Benešov u Prahy–Dolní Kralovice
Kursbuchstrecke (SŽDC):222
Streckenlänge:46,861 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:C3 (Benešov–Vlašim)
C2 (Vlašim–Tr. Štěpánov)
Maximale Neigung: 25 
Höchstgeschwindigkeit:60 km/h
von Praha hl. n. (vorm. KFJB)
0,000 Benešov u Prahy früher Beneschau 365 m
nach České Velenice (vorm. KFJB)
3,921 Myslíč 385 m
5,913 Struhařov früher Struhařow 425 m
7,853 Dobříčkov 470 m
10,225 Postupice früher Jemnischt-Postupitz 435 m
12,520 Městečko u Benešova 400 m
Chotýšanka
14,340 Lhota Veselka 410 m
16,590 Domašín früher Bruck-Damaschin 430 m
20,560 Znosim 365 m
Blanice
22,837 Vlašim früher Wlaschim 390 m
23,550 Vlašim zastávka 390 m
27,579 Bolina 470 m
29,167 Zdislavice früher Zdislawitz 440 m
33,037 Trhový Štěpánov früher Trhowý Štěpánow 385 m
35,750 Dubějovice
37,618 Sedmpány früher Sedumpan H.
40,596 Keblov früher Keblau
Talsperre Švihov
43,450 Borovsko früher Borowsko
46,861 Dolní Kralovice früher Unter Kralowitz 371 m

Die Bahnstrecke Benešov u Prahy–Dolní Kralovice ist eine Eisenbahnverbindung in Tschechien, die ursprünglich als landesgarantierte Lokalbahn Beneschau–Wlaschim–Unter Kralowitz (tschech.: Místní dráha Benešov–Vlašim–Dolní Královice) erbaut und betrieben wurde. Sie zweigt in Benešov u Prahy von der Bahnstrecke České Velenice–Praha ab und führt in Mittelböhmen über Vlašim nach Trhový Štěpánov. Die weitere Strecke bis Dolní Kralovice wurde 1975 wegen des Baues der Talsperre Švihov stillgelegt und abgebaut.

Nach einem Erlass der tschechischen Regierung ist die Strecke seit dem 20. Dezember 1995 als regionale Bahn („regionální dráha“) klassifiziert.

Geschichte

Am 4. März 1895 wurde die Konzession zum Baue und Betriebe einer normalspurigen Localbahn von Beneschau nach Wlaschim erteilt. Diese Strecke von Benešov u Prahy nach Vlašim wurde am 15. Dezember 1895 eröffnet. Am 27. November 1899 wurde der Aktiengesellschaft Localbahn Beneschau–Wlaschim auch deren Verlängerung bis Dolní Kralovice per Gesetz genehmigt. Am 11. Oktober 1902 wurde die Strecke bis Dolní Královice in Betrieb genommen.

Den Betrieb führten die k.k. Staatsbahnen (kkStB) für Rechnung der Eigentümer aus.

Im Jahr 1912 wies der Fahrplan der Lokalbahn zwei gemischte Zugpaare 2. und 3. Klasse über die Gesamtstrecke aus. Zwei weitere verkehrten nur zwischen Beneschau und Wlaschim. Sie benötigten für die 47 Kilometer lange Strecke etwa drei Stunden.

Nach dem Zerfall Österreich-Ungarns im Oktober 1918 ging die Betriebsführung an die neu gegründeten Tschechoslowakischen Staatsbahnen (ČSD) über. Am 1. Januar 1925 wurde die Lokalbahn Beneschau–Wlaschim–Unter Kralowitz per Gesetz verstaatlicht und die Strecken wurden ins Netz der ČSD integriert.

Am 2. Juli 1932 ereignet sich der schwerste Unfall der Streckengeschichte, als zwischen Domašín und Vlašim zwei Reisezüge frontal zusammenstießen. In den Trümmern der Züge starben neun Menschen, ein weiterer erlag seinen Verletzungen im Krankenhaus. 15 Personen wurden darüber hinaus teils schwer verletzt.

Die Indienststellung moderner Motorzüge durch die ČSD ermöglichte Anfang der 1930er Jahre sowohl eine signifikante Fahrzeitverkürzung als auch eine Verdichtung des Fahrplanes. Der Winterfahrplan von 1937/38 verzeichnete werktags sieben Personenzüge von Benešov nach Dolní Královice, drei weitere verkehrten nur von und nach Vlašim. Fünf Zugpaare waren als Motorzug geführt, die zwischen Benešov nach Dolní Královice zwischen 95 und 100 Minuten benötigten.

Im Zweiten Weltkrieg lag die Strecke zur Gänze im Protektorat Böhmen und Mähren. Betreiber waren jetzt die Protektoratsbahnen Böhmen und Mähren (ČMD-BMB). Am 9. Mai 1945 kam die Strecke wieder vollständig zu den ČSD.

Im August 1974 wurde der Reisezugverkehr auf dem Abschnitt Trhový Štěpánov–Dolní Královice wegen des Baues der Talsperre Švihov eingestellt. Zum 1. Januar 1975 wurde der Streckenabschnitt stillgelegt und später überflutet. Der planmäßige Reiseverkehr zwischen Vlašim und Trhový Štěpánov wurde zum 12. Dezember 2021 eingestellt.

Zwischen Benešov u Prahy und Vlašim besteht im Fahrplanjahr 2022 ein zweistündlicher Taktfahrplan, der im werktäglichen Berufsverkehr zu einem Stundentakt verdichtet ist.

Fahrzeugeinsatz

Für Rechnung der Lokalbahn Beneschau–Wlaschim–Unter Kralowitz beschafften die kkStB vier Lokomotiven der Reihe 97. Die Lokomotiven besaßen die Betriebsnummern 97.84–85 und 214–215.

Der Reiseverkehr wird heute mit Triebwagen der ČD-Baureihe 810 abgewickelt.

Commons: Bahnstrecke Benešov u Prahy–Dolní Kralovice – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Benešov u Prahy–Trhový Štěpánov auf www.zelpage.cz
  • Trhový Štěpánov–Dolní Kralovice – Beschreibung, Karte, Galerie. Archiviert vom Original am 3. Juni 2009; abgerufen am 3. Juli 2016 (tschechisch).

Einzelnachweise

  1. Zdeněk Hudec u. a.: Atlas drah České republiky 2006–2007. 2. Auflage. Dopravní vydavatelství Malkus, Praha 2006, ISBN 80-87047-00-1.
  2. Artarias Eisenbahnkarte von Österreich-Ungarn und den Balkanstaaten, mit Stationsverzeichnis; Artaria & Co., Wien 1913
  3. Erlass der tschechischen Regierung vom 20. Dezember 1995
  4. http://alex.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=rgb&datum=18940004&seite=00000651
  5. http://alex.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=rgb&datum=18990004&seite=00001051
  6. Fahrplan 1912 der kkStB – gültig ab 1. Mai 1912
  7. http://www.psp.cz/eknih/1920ns/ps/tisky/t5205_01.htm
  8. Winterfahrplan 1937/38 der ČSD – gültig ab 3. Oktober 1937
  9. Jahresfahrplan 2022 – gültig ab 12. Dezember 2021 (Memento des Originals vom 4. Dezember 2021 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
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