Louis-François Roubiliac (frz. Roubillac) (* 1695; † 11. Januar 1762) war ein bedeutender französischer Bildhauer des 18. Jahrhunderts, der 1731 nach Großbritannien ging und dort sehr erfolgreich gearbeitet hat.
Werk
Roubiliac wurde größtenteils mit Statuen und Büsten beauftragt, besonders mit Grabdenkmälern. Seine bedeutendsten Werke sind die kunstvollen Grabmäler in der Westminster Abbey, also von Georg Friedrich Händel, Admiral Warren, George Wade, Elizabeth Nightingale und das Grabmal des 2. Duke of Argyll, das ihm den Ruf des ruhmreichen Bildhauers einbrachte. Die Statuen von Georg I., Isaac Newton, dem 6. Duke of Somerset in Cambridge und von Georg II., errichtet am Londoner Golden Square, sind ebenfalls seine Arbeiten.
Im April 1738 wurde Roubiliac von Johnathan Tyers beauftragt, das erste Händel-Denkmal weltweit zu schaffen, das zugleich auch erstmals einen nicht gebürtigen Engländer bzw. Adligen zeigte. Für die Londoner Vauxhall Gardens bestimmt, lockte dieses Denkmal, bei dem Roubiliac Händel als Orpheus darstellte, zahlreiche Zuschauer in den Park.
Eine ganze Serie von Büsten besitzt das Trinity College in Cambridge, die Roubiliac von profilierten Studenten schuf. Sein berühmtestes Werk ist das Nightingale Monument in der Westminster Abbey. Die bekannte Shakespeare-Büste (auch Davenant bust genannt) wird ihm zugeschrieben und gehört dem Garrick Club in London. Die Shakespeare-Statue, ein Auftrag von David Garrick, kann im British Museum besichtigt werden.
- Händel-Denkmal 1738, Vauxhall Gardens London, von Louis-François Roubiliac (heute im Victoria and Albert Museum präsentiert)
- Grabstätte von Ann Bellamy Lynn und ihres Ehemanns George Lynn in der Marienkirche (St Mary’s church) von Southwick in Northamptonshire
- Eine von Roubiliacs Marmorbüsten für das Trinity College, Cambridge
Literatur
- Melanie Doderer-Winkler: Magnificent Entertainments: Temporary Architecture for Georgian Festivals. Yale University Press for The Paul Mellon Centre for Studies in British Art, London / New Haven 2013, ISBN 0-300-18642-8 und ISBN 978-0-300-18642-0.
- K.A.M. Esdaile: Roubiliac's Work at Trinity College Cambridge. Cambridge University Press, Cambridge 1924 (Neuauflage Cambridge University Press, 2009, ISBN 978-1-108-00231-8).
- Le Roy de Sainte-Croix: Vie et ouvrages de L. F. Roubiliac, sculpteur lyonnais (1695–1762). P. Ollendorff, Paris 1882.
- Allan Cunningham: The Lives of the Most Eminent British Painters, Sculptors, and Architects. Band 3, S. 31–67, John Murray, London 1831 (online).
- Dutton Cook: Art in England (Kapitel: A Sculptor's Life in the Past Century) London 1869, S. 29 ff.
- Austin Dobson: The Magazine of Art. „Little Roubiliac“, London 1894, Band 17, S. 202–231.
- John Thomas Smith (Hrsg.: Edmund Gosse): Nollekens and his Times. Richard Bentley & Son, London 1895 (online).
Weblinks
- Roubiliac's Handel-Statue. In: Skulptur. Victoria and Albert Museum, abgerufen am 1. September 2007.
- Denkmal für Sir Joseph und Lady Elizabeth Nightingale (Westminster Abbey). In: Skulptur. Abgerufen am 23. Juli 2008.