Die Leseprobe im Theater ist gewöhnlich die erste Probe oder Probephase mit dem versammelten Ensemble zu Beginn einer Probezeit, bei der das gesamte Stück mit verteilten Rollen gelesen wird. Ferner dient sie auch als Einstieg in die Probearbeit an einer bestimmten Szene.
Die Leseprobe geschieht am Tisch und setzt voraus, dass alle Mitwirkenden (Regisseur, Dramaturg, Regieassistenten, Schauspieler) denselben Text vor sich haben. Sie dient vor allem zum Eintragen der Striche und zur Diskussion von Unklarheiten. Ferner gibt sie einen ersten Eindruck von der Rollenbesetzung sowie von den zeitlichen Proportionen des gelesenen Textes. Vor der Leseprobe ist es nicht üblich, die Rollen zu lernen, aber die Bekanntheit mit dem Stück wird vorausgesetzt. – Traditionell folgt auf die Leseprobe die Stellprobe.
Im Verlagswesen werden außerdem kostenlose Auszüge aus Büchern oder Zeitschriften als Leseprobe bezeichnet.
Literatur
- Ph. J. Düringer, H. Barthels (Hg.): Theater-Lexikon: Theoretisch-practisches Handbuch für Vorstände, Mitglieder und Freunde des deutschen Theaters, Leipzig: Wigand 1841, S. 1162f.