MHG Heiztechnik GmbH
Rechtsform GmbH
Gründung 1927
Sitz Buchholz in der Nordheide,
Deutschland Deutschland
Leitung Frank Schellhöh, Julian Bonato
Mitarbeiterzahl 120 (2020)
Umsatz ca. 26 Mio. € (2019/2020)
Branche Heiztechnik
Website www.mhg.de

Die MHG Heiztechnik GmbH mit Sitz in Buchholz (ehemals MAN Heiztechnik GmbH mit Sitz in Hamburg) ist ein deutscher Anbieter heiztechnischer Systeme. Die Produkte umfassen Geräte für fossile Brennstoffe und für erneuerbare Energien wie Solarthermie und Umweltwärme. MHG produziert „Hybridsysteme“ – Heizgeräte, die verschiedene Energieträger und Nutzungsarten kombinieren. Ursprünglich hatte das Unternehmen Schiffsmotoren produziert.

Geschichte

Das Unternehmen wurde 1927 als Wagner Hochdruck-Dampfturbinen-AG (WAHODAG) durch Rudolf Wagner gegründet, der zuvor als Konstrukteur der Deschimag beim Stettiner Vulcan tätig war. Zur Geschäftsführung gehörte anfangs auch Erich Koch-Weser, der zeitweise auch Vorsitzender der DDP war. Bei der WAHODAG handelte es sich um ein Ingenieurbüro, das Lizenzen für den Bau der sog. „Wagner-Hochdruckkessel“ an Schiffbauunternehmen erteilte. Neben der Deschimag, an die mehr als ein Drittel der Lizenzen gingen, gehörten die Werften Schichau und Blohm + Voss zu den Kunden der WAHODAG.

Die ersten Kesselkonstruktionen wurden bei der Deschimag in den kleinen Zollkreuzern „Brummer“ und „Bremse“ umgesetzt. Ihre Produkte fanden sich außerdem auch in den Ostasiendampfschiffen Gneisenau und Scharnhorst, den vier Zerstörern der Hamburg-Klasse, dem Schulschiff Deutschland der Bundesmarine sowie im Tonnenleger Kapitän Meyer. Die Wasserrohrkessel- und Hochdruckturbinen-Technik des Unternehmens war wegweisend in der Schiffsmaschinenkonstruktion der Kriegsmarine.

Nach dem Tod des Gründers Rudolf Wagner erfolgte die Umwandlung in eine Kommanditgesellschaft. Im Jahre 1953 übernahm MAN das Unternehmen, das zunächst unter Wahodag GmbH firmierte. 1969 wurde der erste Ölbrenner für Heizanlagen für Einzelhäuser vorgestellt. 1977 erfolgte unter dem Eindruck der Ölkrise die Markteinführung des als „Raketenbrenner“ bezeichneten Blaubrenners, der Nachteile der üblichen „Gelbbrenner“ überwinden sollte. Der Name beruht auf der Flammenfarbe, die aufgrund der höheren Verbrennungstemperatur blau statt wie bisher gelb war. Erreicht wurde dies, indem ein Teil der heißen Verbrennungsgase zurück zur Einspritzdüse umgeleitet wird und dort die Temperatur so erhöht wird, dass das Heizöl, Zerstäuber als Tröpfchen verdampft, bevor es als Gas mit der Verbrennungsluft gemischt in einer Brennkammer verbrennt. Das Produkt wurde in Zusammenarbeit mit der Deutschen Forschungsanstalt für Luft- und Raumfahrt (DLR) – daher die Marke Raketenbrenner – unter der Federführung von Winfried Buschulte entwickelt. Durch die höhere Temperatur in der Verbrennungszone erfolgt – bei geeigneter Luftzufuhr – die Verbrennung vollständiger, also sauberer mit weniger Ruß und Kohlenmonoxid im Abgas. Daneben soll der Blaubrenner auch weniger Stickoxide erzeugen. Das Konkurrenzunternehmen Weishaupt, das bereits Ende der 1960er-Jahre einen Blaubrenner auf dem Markt brachte, hatte sich damals nicht durchsetzen können.

Die Technik wurde auch in Lizenz des DLR von Mitbewerbern wie Buderus und Viessmann gebaut, die mit der Zeit auch eigene, auf dem gleichen Prinzip basierende Modelle vertrieben. MAN Heiztechnik erhielt für den Raketenbrenner 1981 das Umweltzeichen Blauer Engel.

2005 gelangte das Unternehmen durch einen Management-Buy-out an neue Besitzer und firmiert seitdem als MHG Heiztechnik GmbH. 2006 zog die Firmenzentrale an den neuen Standort Buchholz um; 100 Mitarbeiter verblieben in Hamburg. Im Geschäftsjahr 2019/20 lag der Umsatz der MHG-Gruppe bei rund 26 Millionen €, die Zahl der Mitarbeiter bei 120.

Literatur

  • Ernst-Otto Jochmann: Die Entwicklung des Hochdruckdampfes in Deutschland, Hochschulschrift, VDI-Verlag, Düsseldorf, 1956.

Einzelnachweise

  1. Die Geschäftsleitung der MHG Heiztechnik GmbH (Memento des Originals vom 23. Februar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., mhg.de, abgerufen am 11. Juni 2014.
  2. 1 2 3 Wie MHG die Heiztechnik der Zukunft entwickelt. In: aktiv-online.de. 5. April 2021, abgerufen am 5. April 2021.
  3. Hybride sind im Kommen. Ausgabe 03-2011. In: tga-fachplaner.de. Abgerufen am 1. Juli 2014.
  4. 1 2 Eike Lehmann, 100 Jahre Schiffbautechnische Gesellschaft: Biografien zur Geschichte des Schiffbaus, Band 2, Schiffbautechnische Gesellschaft (Hrsg.), ISBN 978-3-540-64150-6, Springer, 1999, S. 30, 519.
  5. Rudolf Wagner: Dampfturbinenanlage für schnelle Zollwachtschiffe. In: Zeitschrift des Vereins Deutscher Ingenieure. Band 74, 1930, S. 1597–1602.
  6. 1 2 Peter Kuckuk: Die Ostasienschnelldampfer Scharnhorst, Potsdam und Gneisenau des Norddeutschen Lloyd: ein Beitrag zur Schiffbau- und Schiffahrtsgeschichte des Dritten Reiches, ISBN 978-3-89757-226-3, H.M. Hauschild, 2005, S. 60, 64 u weitere.
  7. Peter Kuckuk: Bremer Grosswerften im Dritten Reich, Band 15 der Beiträge zur Sozialgeschichte Bremens, ISBN 978-3-86108-203-3, Edition Temmen, 1993, S. 19
  8. 1 2 MAN: 20 Jahre im Spiegel der Presse, 1945–1965; Firmengeschichte im Spiegel der Presse, Band 1, 1965, S. 46
  9. 1 2 3 30 Jahre Raketenbrenner®: ein Rückblick (Memento vom 13. März 2008 im Internet Archive); MHG Heiztechnik GmbH, Hamburg
  10. 1 2 3 Mit modernster Technik auch in Zukunft optimal heizen. Werbeprospekt der Buderus Heiztechnik. In: buderus.de. Abgerufen am 27. Mai 2014.
  11. Andreas Triebe: 30 Jahre Blaubrennertechnologie: Die Flamme macht den Unterschied. (PDF) Andreas Triebe war zum Zeitpunkt der Artikelerstellung Leiter der Konstruktionsabteilung der MHG Heiztechnik GmbH, Hamburg. In: Heizungsjournal 2007/09. S. 34 ff, abgerufen am 28. Mai 2014.
  12. Interview mit Adolf Frank (ehemaliger Leiter der Raketenprüfstände des DLR in Lampoldshausen). (PDF) (Nicht mehr online verfügbar.) In: uni-stuttgart.de. 9. Juli 2008, archiviert vom Original am 27. Mai 2014; abgerufen am 27. Mai 2014.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis..
  13. Chance für 20 erfahrene Mitarbeiter. In: Hamburger Abendblatt. 2. Dezember 2006, abgerufen am 2. Juli 2014.
  14. Titel in der DNB

Koordinaten: 53° 21′ 11″ N,  52′ 18,4″ O

This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.