Marga d’Andurain (* 29. Mai 1893 in Bayonne; † 5. November 1948 in der Bucht von Tanger), geboren als Jeanne Amélie Marguerite Clérisse, war eine französische Abenteurerin, die knapp ein Jahrzehnt ihres Lebens im Nahen Osten, vor allem in Palmyra, verbrachte und in dieser Zeit ohne Erfolg versuchte, als erste westliche Frau nach Mekka zu gelangen.

In den Fokus der europäischen und US-amerikanischen Presseöffentlichkeit geriet sie, als sie Ende 1946 in Nizza unter dem Vorwurf verhaftet wurde, ihren Patensohn und Neffen vergiftet zu haben, ein zweites Mal dann zwei Jahre später, als sie auf ihrer Jacht in der Bucht von Tanger ermordet wurde. In dieser Zeit wurden ihr plakative Begriffe zugedacht, die ihr Leben im Nahen Osten beschreiben sollten: „Nachahmerin der Brinvilliers“, „Spionin und Doppelagentin“, die „Mata Hari in den Schatten stellt“, „Amazone der Wüste“, „Ex-Königin von Palmyra“, „Abenteurerin der 20 Verbrechen“, „Giftmörderin“. Es wurde vergebens erwartet, dass sie nach ihrer Verhaftung für eine ganze Reihe von Todesfällen in ihrer Umgebung zur Verantwortung gezogen werde, zu denen ihr bislang nichts nachzuweisen war.

Leben

Marga Clérisse, die Tochter von Maxime Clérisse, Magistrat und Richter in Bayonne, und Marie Diriart, heiratete 17-jährig am 13. Februar 1911 in Bayonne den 12 Jahre älteren Pierre d’Andurain, Der Hochzeit folgte eine monatelange Reise durch Spanien und Nordafrika, bis finanzielle Gründe eine Heimkehr erforderten. 1912 reiste das Ehepaar zur Aufnahme einer Pferdezucht nach Argentinien, die wieder aufgegeben wurde, als Pierre sich nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs zur Armee meldete, aus der er später wegen Krankheit entlassen wurde. Nach dem Krieg erfolgten mehrere Versuche (insbesondere Margas), sich in Frankreich eine Existenz aufzubauen, 1925 dann – Marga hatte durch den Tod ihres Vaters geerbt – beschloss das Ehepaar, mit seinen beiden Söhnen (Jean-Pierre, * 1911, und Jacques, * 1916) erneut das Land zu verlassen.

Die Familie landete im November 1925 in Alexandria und ließ sich in Kairo nieder, wo Marga ein Schönheitszentrum für reiche Europäerinnen und Ägypterinnen eröffnete, nachdem das Ehepaar sich den Grafentitel zugelegt hatte, der sie während ihres Aufenthalts in den arabischen Ländern begleitete und dazu diente, beruflich und gesellschaftlich höchste Kreise zu erreichen. Eine Reise zwei Jahre später aus dem britisch beherrschten Ägypten über Haifa, Jerusalem und das Tote Meer ins französisch regierte Syrien und dort nach Damaskus und Palmyra, die Marga mit einer Bekannten unternahm, dazu Colonel W. F. Sinclair, ein Mitarbeiter des Nachrichtendienstes der britischen Armee in Haifa, führte zu dem Verdacht, dass Marga eine Spionin in britischen Diensten (sowie Sinclairs Geliebte) sei, den sie nie wieder loswurde. Diese Reise führte dazu, dass Marga d’Andurain mit ihrer Familie nach Palmyra umzog, anfangs, um dort einen neuen Versuch zur Pferdezucht zu unternehmen, dann aber, um das einzige zivile Gebäude in Palmyra zu übernehmen, ein von Fernando de Aranda gebautes Hotel, dem sie den Namen Hôtel Zenobie gaben: ihr Kundenkreis bestand vor allem aus Archäologen, weniger aus Touristen. Kurz nach dem Umzug ließ Marga sich scheiden, lebte aber weiterhin mit Pierre zusammen.

Fünf Jahre später, im Frühjahr 1933, entwickelte Marga die Idee, als erste Europäerin nach Mekka zu reisen, dies mit einem Mehari aus ihrer Umgebung, Soleiman el Dekmari als islamischem Ehemann, der so auf ihre Kosten und gegen eine Bezahlung am Ende des Unternehmens in seine Heimat zurückkehren konnte. Sie trat zum Islam über, und ging eine Scheinehe mit Soleiman ein (den sie als „le mari passeport“ bezeichnete) und reiste mit ihm über Beirut und Port Said auf einem Pilgerschiff auf die arabische Halbinsel. Sie kam jedoch nur bis Dschidda, da man ihr für den Besuch Mekkas eine zweijährige Wartezeit nach dem Übertritt zum Islam abverlangte. Als Soleiman allein weiterreiste, wurde Marga in einen Harem gebracht (den des Untergouverneurs von Dschidda), als einzigem Ort, an dem sich eine Frau ohne männliche Begleitung in Ehren und Sicherheit aufhalten konnte. Sie sah ihr Vorhaben scheitern und es gelang ihr, Kontakt mit dem französischen Konsul aufzunehmen, der ihr jedoch erklärte, für sie nichts tun zu können, da sie mit der Heirat die französische Staatsbürgerschaft zugunsten der ihres Ehemannes aufgegeben habe. Lediglich wenn sie Witwe sei, könne man verhandeln, sie zu ihrer Familie in Frankreich zurückzubringen.

Soleiman starb kurz nach seiner Rückkehr und beschuldigte dabei vor Zeugen, von seiner Frau durch Medikamente vergiftet worden zu sein, die er seit Beginn der Pilgerreise einnahm. Daraufhin wurde Marga am 21. April 1933 ins Gefängnis gesteckt. Es wurde kein Gift gefunden, eine Autopsie unterblieb. Dem Gericht genügten jedoch die Anschuldigungen Soleimans nicht, Marga wurde nach 63 Tagen freigelassen und durfte das Land verlassen.

Sie reiste nach Bayonne und logierte sich dann für zwei Wochen Mitte August im Hôtel du Rocher in Biarritz ein. Im Mai 1934 erschien eine von ihr verfasste Artikelserie in der Zeitung Le Courrier de Bayonne unter dem Titel „Mektoub“, im Intransigeant unter dem Titel „Sous le voile de l’Islam“.

Nachdem sie in den Nahen Osten zurückgekehrt war, heiratete sie am 5. Dezember 1936 in Beirut erneut ihren ersten Ehemann. Dieser wurde gut drei Wochen später, am 28. Dezember 1936, in Palmyra mit 17 Messerstichen getötet, wobei das Motiv unklar blieb und kein Täter ermittelt wurde. Fast unmittelbar danach verließ sie den Nahen Osten für immer.

Während des Zweiten Weltkriegs lebte sie in Paris und geriet – wie viele andere auch – in finanzielle Schwierigkeiten, die sie durch Schwarzmarktgeschäfte zu beheben versuchte. Ihr Sohn Jacques hatte sich der Résistance angeschlossen, mit der sie auch in Berührung kam, als am 21. August 1941 eine Waffe aus ihrem Besitz beim Attentat in der Métro Barbès benutzt wurde. Als sie Drohungen der Gangster Bonny und Lafont erhielt, die die französischen Hilfstruppen der Gestapo anführten, floh sie Ende 1943 nach Algier, wo sie von Emmanuel und Grace d’Astier de la Vigerie aufgenommen wurde. Am 2. Februar 1945 beging ihr älterer Sohn Jean-Pierre in Wittenheim Selbstmord.

Nach dem Krieg ließ sie sich in Nizza nieder, wo sie im November 1945 unter dem Vorwurf verhaftet wurde, ihren 26-jährigen Neffen und Patensohn, Raymond Clérisse, vergiftet zu haben: er hatte auf die Rückseite eines Metrotickets geschrieben: „Die Praline, die Marga mir gab, schmeckte seltsam.“ Im Januar wurde sie gegen Kaution freigelassen und danach von der Justiz nicht mehr behelligt.

1948 kam sie gemeinsam mit korsischen Schmugglern in den Besitz der Jacht Djeilan, ohne deren Eigentümer zu sein, mit der sie in den Handel mit Gold aus dem Kongo über die Freihandelszone Tanger, also ohne jeglichen staatlichen Einfluss, einsteigen wollte. Dort verschwand sie schließlich am 5. November 1948 in der Bucht von Malabata von Bord, ihre Leiche wurde nie gefunden. Einer ihrer Angestellten, Hans Abel (der vorgegeben hatte, Italiener zu sein und Poncini zu heißen), und seine Freundin Helene Kuntz wurden des Mordes schuldig gesprochen. Hans Abel wurde zu 20 Jahren Haft verurteilt und nach zehn Jahren wegen guter Führung entlassen, Helene Kuntz zu einem Jahr Gefängnis.

Literatur

  • „Ihre Freundschaft hieß – Tod“, Der Spiegel 1/1947, 4. Januar 1947
  • Life Magazine, 27. Januar 1947, S. 115–118
  • Marga d’Andurain, Le Mari Passeport, Paris, Froissart, 1947 (online)
  • Julie d’Andurain, Marga d’Andurain, une occidentale d’avant garde en Orient, Diplomarbeit, Paris-I-Sorbonne, 1996.
  • Jacques d’Andurain, Drôle de mère, In Libro Veritas, 2007 (online)
  • Cristina Morató, La Mata Hari Vasca, El País Semanal, 15. März 2009 (online)
  • Cristina Morató, Cautiva en Arabia, De Bolsillo, 2010 (ISBN 978-84-9908-197-7).
  • Julie d’Andurain, Marga d’Andurain (1893-1948), une occidentale d’avant garde en Orient, 18. Januar 2012 (online)

Belletristik

  • Annemarie Schwarzenbach, Bei diesem Regen, Erstausgabe 1989, Kapitel 7: Beni Zainab online; in der Erzählung tritt Marga d’Andurain als „Madame d’Elbros“ auf
  • Mathias Énard, Kompass, 2016, ISBN 9783446253155

Einzelnachweise

  1. Drôle de mère, S. 395–397
  2. „émule de Brinvilliers ?“ (France-Soir, 25. Dezember 1946), bezogen auf die Giftmörderin Marie-Madeleine de Brinvilliers (1630–1676)
  3. „espionne et agent double“ (Franc-Tireur, 26. Dezember 1946)
  4. „éclipse … Mata Hari“, La Presse, 31. Dezember 1946
  5. „amazone des sables“ (La Presse, 31. Dezember 1946)
  6. „ex-reine de Palmyre“ (Le Parisien Libéré, 26. Dezember 1946)
  7. „aventuriére aux vingt crimes“ (L’Aurore, 26. Dezember 1946)
  8. „empoinneuse“ (L’Aurore, 25. Dezember 1946)
  9. Zudem bei Morató (2009): “Espía, amante de Larence de Arabia, aventurera” – „Spion, Geliebte von Lawrence von Arabien, Abenteurerin“, sowie später im Text: „En la recepción del hotel Zenobia, donde antaño se habían alojado ilustres huéspedes […] el encargado me habló de su antigua propietaria, una tal „condesa Margot, que hacia 1916, durante la revuelta árabe, había sido secretaria personal y espía al servicio de Lawrence de Arabia“. – „An der Rezeption des Hotels Zenobia […] erzählte mir der Manager von seinem früheren Besitzer, einer gewissen „Gräfin Margot“, die 1916 während der Arabischen Revolte, persönliche Sekretärin und Spion im Dienst von Lawrence von Arabien war.“ Diese Behauptung ist chronologisch unmöglich, da Marga d’Andurain das Jahr 1916 in Bayonne verbrachte, wo sie ihr zweites Kind erwartete. Auch ohne den Verweis auf 1916 bleibt die Geschichte unglaubwürdig: Lawrence von Arabien verließ den Nahen Osten 1921, Marga d’Andurain beschloss erst 1925 nach Kairo zu ziehen.
  10. Maxime Ernest Clérisse (1841–1925), Marie Diriart (1858–1931)
  11. retours, s. Quellen
  12. Marie Joseph Édouard Pierre d’Andurain * 12. September 1881 in Lyon, Sohn von Marie Édouard Joseph Jules d’Andurain (1842–1907) und Julie Marguerite Chanard de La Chaume (1859–1941)
  13. Am 13. November 1911 lebte das Ehepaar in Algerien (s. retours)
  14. Pierre reiste im Sommer. Am 20. Dezember 1912 lebte das Ehepaar in Buenos Aires (s. retours)
  15. Tatsächlich aber wohl nach einer Befehlsverweigerung, die aufgrund der Beziehungen der Familie nicht zu einem Kriegsgerichtsprozess führte
  16. Am 12. September 1923 lebte das Ehepaar in Paris (s. retours). „… ihr Vater [hatte] die Verbindung mit einigem Zögern akzeptiert, denn obwohl die Suche nach dem Adelsprädikat von seiner Seite ein Familienbildungsprogramm war, bedauerte er die Tatsache, dass sein zukünftiger Schwiegersohn ‚ohne Beruf‘ war. Marga entdeckte bald, dass dies keine vorübergehende Anomalie war, sondern ein Lebensentwurf. Denn wenn er in den Augen seiner jungen und bockigen Frau auch viele Qualitäten hatte – groß, sehr schöner Mann, leutselig, passionierter Reiter – hatte Pierre jedoch Schwierigkeiten, sich vorzustellen, dass es notwendig sei, zu arbeiten. Für einen Mann seiner Herkunft hat das Geldverdienen etwas Erniedrigendes. Das Paar begann das Leben damit, sich auf die Großzügigkeit der Familien zu verlassen, aber sehr schnell wurde es notwendig, sich dem Offensichtlichen zu stellen: es wurde notwendig, ein Leben zu erfinden, in dem die Abwesenheit von Arbeit es ermöglichen würde, ‚seinen Rang zu halten‘.“ (Julie d’Andurain, übersetzt)
  17. in Tlemcen bzw. Bayonne
  18. Die Berichte der in Palmyra stationierten französischen Offiziere über Marga und Sinclair wurden Georges Catroux (1877–1969) vorgelegt, seinerzeit Colonel und Chef des Nachrichtendienstes in Beirut; einige Monate nach dieser Reise starb Sinclair (Énard, S. 148)
  19. Die beiden Söhne wurden auf Privatschulen gegeben, Jacques studierte später auf der Amerikanischen Universität Beirut, Jean-Pierre wurde zu einem Onkel nach Indochina geschickt
  20. Fernando de Aranda (1876–1969), spanischer Diplomat und Architekt, genannt el arquitecto de Damasco
  21. Bezogen auf Zenobia, die um 270 von Palmyra aus über weite Teile des Nahen Ostens
  22. Am 12. November 1928 in Damaskus (s. retours)
  23. Sie nahm dabei den Namen Zeinab bent Mohamed El Mouladj an (s. retours)
  24. „Er wurde nach Mekka geschickt, um von König Abdelaziz eine Ausnahmegenehmigung zu erbitten… Schließlich kehrt Süleyman aus Mekka zurück, ohne die Sondererlaubnis für seine Frau bekommen zu haben“ (Énard, S. 151)
  25. „Am 30. Mai meldete die Beiruter Tageszeitung L’Orient-Le Jour ihren Tod durch Erhängen.“ (Énard S. 152)
  26. Gabriel Dardaud, Trente ans au bord du Nil, Paris, Lieu Commun, 1987, S. 36
  27. Drôle de mère, S. 181, anders: retours, wo eine Verurteilung wegen Mordes vermerkt ist
  28. Jacques d’Andurain gibt in Drôle de mère, S. 182ff, an, im Auftrag seiner Mutter vor ihrer Abreise nach Dschidda in einer Beiruter Apotheke Gift besorgt zu haben, mit dem (angeblich) ein großer Hund getötet werden sollte, aber auch ein Mensch getötet werden konnte – und nennt sogar den Namen des Apothekers: Pierre Gemayel, den späteren Politiker und Vater von zwei Staatspräsidenten des Libanon
  29. Am 1. September 1933 schrieb der Präfekt des Départements Basses-Pyrénées in Pau den Unterpräfekten in Bayonne an: es gebe eine intervention bezüglich Madame Clérisse – über den Innenminister (zu dieser Zeit Camille Chautemps). Marga sei von einem arabischen Gericht wegen Mordes verurteilt worden, sie mache ihrer Familie große Unannehmlichkeiten wegen ihrer Anwesenheit, sie solle aus dem Land entfernt werden. Am 11. September antwortete der Präfekt dem Minister (genauer: dem Deuxième Bureau), dass Madame Clérisse vom 12. bis 21. August unter dem Namen d‘Andurain aus Bayonne kommend im Hôtel du Rocher gewohnt habe, dass ihre Anwesenheit nicht aufgefallen sei und anscheinend keine Gefahr für die öffentliche Ruhe dargestellt habe; ihre Anwesenheit habe lediglich der Familie missfallen, die bei verschiedenen Persönlichkeiten vorstellig geworden sei. (s. retours)
  30. Drôle de mère, S. 157; die Artikel wurden 1947 in überarbeiteter Form unter dem Titel „Le Mari Passeport“ als Buch publiziert (s. Quellen)
  31. s. retours
  32. zum Todesdatum s. retours
  33. Drôle de mère, S. 256ff, „stabbed to death“ (Life Magazine, 27. Januar 1947, S. 115), aber: „starb an einer Vergiftung“ („Ihre Freundschaft hieß – Tod“ in: Der Spiegel, 4. Januar 1947)
  34. „Obwohl Marga und ihr Sohn ein Komplott französischer Offiziere vermuten (und es anzeigen), bei denen offenbar alle Fäden zusammenlaufen, geht man von einem Racheakt der Familie Süleymans aus.“ (Énard S. 154)
  35. Sie handelte sie mit Gemälden, Perserteppichen, Stilmöbeln, Schmuck, aber auch Opium für deutsche Generäle (Drôle de mère, Kapitel „48 Le marché noir“), was sie in Kontakt mit der Geheimen Staatspolizei brachte
  36. Drôle de mère, S. 313ff; da dies erst nach dem Krieg bekannt wurde, blieb es ohne Folgen für sie
  37. Pierre Bonny (1895–1944), ein ehemaliger Polizist, und Henri Chamberlin genannt Lafont (1902–1944), ein Berufsverbrecher, siehe Carlingue
  38. Ende Januar 1945 existierte noch der deutsche Brückenkopf Elsass um Colmar, Neu-Breisach und Gebweiler, der Frontverlauf an der Südfront lag zwischen Mülhausen (Alliierte) und Wittenheim (Wehrmacht). Am 1. Februar drangen die Alliierten von Nordwesten auf Colmar vor, das am 3. Februar besetzt wurde, während es an der Südfront kaum Kampfhandlungen gab. Die begannen erst am 4. Februar und führten am 6. Februar zur Zusammenschluss der alliierten Verbände von Nordwesten und Süden und der Spaltung des Brückenkopfes in zwei Blasen (Gebweiler und Rhein-Rhône-Kanal). Am 2. Februar war Wittenheim in deutscher Hand, die Alliierten kamen allerdings im Rücken rasch voran. (Quelle: Kriegstagebuch des Oberkommandos der Wehrmacht) Jean-Pierre d’Ardurain war somit am Tag seines Selbstmords auf deutscher Seite, höchstwahrscheinlich als Kollaborateur (etwas anderes ist kaum vorstellbar), und ihm muss klar gewesen sein, dass seine Arbeit für die Deutschen in Kürze ein Ende finde, dass man ihn beim Rückzug über den Rhein nicht berücksichtigen werde, er dann also seinen Landsleuten ausgeliefert sei und mit seiner sofortigen Hinrichtung zu rechnen habe. In den Schriften seiner Familie wird seine Tätigkeit während des Krieges nicht erwähnt.
  39. „La truffe que m’a donné Marga avait un drôle de goût.“ (L’Aurore, 26. Dezember 1946) – „Candy which Marga gave me had a strange taste“ (Life Magazine 27. Januar 1947, S. 114)
  40. „Marga d’Andurain a été mise en liberté provisiore.“ (Le Parisien Libéré, 22. Januar 1947)
  41. Jacques d’Andurain berichtet, seine Mutter habe ihm kurz vor ihrem Tod die Vergiftung Raymond Clérisses gestanden (Drôle de mère, S. 385)
  42. Die Djeilan war im Jahr 1900 in Norwegen von Colin Archer gebaut worden. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs gehörte sie George Russell Clerk, der von 1934 bis zu seiner Pensionierung 1937 britischer Botschafter in Frankreich war, und der das Schiff 1939 in Nizza zurücklassen musste; bei der Besetzung der Südzone durch Deutschland im November 1942 wurde das Schiff vorsichtig versenkt und bei Kriegsende wieder flott gemacht; ein Kauf des Schiffs kam zu dieser Zeit wegen der Devisenbeschränkungen nicht in Frage
  43. Julie d’Andurain ist Historikerin, die Tochter von Jacques d’Andurain und somit Enkelin von Marga
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