Der Rakija, auch Rakia geschrieben, ist ein Obstbrand, der durch Destillation vergorener Früchte hergestellt wird. Er ist ein beliebtes Getränk in den Ländern der Balkanhalbinsel, in Italien und Frankreich. Der Alkoholgehalt beträgt normalerweise 40 %, hausgemachter Rakija kann auch stärker sein (50 % bis 60 %). Prepečenica ist ein doppelt-destillierter Rakija, dessen Alkoholgehalt 60 % übersteigen kann. Der türkische Rakı, der bulgarische Mastika und der griechische Ouzo werden zur Aromatisierung nochmals mit Anissamen destilliert. Die in Deutschland bekannteste Art ist der Zwetschgen-Rakija, der Sliwowitz.

Rakija gilt als das Nationalgetränk einiger südslawischer Völker.

Namen und Schreibweisen

Der Name des Getränk leitet sich aus dem Arabischen عرق / ʿaraq, über türkisch rakı ab. Regionale Schreibweisen sind: albanisch raki/rakia, aromunisch arichii, bosnisch rakija, bulgarisch ракия, kroatisch rakija, griechisch ρακί/τσίπουρο, ungarisch pálinka, mazedonisch-kyrillisch ракија, rumänisch rachiu/răchie, serbisch ракија rakija, slowakisch pálenka, slowenisch žganje/šnopc, türkisch rakı, baschkirisch rakija.

Arten von Rakija

Es gibt viele Arten Rakija, die abhängig von der Frucht, aus der sie hergestellt sind, einen unterschiedlichen Namen haben.

Die beliebtesten Sorten sind die Sliwowa bzw. Sliwowitz (aus Zwetschgen) und Grozdowa (auch Lozovača) Rakija aus Weintrauben. Früchte, die auch häufig zur Herstellung verwendet werden, sind Pfirsiche, Aprikosen, Äpfel, Birnen, Kirschen, Feigen und Quitten. In Bulgarien und Serbien werden bei hausgemachtem Rakija mehrere Fruchtarten verwendet, in Istrien und Dalmatien vor allem Trauben, die lokal auch als trapa oder grappa bekannt sind (ähnlich dem italienischen Tresterbrand Grappa).

Pflaumen- und Trauben-Rakija werden nach der Destillation auch mit anderen Zutaten wie Kräutern, Honig, Sauerkirschen und Walnüssen vermischt.

Meistverbreitete Arten
Frucht Bezeichnung in Ex-Jugoslawien Bezeichnung in Bulgarien
Pflaume
(von Sliwa)
šljivovica, шљивовица, siehe Sliwowitz сливова sliwowa
сливовица sliwowiza
Weintrauben lozovača/loza, лозова ракија/лозовача/лоза гроздова grozdowa
гроздовица grozdowiza
мускатова muskatova
анасонлийка anasonlijka (mit Anis)
Trauben-Trester
(Treber)
komovica, комова ракија/комовица джиброва dschibrowa
джибровица dschibrowiza
шльокавица schlyokawiza
Aprikose kajsijevača, кајсијевача кайсиева kajsiewa
Pfirsich rakija od breskve/ ракија од брескве праскова praskowa
Birne kruškovača/vilijamovka, крушковача/виљамовка, крушка крушова kruschowa
Apfel jabukovača, јабуковача ябълкова jabalkowa
Maulbeeren dudova rakija/dudovača/dudara,
дудова ракија/дудовача/дудара
черничева tschernitschewa
Quitte dunjevača, дуњевача дюлева djulewa
Feige smokvovača, смоквача смокинова smokinowa
Sauerkirsche višnjevača черешова tschereschowa
mehrere Früchte - плодова plodowa

In Albanien wird unter Raki meist der Traubenschnaps Raki rrushi mit einem Alkoholgehalt von 70 bis 80 Volumenprozent verstanden. Geschätzt wird auch der Maulbeerbrand Raki mani.

Rituale und Rakija

Obwohl Wein den wesentlichen Teil des Eucharistie-Ritus in den orthodoxen und katholischen Kirchen der Region einnimmt, findet auch Rakija Anwendung in einigen religiösen Ritualen auf der Balkanhalbinsel. So wird am Ende einer christlich-orthodoxen Beerdigung den Besuchern ein Stück Brot (pogača) und ein Glas Rakija angeboten. Dabei trinkt man ein wenig, worauf man einige Tropfen „für die Seele des Verstorbenen“ mit den Worten „Gott soll für sie/ihn sorgen“ (z. B. auf rumänisch Dumnezeu să-i primească) auf den Boden tropft, bevor man den Rest trinkt.

Bei Hochzeiten geht der Vater des Bräutigams um alle Tische und bietet den Gästen ein Glas Rakija an – man trinkt bei einem gemeinsamen Toast auf das Glück des Brautpaares. Im Allgemeinen werden im europäischen Südosten beim Hausbesuch Gäste mit einem Glas Rakija begrüßt. Dazu wird der Rakija in der Regel als Aperitif, also vor dem Essen, mit Salat serviert.

Commons: Rakija – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Martin Votruba: Slivovica / Slivovitz. In: Slovak Studies Program. University of Pittsburgh, archiviert vom Original am 2. Juni 2010; abgerufen am 12. Mai 2010.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.