Maria Casarès (* 21. November 1922 in A Coruña, Spanien; † 22. November 1996 im Logis de la Vergne, Alloue) war eine französische Schauspielerin spanischer Herkunft.
Leben
Maria Casarès wurde von ihrem Vater Santiago Casares Quiroga, einem Ministerpräsidenten während der Zweiten Spanischen Republik, bei Ausbruch des spanischen Bürgerkrieges 1936 nach Frankreich gebracht. In Paris erhielt sie Schauspielunterricht durch René Simon und debütierte 1942 am Théâtre des Mathurins. Ihre erste Filmrolle erhielt sie in der legendären Produktion Kinder des Olymp, wo sie die unglücklich verliebte Pantomimin Nathalie darstellte.
Weitere Höhepunkte ihres Filmschaffens bildeten 1947 die Rolle der Gräfin Sanseverina in Die Kartause von Parma und 1949 die der Prinzessin in Orpheus. Danach konzentrierte sich die meist ernst und zurückhaltend agierende Künstlerin wieder auf ihre Theaterarbeit an Pariser Bühnen. 1957 gewann sie für Georges Franjus Kurzfilm Le théâtre national populaire (1956) den französischen Filmpreis Étoile de Cristal. Eine ihrer letzten legendären Rollen hatte sie als Agrippina neben Claude Jade (Junia) in Jean Meyers Inszenierung von Jean Racines Britannicus (1980). Ab Mitte der 1970er Jahre war Casarès wieder sporadisch im französischen Film und Fernsehen anzutreffen und erhielt 1989 für den Part der Generalswitwe in Michel Devilles Tragikomödie Die Vorleserin (1987) eine Nominierung für den César als beste Nebendarstellerin. Im selben Jahr honoriert man ihre Darbietung als Hekuba in Hécube mit dem Molière als beste Hauptdarstellerin. Ihre letzte Filmrolle spielte sie in der internationalen Produktion Paradies, Brooklyn (1995) von Goran Paskaljević.
Maria Casarès war viele Jahre die Geliebte von Albert Camus.
Filmografie (Auswahl)
- 1945: Kinder des Olymp (Les Enfants du paradis)
- 1945: Die Damen vom Bois de Boulogne (Les Dames du Bois de Boulogne)
- 1948: Die Kartause von Parma (La Chartreuse de Parme)
- 1948: Eifersucht (Bagarres)
- 1949: Orpheus (Orphée)
- 1949: Verlaß mich nicht (L‘homme qui revient du loin)
- 1951: Licht und Schatten (Ombre et lumière)
- 1959: Das Testament des Orpheus (Le testament d'Orphée)
- 1974: Castigata – Die Gezüchtigte (Flavia, la monaca musulmana)
- 1984: Blanche und Marie (Blanche et Marie)
- 1987: Die Vorleserin (La Lectrice)
- 1995: Paradies, Brooklyn (Someone Else's America)
Ehrungen (Auswahl)
- Ritter der Ehrenlegion
- Kommandeur des Ordre des Arts et des Lettres
Literatur
- Olivier Todd: Albert Camus. Ein Leben. Rowohlt, Reinbek 1999.
- Manuel Rivas: El periodismo es un cuento / La mujer rebelde. Alfaguara, Madrid 1997, ISBN 978-8-42047907-1.
- Maria Casarès: Résidente privilégiée, Fayard, Paris 1980, ISBN 978-2-21300779-3.
- Javier Figuero & Marie-Hélène Carbonel: Maria Casarès: L'étrangère. Fayard, Paris 2005, ISBN 978-2-21362401-3.
- Javier Figuero: La extranjera, CreateSpace Independent Publishing Platform, Madrid 2017, ISBN 978-1-54299407-1.
- Florence M.-Forsythe: Tu me vertiges. L'amour interdit de Maria Casarès et Albert Camus. Le Passeur Éditeur, Paris 2017, ISBN 978-2-36890520-3.
- Albert Camus, Maria Casarès. Correspondance inédite (1944-1959). Vorwort von Catherine Camus. Gallimard, Paris 2017, ISBN 978-2-07274616-1.
Weblinks
- Maria Casarès in der Internet Movie Database (englisch)
- Maria Casarès bei Les Archives du spectacle
Einzelnachweise
- 1 2 Stadt Straßburg: Chemin Maria Casares. Abgerufen am 2. Dezember 2021 (französisch).
- ↑ Franziska Meier: Die Einzige – neben anderen: Albert Camus’ Geliebte Maria Casarès. Neue Zürcher Zeitung, 11. Januar 2018.