Der Ludwigsorden, auch Ludewigs-Orden, war ein vom Großherzogtum Hessen verliehener allgemeiner Verdienstorden, der am 25. August 1807, dem Namenstag des Heiligen Ludwig, durch Großherzog Ludwig I. von Hessen-Darmstadt gestiftet wurde. 14 Jahre lang war der Orden nicht statuiert, und wurde daher neben Ludewigs-Orden (nach dem Stifter) auch Großherzoglich Hessischer Haus- und Verdienstorden (nach der Aufschrift „Für Verdienste“) genannt.

Erst unter dem Sohn des Stifters, Großherzog Ludwig II., erhielt der Orden am 14. Dezember 1831 amtliche Statuten und den offiziellen Namen Ludewigs-Orden.

Ordensklassen

Der Orden wurde zunächst in fünf Klassen verliehen, die, wie der Orden selbst, keine offiziellen Namen trugen:

Mit der Statuierung des Ordens im Jahr 1831 erhielten die Klassen offiziell die traditionellen Bezeichnungen. Die letzten beiden Klassen wurden in „Ritter I. Klasse“ bzw. „Ritter II. Klasse“ umbenannt.

1853 erweiterte der Großherzog den Orden um eine affiliierte Goldene sowie 1859 um die Silberne Medaille. Ernst Ludwig revidierte 1912 die Statuten. Die Ordensklassen waren nun:

  • Großkreuz
  • Kommandeur I. Klasse
  • Kommandeur II. Klasse
  • Ehrenkreuz
  • Ritter
  • Goldene Medaille
  • Silberne Medaille

Anlässlich seines 25-jährigen Regierungsjubiläums stiftete Ernst Ludwig 1917 die Kette zum Ludwigsorden.

Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs erklärte Ernst-Ludwig den Orden zum Militärverdienstorden.

Ordensdekoration

Das Ordenszeichen ist ein schwarz emailliertes, achtspitziges, rot- und goldbordiertes Kreuz. Im roten Medaillon, das von der Umschrift FÜR VERDIENSTE auf weißem Grund umgeben ist, die von einem Lorbeerkranz umschlossene Initiale des Stifters L. Im Revers befindet sich die vierzeilige Ordensdevise GOTT / EHRE / VATER- / LAND. Diese ist von einem weißen Reif umschlossen, in dem ein grüner Lorbeerkranz zu sehen ist. Über dem Kreuz befindet sich eine fünfbügelige Krone (Großherzogskrone).

Das Ordensband ist schwarz mit breiten roten Bordstreifen.

Trageweise

Das Großkreuz wurde an einem Schulterband von der linken zur rechten Schulter sowie mit einem achtstrahligen Bruststern getragen. Kommandeure trugen die Auszeichnung um den Hals, wobei die I. Klasse zusätzlich ein vergrößertes Ordenszeichen mit silbernen Strahlen in den Winkeln als Bruststern trugen. Das Ehrenkreuz war ein Steckkreuz und Ritter trugen die Auszeichnung am Band auf der linken Brustseite.

Sonstiges

Der Ludwigsorden stand vor allen anderen Orden des Großherzogtums und erlosch mit dem Ende der Monarchie infolge der Novemberrevolution 1918.

Für außergewöhnliche Verdienste konnte die Auszeichnung auch mit Brillanten und Rubinen verliehen werden.

Literatur

  • Karsten Klingbeil: Orden 1700–2000. Band 1: Anhalt-Hohenlohe. Bastei-Verlag, Bergisch Gladbach 2008, ISBN 978-3-00-022480-5.
  • Gustav Adolph Ackermann: Ordensbuch sämmtlicher in Europa blühender und erloschener Orden und Ehrenzeichen, Annaberg 1855, S. 62 mit Taf. XIII. (Digitalisat)
  • Maximilian Gritzner: Handbuch der Ritter- und Verdienstorden aller Kulturstaaten der Welt. Leipzig 1893 (Digitalisat des Originals im Internet Archive), Nachdruck des Originals (2000): ISBN 3-8262-0705-X
  • Václav Měřička: Orden und Auszeichnungen. Artia Verlag, Prag 1966.
  • Lars Adler: Kaiser Napoleon I. und der von Großherzog Ludewig I. gestiftete hessische Haus- und Verdienstorden. Zur Frühphase der Ordensgeschichte und zum kriegsbedingten Schicksal einer dem Protektor des Rheinbundes verliehenen Ordensdekoration, in: Archiv für hessische Geschichte und Altertumskunde NF 78 (2020), S. 1–22 [zudem veröffentlicht in: Orden und Ehrenzeichen. Magazin der Deutschen Gesellschaft für Ordenskunde e. V., 22. Jg., Heft 128 (August 2020), S. 215–225].
  • Verzeichnis der mit Großherzoglich hessischen Orden und Ehrenzeichen dekorirten Personen: 1875 (Digitalisat)

Einzelnachweise

  1. 1 2 Gottschalck: Almanach der Ritter-Orden. Goeschen, 1819, S. 300301 (google.at [abgerufen am 8. Juli 2023]).
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