Lothar Schall (* 8. Juni 1924 in Stuttgart; † 18. April 1996 in Reutlingen) war ein deutscher Maler.

Leben

Lothar Schall wurde als ältester Sohn eines Blumengärtners bei der Stadt Stuttgart im Juni 1924 geboren. Schon früh zeigte sich die künstlerische und musische Begabung. Nach dem Schulabschluss 1939 machte er auf Wunsch des Vaters eine Lehre als technischer Zeichner bei der Firma Mahle GmbH in Bad Cannstatt. Nach 18 Monaten wechselte er zur Graphischen Kunstanstalt von Gustav Dreher in Stuttgart und schloss eine Lehre als Chemograph ab. Im März 1942 wurde er zum Kriegsdienst eingezogen. Ende 1943 wurde er in der Ukraine verwundet und konnte erst nach einem langen Fußmarsch versorgt werden. Infolge der Verwundung erblindete Lothar Schall und lag längere Zeit in einem Lazarett auf der Todesstation. Im April 1944 kehrte er, als Invalide entlassen, nach Stuttgart zurück.

Er schrieb sich für zwei Jahre an der Freien Kunstschule in Stuttgart ein. Seit 1945 widmete sich Schall der Malerei. Er malte 1947 mit Gustav Schopf, häufig am Max-Eyth-See. 1948 malte er seine ersten Ölbilder. Angeregt durch die Deutsche Gartenschau 1950, die in Stuttgart stattfand, malte er zahlreiche Blumenmotive.

Ab 1950/51 stellte Schall seine ersten Künstlerfarben selber her und baute eine eigene Produktion und einen Vertrieb in Hohenacker (Waiblingen) auf. Seine ersten Anregungen und Rezepte bezog er von Prof. Kurt Wehlte, Institut für Technologie der Malerei an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste, Stuttgart. 1957 hatten die Schall-Farben bereits einen Marktanteil von ca. 35 %.

1956 wurde ihm der Kunstpreis der Jugend des Landes Baden-Württemberg verliehen. 1958 fertigte er erste Öl-Spachtelbilder und stellte im In- und Ausland aus. In den 1960er Jahren wandte sich Schall der Aquarellmalerei zu. 1961 zieht die Familie Schall auf einen Bauernhof auf Schloss Remseck bei Neckarrems. Das Ehepaar Anton zu Innhausen und Knyphausen (1906–1997) und Brita Ysabel zu Innhausen und Knyphausen geb. Gustavsson (1914–1996), das das Schloss 1957 geerbt hatte, fördern den Maler in den folgenden Jahren. 1968 schaffte Schall den künstlerischen Durchbruch. Er gab die Farbenproduktion weitgehend auf und widmete sich fortan überwiegend seiner Kunst. Im Frühjahr 1973 konnte er ein neugebautes Atelier in Gächingen (St. Johann, im Landkreis Reutlingen) beziehen. Anfang der 1980er Jahre begann Schall mit der Entwicklung und Herstellung von Glasplastiken. Schall stellte 1992 in der Gemeinschaftsausstellung der Kunstschaffenden St. Johann e.V. in Würtingen aus. Einige seiner Werke befinden sich als Stiftungen dauerhaft im Erdgeschoss der Kreiskliniken Reutlingen.

Lothar Schall war seit Januar 1953 mit Luitgard Schall geb. Bauhaus (1928–1990) verheiratet. Aus der Ehe ist ein Sohn (1953–1986) hervorgegangen. Aus einer Beziehung mit Christel Danzer ging 1976 die Tochter Friederike Danzer (verh. von Hirschheydt) hervor.

Ausstellungen (Auswahl)

  • 1961 Atelier Schloss Remseck, Ludwigsburg
  • 1962 Ausstellung Galerie Maercklin Stuttgart
  • 1968 Ausstellung Schloss Remseck und Galerie Maercklin
  • 1970–1973 Aquarell-Collagen
  • 1971 Supraporta Deutscher Bundestag Bonn
  • 1973: Neckarstadion Stuttgart: Farbgestaltung
  • 1973: Bausparkasse Schwäbisch Hall: Wandbild Parkgarage
  • 1975–1978 Max-Planck-Institut für Biochemie in Martinsried: Wandbilder Eingangshalle (Arbeiten sind verschollen)
  • 1975–1980 Kasein-Bilder
  • 1979 Ausstellung Südwestbank Stuttgart
  • 1980 Altenzentrum Stuttgart-Münster: Glasfenster
  • 1980–1990 freifließende Aquarelle in der Provence
  • 1981 Landesgartenschau Baden-Baden: Ausstellung im Park, großes Landschaftsbild aus blühenden Blumen
  • 1983: Bausparkasse Schwäbisch Hall: erste Glasobjekte
  • 1982–1990 Universität Tübingen: kreatives Arbeiten mit Studenten.
  • 1982/83 Teilnahme an der ART Basel
  • 1983 Kurklinik Überruh: Wandgestaltung und Glasplastik
  • 1987–1988 Kurklinik Bad Kissingen: Farbgestaltung und Glasobjekt
  • 1988 Fa. Guido Geyer Reutlingen: hängende Glasplastik
  • 1990 große Retrospektive Kunsthalle Reutlingen
  • 1990: Rathaus Metzingen: große Glasplastik und Ausstellung
  • 1992 CCM Mannheim: Ausstellung und Ankauf von 40 Bildern
  • 1992 Gemeinschaftsausstellung, Kunstschaffende St. Johann
  • 1995 Ausstellung Kreishaus Ludwigsburg mit Alexander Bogen
  • Seit 1996, Dauerausstellung in den Kreiskliniken Reutlingen

Kunst am Bau (Auswahl)

Auszeichnungen

Literatur

  • Christel Danzer: Lothar Schall. Leben und Werk. Reutlingen 1999.
  • Lothar Schall: Gemälde Paintings 1945–1989, Edition Cantz, Stuttgart 1990
  • Schalls Arbeiten sind unter anderem in dem Nachschlagewerk Reutlinger Künstler-Lexikon dokumentiert. ISBN 3-924249-26-1
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