Mühlstein bei Wolfterode
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Informationstafeln und Rastplatz für Wanderer am Mühlstein. | ||
Lage | Am östlichen Ortsrand von Wolfterode, Gemeinde Meißner im nordhessischen Werra-Meißner-Kreis in Hessen. | |
Kennung | ND 636.133 | |
Geographische Lage | 51° 13′ N, 9° 55′ O | |
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Meereshöhe | 240 m | |
Besonderheiten | Besonderer Schutz als Naturdenkmal. |
Der Mühlstein bei Wolfterode ist eine Felsformation, die aus dem Karstgebiet des östlichen Meißnervorlands herausragt. Er besteht aus dem Dolomit des oberen Zechsteins. Von der Dorfseite her erhebt er sich leicht ansteigend und bricht gegen Nordosten in einer Steilwand mit einer Halbhöhle ab. Vom Boden der Halbhöhle bis zum Scheitel sind es rund zehn Meter Höhe. Wegen seiner besonderen geologischen und vegetationskundlichen Bedeutung wurde der Mühlstein im Jahr 1936 als Naturdenkmal ausgewiesen.
Lage
Der Felsen befindet sich am östlichen Ortsrand der Meißnergemeinde Wolfterode im nordhessischen Werra-Meißner-Kreis. Naturräumlich wird der Bereich um Wolfterode der Teileinheit „Meißnervorland“ im „Unteren Werraland“ zugeordnet. Nordöstlich geht das Gebiet in das „Soodener Bergland“, südöstlich in das „Weidenhäuser Hügelland“ über und im Westen grenzt der „Hohe Meißner“ an. Die naturräumlichen Teileinheiten gehören zu der Haupteinheitengruppe des „Osthessischen Berglands“. Die Gebiete liegen im „Geo-Naturpark Frau-Holle-Land“.
Geologie
Der Mühlstein gehört zu einer Reihe von einzelnstehenden Gesteinsformationen, die die Landschaft prägen und die als Folge des Absinkens der Zechsteineinheiten unter das Meißnermassiv gedeutet werden. Der Mühlstein und einige andere dieser markanten Felsen, wie der Kleine und der Große Marstein bei Frankenhain und der Todstein bei Abterode, wurden bereits in den 1920er und 1930er Jahren als Naturdenkmale ausgewiesen.
Diese Felsen bestehen aus zellig-porösem, gelblich-grauem Hauptdolomit des Zechsteins. Ihre Erscheinungsform entstand durch Abtragungs- und Auslaugungsprozesse der sie umgebenden weicheren Gesteine. Ihr löchriges Erscheinungsbild verursachten ausgelaugte Gipsnester innerhalb des Gesteins.
Der Zechstein, ein Kalk- und Dolomitgestein, wurde aus marinen Sedimenten gebildet. Im späten Perm, vor über 250 Millionen Jahren, erstreckte sich im heutigen Mitteleuropa ein flaches Zechsteinmeer, in dem Kalk, Dolomit, Gips, Anhydrit und Salze abgelagert wurden. Die verschiedenen Ablagerungen waren vom Wasserstand des sich immer wieder verändernden Meeres abhängig. Bei höherem Meeresspiegel bildeten sich Kalke und Dolomite. Bei extrem niedrigem Wasserstand und hohen Temperaturen wurden Gips und Salze abgeschieden. Die Dolomite bildeten sich unter anderem durch die Einlagerung von Magnesium in Kalkschlämmen, Verbindungen, die sich in der weiteren Entwicklung zum Hauptdolomit verfestigten.
Die Sage um den Mühlstein
An den Mühlstein knüpft sich eine Sage aus alter Zeit, in der der Teufel versucht hatte, den Bau einer Kirche zu verhindern, was ihm natürlich nicht gelang: „Als der Teufel einst sah, dass in Wolfterode eine Kirche erbaut werden sollte, wurde er zornig und schleuderte ein gewaltiges Felsstück vom Hohen Meißner hinab, um die Menschen und ihr Werk zu vernichten. Der Stein flog weit über das Ziel hinaus und fiel auf eine Wiese, wo sich alsbald der Mühlenteich bildete. Auch ein zweiter Stein verfehlte die Kirche und landete wie ein Frosch auf einer Wiese nahe der Mühle, weshalb er den Namen Mühlstein bekam. Weil der Stein höhlenartig den Daumenabdruck des Teufels noch erkennen lässt, wird er auch „Teufelsstein“ genannt.“
Der Historiker und Mythenforscher Karl Kollmann betrachtet die Legende um den Mühlstein als eine Erklärungssage, die den Menschen die Frage beantworten soll: Wie ist das alles entstanden? Der in der Sage erwähnte Mühlenteich verlandete schon im 18. Jahrhundert und wurde zu einer Wiese. Die Form der kahlen Kuppe des Mühlsteins, der sich fast zwanzig Meter aus dem Grasland der Umgebung erhebt, hat man mit einem Frosch verglichen, der seinen Rücken dem Dorf zukehrt und nach Nordosten, gegen die aufgehende Sonne in der Zeit der Sommersonnenwende, schaut. Der sanfte Anstieg von der Dorfseite bricht am nordöstlichen Ende steil ab. Hier ist auch der „Daumenabdruck“, eine rund vierzehn Meter breite und bis zu sechs Meter tiefe Halbhöhle, deren unterer Teil am weitesten in den Felsen hineinragt.
In der Gegend rund um den Meißner gibt es zahlreiche auffällige Naturgebilde, mit einer Vielzahl Legenden, Bräuchen und Lokalsagen, die sich um Frau Holle ranken. Für Kollmann ist der Mühlstein kein ausgesprochener und so bezeichneter Ort der Frau Holle, er könnte aber zu den möglichen vorchristlichen Kultstätten im Meißnerland gezählt werden.
Touristische Erschließung
Der Premiumweg P2 ist ein rund zehn Kilometer langer markierter Rundweg durch das Frankershäuser Karstgebiet, der wegen seiner hohen Qualität mit dem Wandersiegel des Deutschen Wanderinstituts ausgezeichnet wurde. Die als „leicht“ eingestufte Tour führt auch zu dem Mühlstein. Das Naturdenkmal ist frei zugänglich und kann umrundet werden. Hier finden Wanderer einen Rastplatz und eine Informationstafel, die die Sage vom Mühlstein erzählt.
Literatur
- Adalbert Schraft: GeoTouren in Hessen - Geologische Streifzüge durch die schönsten Regionen Hessens. Band 3 - Osthessisches Buntsandstein-Bergland und Werra-Meißner-Bergland. Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie, Wiesbaden 2018, ISBN 978-3-89026-384-7.
- Karl Kollmann: Frau Holle und das Meißnerland. Einem Mythos auf der Spur. 2. Auflage. F. W. Cordier, Heiligenstadt 2012, ISBN 978-3-939848-32-5.
- Hanna Wallbraun: Auf Entdeckungsreise am Hohen Meißner. Wandern im faszinierenden Wunderland vor unserer Haustür. Naturpark Meißner-Kaufunger Wald, Berkatal 2015.
Weblinks
Einzelnachweise
- 1 2 3 Karl Kollmann: Der Mühlstein bei Wolfterode. In: Frau Holle und das Meißnerland. S. 156 f.
- ↑ In der Liste der Naturdenkmale des Werra-Meißner-Kreises hat der Mühlstein die Nummer ND 636.133 mit einem Ausweisungsdatum vom 11. Februar 1938.
- ↑ Naturräumliche Gliederung nach Otto Klausing. In: Umweltatlas Hessen; abgerufen am 27. Juni 2020.
- ↑ Informationen von der Schautafel am Mühlstein.
- ↑ Adalbert Schraft: Vom Höllental zu den Hielöchern. In: GeoTouren in Hessen - Geologische Streifzüge durch die schönsten Regionen Hessens. S. 524 f.
- ↑ Hanna Wallbraun: Als der Teufel den Kirchbau verhindern wollte. In: Auf Entdeckungsreise am Hohen Meißner. S. 164 f.
- ↑ Beschreibung des Premiumweges P2 Frankershäuser Karst In: Webseite des Geo-Naturparks Frau-Holle-Land; abgerufen am 27. Juni 2020.