Lajos Haynald (deutsch Stephan Franz Ludwig von Haynald ; * 3. Oktober 1816 in Szécsény im Komitat Nógrád, Ungarn; † 4. Juli 1891 in Kalocsa) war Erzbischof, Kardinal und Botaniker. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Haynald“.

Leben und Wirken

Haynald studierte in Gran, Tyrnau und am Pazmaneum in Wien, wo er 1841 in Theologie promovierte. Die Priesterweihe empfing er am 15. Oktober 1839. Von 1842 bis 1846 war er Professor der Theologie in Gran, beschäftigte sich aber auch lebhaft mit Naturwissenschaft, besonders mit Botanik.

Am 15. März 1852 wurde er zum Koadjutor des Bischofs in Karlsburg bestellt und zum Titularbischof von Hebron ernannt. Die Bischofsweihe spendete ihm am 15. August 1852 der Erzbischof von Esztergom János Scitovszky. Am 15. Oktober 1852 folgte er als Bischof von Transsilvanien und Siebenbürgen nach.

1863 entsagte er seinem Bistum und lebte fortan in Rom, bis er 1867 als Erzbischof von Kalocsa nach Ungarn zurückkehrte. Er war Teilnehmer des Ersten Vatikanischen Konzils (1869–1870). Im Konsistorium vom 12. Mai 1879 erhob Papst Leo XIII. ihn zum Kardinal, worauf ihm im September d. J. als Kardinalpriester die Titelkirche Santa Maria degli Angeli zugewiesen wurde.

Erzbischof Haynald errichtete in Kalocsa ein reichdotiertes Gymnasium der Jesuiten und versah es 1877 mit einer Sternwarte (Haynald-Observatorium).

Sein Herbarium und seine botanische Bibliothek gehörten um 1890 zu den vollständigsten in Europa, auch lieferte er eine wertvolle Arbeit über die Pflanzen der Bibel. Die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina ernannte ihn 1867 zu ihrem Mitglied.

Briefe

Literatur

  • Constantin von Wurzbach: Haynald, Ludwig. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 11. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1864, S. 425–428 (Digitalisat).
  • August Kanitz: Cardinal-Erzbischof Dr. L. Haynald als Botaniker. Zur Feier seines 50 jährigen Priesterjubiläums. – Ung. Revue 10 (1890), S. 1–20.
  • Paul Friedrich August Ascherson: Cardinal Haynald. Nachruf (Vorgetragen auf der Herbst-Hauptversammlung am 10. October 1891). – Verh. Bot. Vereins Prov. Brandenburg 34 (1893): L–LVI.
  • Carl Haeberlin: Ludwig von Haynald. – Leopoldina 27 (1891): 165–170, 180–184.
  • J. A. Knapp: Nachruf an Cardinal Haynald, gehalten in der Versammlung am 7. October 1891. – Verh. K. K. Zool.-Bot. Ges. Wien 41 (1891): 785–790.
  • Haynald Ludwig. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 2, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1959, S. 227 f. (Direktlinks auf S. 227, S. 228).
  • Walter Lack: Kardinal Lajos Haynald als Mäzen der Botaniker in Wien und Berlin. – Ann. Naturhist. Mus. Wien 106 B: 221–235 (2005).
  • Rupert Klieber: Die Bischöfe der Donaumonarchie 1804 bis 1918. Ein amtsbiographisches Lexikon, Band 1: Die röm.-kath. Kirchenprovinzen Gran, Kalocsa, Erlau im Königreich Ungarn, Duncker & Humblot, Berlin 2020, ISBN 978-3-428-15648-1 (Print), ISBN 978-3-428-55648-9 (E-Book)
Commons: Lajos Haynald – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Mitgliedseintrag von Ludwig von Haynald bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 9. Juli 2022.
VorgängerAmtNachfolger
Josef Lonovics von KrivinaErzbischof von Kalocsa
1867–1891
Juraj Császka
Miklós KovácsBischof von Transilvania, Erdély, Siebenbürgen
1852–1863
Mihály Fogarassy
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