Marmor-Spitzschwanzgurami

Marmor-Spitzschwanzgurami (Malpulutta kretseri)

Systematik
Ordnung: Kletterfischartige (Anabantiformes)
Unterordnung: Labyrinthfische (Anabantoidei)
Familie: Osphronemidae
Unterfamilie: Macropodusinae
Gattung: Malpulutta
Art: Marmor-Spitzschwanzgurami
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Malpulutta
Deraniyagala, 1937
Wissenschaftlicher Name der Art
Malpulutta kretseri
Deraniyagala, 1937

Malpulutta kretseri ist eine Süßwasserfischart aus der Unterordnung der Labyrinthfische und einziger Vertreter der Gattung Malpulutta. Sie kommt in flachen Bächen im südwestlichen Sri Lanka vor.

Merkmale

Männchen von Malpulutta kretseri erreichen aufgrund einer sehr lang ausgezogenen Schwanzflosse eine Gesamtlänge von 7 bis 9 cm. Beim anderen Geschlecht ist diese nur mäßig ausgezogen und Weibchen werden daher nur 4 bis 5 cm lang. Die Art hat einen langgestreckten, mäßig hochrückigen und seitlich stark abgeflachten Körper und einen in eine spitze Schnauze auslaufenden Kopf. Die Rückenflosse ist relativ kurz und steht über der Körpermitte, die Afterflosse ist sehr lang. Die Bauchflossen stehen direkt unterhalb der Brustflossen. Die Grundfärbung ist bräunlich, die Flossenränder irisieren bläulich.

Rücken-, After- und Schwanzflosse laufen spitz aus. Bei Männchen sind vor allem die Rücken- und die Schwanzflosse extrem lang ausgezogen. Der weichstrahlige Teil von Rücken- und Afterflosse ist großflächiger als der hartstrahlige.

Lebensweise

Der Marmor-Spitzschwanzgurami lebt in klaren Waldbächen mit leichter Strömung. Er hält sich vor allem im Uferbereich zwischen Wasserpflanzen auf. Das Wasser in seinen Wohngewässern ist weich und leicht sauer. In denselben Lebensräumen können verschiedene kleine Barben-, Bärblings- und Hechtlingsarten vorkommen. Namentlich genannt wurden schon die Bitterlingsbarbe (Rohanella titteya) oder der Perlmuttbärbling (Rasboroides vaterifloris), aber auch der Ceylonmakropode (Belonita signata). Wie alle Angehörigen der Familie Osphronemidae betreibt der Marmor-Spitzschwanzgurami Brutpflege und legt seine Eier in ein Schaumnest. Er ernährt sich von Zooplankton, Insekten- und Fischlarven.

Systematik

Malpulutta kretseri wurde 1937 durch den ceylonesischen Zoologen und Paläontologen Paules Edward Pieris Deraniyagala beschrieben, der sie in keine andere Gattung einordnete, sondern stattdessen gleichzeitig die Gattung Malpulutta einführte. Malpulutta gilt heute als die Schwestergattung der Spitzschwanzmakropoden (Pseudosphromenus), welche zusammen mit den Makropoden und anderen in die Unterfamilie Macropodusinae gestellt werden.

Name

Der Gattungsname leitet sich aus dem singhalesischen ab („mal“ = Blüte, „pulutta“ = einh. Bez für den schwarzen Spitzschwanzmakropoden (Pseuodsphromenus cupanus)). Das Art-Epitheton kretseri ehrt den ceylonesischen Juristen de Kretser, der die Fische 1937 entdeckte und an Deraniyagala zur Bestimmung gab. Deutschsprachige Bezeichnungen sind nicht einheitlich. Zu finden sind Gefleckter Spitzschwanzmakropode, Gefleckter Spitzschwanzgurami, Marmor-Spitzschwanzgurami, Marmorierter Spitzschwanzgurami, Kretsers Zwergmakropode oder Waldbachblüte.

Gefährdung

Die Art wird von der IUCN seit 2019 als stark gefährdet eingestuft. Zuvor wurde sie von 1996 bis 2019 als nicht gefährdet eingestuft, und davor von 1986 bis 1996 als gefährdet. Die nationale IUCN Organisation von Sri Lanka hat die Art schon seit der provisorischen nationalen Liste von 1993 mit verschiedenen Gefährdungsstufen geführt.

Literatur

  • Hans-Joachim Richter: Das Buch der Labyrinthfische. Verlag J. Neumann-Neudamm, 1983, ISBN 3-7888-0292-8

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 Hans-Joachim Richter: Das Buch der Labyrinthfische. 2., verbesserte Auflage. Verlag Neumann-Neudamm, Melsungen / Berlin / Basel 1983, ISBN 3-7888-0292-8.
  2. 1 2 3 4 5 Jörg Vierke: Labyrinthfische und verwandte Arten. Pfriem Verlag, Wuppertal-Elberfeld 1978, ISBN 3-921677-08-4, S. 84 ff.
  3. 1 2 3 4 Helmut Pinter: Labyrinthfische, Hechtköpfe und Schlangenkopffische. Ulmer Verlag, Stuttgart 1984, ISBN 3-8001-7093-0, S. 120 ff.
  4. 1 2 Horst Linke: Labyrinthfische – Farbe im Aquarium. 5. Auflage. Tetra Verlag, Münster 1998, ISBN 3-89745-120-4, S. 114 ff.
  5. John Dawes: Sri Lankas bedrohtes Juwel. In: Aqualog News. Nr. 20, 1998, ISSN 1612-782X, S. 7 (im Archiv der Zeitschrift [PDF; abgerufen am 21. September 2020]).
  6. 1 2 Lukas Rüber, Ralf Britz & Rafael Zardoya: Molecular Phylogenetics and Evolutionary Diversification of Labyrinth Fishes (Perciformes: Anabantoidei). Systematic Biology, Volume 55, Issue 3, Seite 374–397, 2006, ISSN 1063-5157, doi:10.1080/10635150500541664
  7. Rohan Pethiyagoda: Freshwater fishes of Sri Lanka. Wildlife Heritage Trust of Sri Lanka, Colombo, Sri Lanka 1991, ISBN 955-9114-00-X (englisch).
  8. Vgl. Namenseintrag von Schwarzer Spitzschwanzmakropode auf Fishbase.org (englisch)
  9. Malpulutta kretseri auf Fishbase.org (englisch)
  10. Jürgen Schmidt: Waldbachblüten. In: Aquarium live. Nr. 4, 2001, ISSN 1432-413X, S. 2027.
  11. Malpulutta kretseri in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2019. Eingestellt von: Kotagama, O., de Alwis Goonatilake, S. & Fernado, M., 2019. Abgerufen am 14. September 2020.
  12. IUCN Sri Lanka. 2000. The 1999 list of Threatened Fauna and Flora of Sri Lanka. Colombo: IUCN Sri Lanka viii + 114 pp., ISBN 955-8177-01-6, Online PDF version
  13. IUCN Sri Lanka and the Ministry of Environment and Natural Resources (2007): The 2007 Red List of Threatened Fauna and Flora of Sri Lanka, Colombo, Sri Lanka.xiii+148pp., ISBN 978-955-8177-63-1, Online PDF Version
  14. MOE 2012. The National Red List 2012 of Sri Lanka; Conservation Status of the Fauna and Flora. Ministry of Environment, Colombo, Sri Lanka. viii + 476pp, ISBN 978-955-0033-55-3, Online PDF Version
  15. Goonatilake, S. De A., Fernando, M., Kotagama, O., Perera, N, Vidanage, S., Weerakoon, D., Daniels, A.G. and L. Máiz-Tomé (2020). The National Red List of Sri Lanka: Assessment of the Threat Status of the Freshwater Fishes of Sri Lanka 2020 Colombo: IUCN, International Union for Conservation of Nature, Sri Lanka and the Biodiversity Secretariat, Ministry of Environment and Wildlife Resources. xv + 106 pp., ISBN 978-955-0205-53-0, Online PDF Version
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