Lutz-Werner Brandt (* 7. August 1938 in Berlin) ist ein deutscher Architekt, Designer, Gebrauchsgrafiker, Bühnenbildner und Maler.

Leben

Nach einer Maurerlehre und vorübergehender Übersiedlung von Ost-Berlin nach Westdeutschland zwischen 1959 und 1961 begann Brandt von 1964 bis 1970 ein Studium an der Hochschule für bildende und angewandte Kunst Berlin-Weißensee in den Fächern der industriellen Formgestaltung bei Rudi Högner und Architektur bei Selman Selmanagić. Danach war er an der Hochschule von 1972 bis 1980 Assistent von Walter Womacka und Lehrbeauftragter für Perspektive und ab 1982 Meisterschüler für Malerei bei Womacka.

Freiberuflich arbeitete Brandt als Grafiker, Illustrator und Kunstmaler bis 1984. In dieser Zeit hatte er unter anderem eine Mitarbeit im Ostberliner Beirat für Stadtgestaltung beim Chefarchitekten, hier neben kollektiven Entwurfsarbeiten im Rahmen der Umweltgestaltung für den neu entstehenden Großplatten-Stadtbezirk Berlin-Marzahn auch Leiter einer Arbeitsgruppe U- und S-Bahnhöfe der DDR-Hauptstadt. Er trat in dieser Zeit öffentlich vor allem auch durch architekturgebundene Wandmalereien (Wandbilder in Berlin) in der Ostberliner Innenstadt, als Kulturplakatgestalter u. a. für das Kabarett Die Distel und als Illustrator für Das Magazin, Neue Berliner Illustrierte, Neues Leben hervor. Eine Poster-Serie mit persiflierenden Fantasie-Mutanten des Kleinwagens Trabant entstand für den Staatlichen Kunsthandel der DDR.

Brandt war u. a. 1982/1983 auf der Kunstausstellung der DDR in Dresden und von 1976 bis 1983 auf sechs Berliner Bezirkskunstausstellungen vertreten.

Nachdem Brandt 1982/83 als DDR-Künstler den Auftrag erhielt, in der West-Berliner City die Ausstattung des U-Bahnhofs Wittenbergplatz mit Motiven nach historischen Reklame-Vorlagen vorzunehmen und er mit Giebelwandgestaltungen an weiteren öffentlichen Bauten in West-Berlin beauftragt wurde, entschloss er sich 1984 – mit der ihn zunehmend frustrierenden kulturpolitischen Schulmeisterei durch die SED – der DDR den Rücken zu kehren und siedelte nach West-Berlin über. Hier und nach dem Fall der Mauer auch wieder im Osten Berlins sowie in Brandenburg realisierte er bis über die Jahrtausendwende hinweg Arbeiten im öffentlichen Raum und widmete sich verstärkt großformatiger realistischer Malerei, Bühnen- und Filmausstattungen sowie Wandbildern.

Die Zusammenarbeit mit Oscar-Preisträger Ken Adam für eine amerikanische Filmproduktion bildet einen Höhepunkt Anfang der 1990er Jahre. Es folgten eine Zusammenarbeit mit Manfred Gruber am deutschen Pavillon der Expo 92 in Sevilla, Installationen und Wandbilder für die Firma Dussmann, sowie Wettbewerbsteilnahme für die Expo 98 in Lissabon und Hannover 2000.

Brandt arbeitete an Film- und Theaterproduktionen mit und schuf innenarchitektonische Arbeiten, Möbeldesign und Fassadengestaltungen. Er lebt als freiberuflicher Künstler in Berlin.

Arbeiten im öffentlichen Raum

Literatur

  • Günter Höhne: Das große Lexikon DDR-Design. Köln 2008, ISBN 978-3-89836-676-2, S. 46–48.
  • Lutz Brandt: STADTLANDFLUSS. Aussicht auf Bilder. Hrsg. von ArtInFlow, Verlag für Zeitgenössische Kunst, Berlin 2011, ISBN 978-3-938457-08-5
  • J. R. Jenkins: Picturing Socialism. Public Art and Design in East Germany. Hrsg. von Bloomsbury Publishing, London 2021, ISBN 978-1-350-06714-1, S. 162,176.
Commons: Lutz Brandt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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