und damit nach eigenen Schätzungen etwa 90 Prozent des Ursprungstextes rekonstruieren konnte.

Inhalt

Die Lehre gliedert sich in zwei Teile, die Fischer-Elfert in 24 Kapitel unterteilt. Sie ist in direkter Rede verfasst, die ein vornehmer Mann (ein Beamter) an seinen Sohn richtet. Keiner von beiden ist namentlich genannt, die Lehre dürfte sich also nicht an eine bestimmte Person gerichtet haben, sondern an eine Gruppe der Beamtenschaft.

Der erste Teil umfasst die Kapitel 1 bis 8. Er beginnt mit einem Prolog, in welchem dem Adressaten der Lehre die perfekte Redekunst erläutert wird. Es folgt eine Abhandlung über den König. Der Adressat soll ihm gegenüber stets loyal sein, ihn lieben und ihn preisen.

Der zweite Teil (Kapitel 9 bis 24) beschäftigt sich mit dem Reden gemäß der göttlichen Weltordnung Maat in Bezug auf Rechtsprechung, Familie und Haushalt.

Literatur

  • Hellmut Brunner: Die Lehre eines Mannes für seinen Sohn. In: Ders.: Altägyptische Weisheit. Lehren für das Leben (Die Bibliothek der Alten Welt/Der alte Orient). Artemis-Verlag, Zürich 1988, ISBN 3-7608-3683-6, S. 185–192.
  • Hans-Werner Fischer-Elfert: Die Lehre eines Mannes für seinen Sohn. Eine Etappe auf dem Gottesweg des loyalen und solidarischen Beamten des Mittleren Reiches (= Ägyptologische Abhandlungen, Bd. 60). Harrassowitz, Wiesbaden 1999, ISBN 3-447-03919-1 (zugl. Habilitationsschrift, Universität Würzburg 1994)
  1. Textband. 1999.
  2. Tafelband. 1999.
  • Wolfgang Helck: Die Lehre des Djedefhor und die Lehre eines Mannes an seinen Sohn (= Kleine Ägyptische Texte. Bd. 9). Harrassowitz, Wiesbaden 1984, ISBN 3-447-02453-4.
  • Günter Burkard, Heinz-Josef Thissen: Einführung in die altägyptische Literaturgeschichte. Bd. 1: Altes und Mittleres Reich (= Einführungen und Quellentexte zur Ägyptologie. Bd. 1). LIT, Münster 2003, ISBN 3-8258-6132-5, S. 169–173.
  • Wolfgang Kosack: Berliner Hefte zur ägyptischen Literatur 1 - 12.: Teil I. 1 - 6/ Teil II. 7 - 12 (2 Bände). Paralleltexte in Hieroglyphen mit Einführungen und Übersetzung. Heft 6: Die Lehre des Djedefhor (Hardedef). Christoph Brunner, Basel 2015, ISBN 978-3-906206-11-0.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.