Der oder das Leporello, auch Faltbuch genannt, ist ein faltbares Heft in Form eines langen Papier- oder Kartonstreifens, der ziehharmonikaartig zusammengelegt ist. Es wird vor allem für Foto- und Bilderserien, Faltblätter und Prospekte verwendet.
Wortherkunft
Der Name geht auf Mozarts Opernfigur Leporello zurück, den Diener von Don Giovanni (Don Juan), der für seinen Herrn eine Liste all seiner Amouren führt. Leporello berichtet davon in der so genannten Registerarie. Nach der Aufführungstradition entfaltet er dabei effektvoll diese Liste auf der Bühne. Im Libretto findet sich dazu keine Angabe, außer dass die als „catalogo“' bezeichnete Liste als „non piccolo libro“, also als „nicht [gerade] kleines Buch“ bezeichnet wird.
Verwendung
- Fotografen verwenden Leporellos für Bilderserien. Die Bilder werden in zickzackgefaltete Passepartouts eingeschoben.
- Im Marketing wird der Begriff für beidseitig bedruckte Faltflyer verwendet.
- Bei Wanderkarten wird die Leporellofaltung als pragmatische Lösung eingesetzt. Sie hat den Vorteil, dass der Wanderer keine große Karte vor sich hertragen muss, auch ergibt sich die Folgeseite gewissermaßen von selbst.
- Ansichtskarten werden streifenförmig aneinandergefügt als Leporello angeboten. Je nach Format kann der Käufer diese Karten voneinander trennen und jeweils einzeln verwenden.
- Schmale Taschenkalender und manche Kinderbücher werden als Falthefte hergestellt.
- Noten für Ensemble und Orchester können statt zweiseitiger Heftung und anstelle einer Loseblattsammlung zum Rüberziehen der Seiten (statt umzublättern, gerade bei sehr großen Notenseiten umständlich) als Leporello geklebt werden, weil man dann gut 3 Seiten gleichzeitig aufs Notenpult legen und schwierige Blätterstellen umgehen und auch vermeiden kann.
- Druckerpapier für den Listendruck ist in der Regel z-gefaltet, deswegen gibt es an Hochschulen die Studienbescheinigungen samt Quittung über die Rückmeldegebühr oftmals als Leporello.
- Selbstklebenotizzettel werden teilweise statt als Block mit wechselnder Aufbringung des Adhäsionsstreifens hergestellt.
- Schon Handschriften der Maya wie der Codex Tro-Cortesianus aus dem 15. oder 16. Jahrhundert wurden als Leporello angefertigt.
Vergleichbar mit der endlosen Leporellofaltung ist das wechselseitige Stapeln gefalteter Blätter von Kosmetik- oder Papierhandtüchern.
Variante
Beim Magnet-Leporello, meist in Scheckkartengröße, wird der zickzackgefalzte Inhalt zwischen zwei Magnetfolien zusammengehalten.
Siehe auch
Literatur
- Harald Haarmann: Universalgeschichte der Schrift. Campus-Verlag, Frankfurt am Main u. a. 1990, ISBN 3-593-34346-0, S. 44–50, behandelt aztekische Faltbücher, die ausschließlich Bildersequenzen ohne Text enthalten.
- Christoph Benjamin Schulz (Hrsg.): Die Geschichte(n) gefalteter Bücher. Leporellos, Livres-Accordéon und Folded Panoramas in Literatur und bildender Kunst. Georg Olms Verlag, Hildesheim 2019, ISBN 978-3-487-15751-1.
- Sebastian Schmideler: Die Leporellos im Werk des Münchner Bilderbuchkünstlers Lothar Meggendorfer. In: Christoph Benjamin Schulz (Hrsg.): Die Geschichte(n) gefalteter Bücher. Leporellos, Livres-Accordéon und Folded Panoramas in Literatur und bildender Kunst. Georg Olms Verlag, Hildesheim 2019, ISBN 978-3-487-15751-1, S. 129–162.