Musculus biceps brachii
Ursprung
Caput longum:
Schulterblatt (Tuberculum supraglenoidale)
Caput breve:
Rabenschnabelfortsatz des Schulterblatts (Processus coracoideus scapulae)
Ansatz
Speiche (Tuberositas radii) und über Aponeurosis m. bicipitis an der Fascia antebrachii
Funktion
Ellbogengelenk: Flexion; Hand: Supination; Schultergelenk: Anteversion, Abduktion, Fixierung des Humeruskopfes (mit M. coracoideus)
Innervation
Nervus musculocutaneus des Plexus brachialis
Spinale Segmente
C5, C6

Der Musculus biceps brachii (lat. für „zweiköpfiger Muskel des Armes“), auch kurz Bizeps oder „Armbeuger“ genannt, ist ein Skelettmuskel des Oberarms. Seine beiden Muskelköpfe, Caput longum (langer Kopf) und Caput breve (kurzer Kopf), entspringen beim Menschen an verschiedenen Stellen des Schulterblattes. Diese beiden Köpfe waren namensgebend. Weil der Musculus deltoideus in diesem Bereich jedoch über den beiden Köpfen liegt, ist die Teilung von außen nicht zu sehen. Die beiden Muskelköpfe vereinigen sich etwa dort, wo sie sichtbar werden, zu einem einzigen Muskelbauch und setzen unterhalb der Ellenbeuge an einem kräftigen Muskelhöcker (Tuberositas radii) der Speiche (Radius) mit einer starken Sehne an. Von dieser Sehne zweigt sich noch eine oberflächliche Sehne ab, die als Aponeurosis musculi bicipitis (veraltet auch Lacertus fibrosus – lat. sehniger Muskelursprung) bezeichnet wird und in die Unterarmfaszie (Fascia antebrachii) ausstrahlt.

Bei den vierfüßigen Säugetieren besitzt der Muskel nur einen Ursprung am Tuberculum supraglenoidale des Schulterblatts und damit nur einen Kopf, wird aber aus vergleichend-anatomischer Sicht dennoch als zweiköpfig (biceps) bezeichnet.

Funktion

Der Bizeps supiniert den Unterarm (Drehung des Unterarmes aus einer pronierten Grundstellung heraus, so dass der Daumen von innen nach außen um die Hand bis in eine vertikale Stellung rotiert). Wenn sich der Unterarm bereits in einer extrem supinierten Stellung befindet, kann der Bizeps den Unterarm auch bis zur vertikalen Stellung des Daumens pronieren. Dieser Effekt ist als „aktive Insuffizienz“ bekannt und lässt sich mit dem schwindenden Drehmoment des Bizeps bzgl. der Drehachse erklären. Weiterhin beugt er den Unterarm im Ellbogengelenk.

Der lange Kopf abduziert (hebt vom Brustkorb ab), der kurze Kopf adduziert (führt zum Brustkorb) den Arm im Schultergelenk. Beide Köpfe wirken an der Anteversion (Führen des Armes nach vorne) sowie an der Innenrotation mit.

Bei den vierfüßigen Säugetieren wirkt der Muskel als Strecker des Schultergelenks und kräftiger Beuger des Ellenbogens. Drehbewegungen spielen bei ihnen keine Rolle.

Er ist der Synergist des Musculus brachialis und in der Regel etwas schwächer als dieser, allerdings der stärkste Supinator des Unterarms. Außerdem agiert er als Antagonist des Musculus triceps brachii.

Klinische Bedeutung

Bei der Bizepssehnenruptur reißen Ansatz- oder Ursprungssehne des Bizeps infolge eines Traumas, bei älteren Menschen auch infolge von Verschleiß. Eine Verlagerung der Ursprungssehne wird als Pulley-Läsion bezeichnet.

Auch bei Haushunden kann gelegentlich eine Bizepssehnenluxation auftreten, die zu einer Stützbeinlahmheit führt. Eine Entzündung der Ursprungssehne und/oder deren Sehnenscheide (Tendovaginitis des Musculus biceps brachii) wird vor allem bei älteren mittelgroßen bis großen Hunden beobachtet und führt zu einer zunehmenden Lahmheit der Vordergliedmaße, die sich unter Belastung verschlechtert.

Bei Toten kann mittels eines Reflexhammers innerhalb der ersten 8 Stunden ein idiomuskulärer Wulst ausgelöst werden.

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Einzelnachweise

  1. Ernst-Günther Grünbaum, Ernst Schimke (Hrsg.): Klinik der Hundekrankheiten. 3., völlig neu bearbeitete Auflage. Enke, Stuttgart 2007, ISBN 9783830410218.
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