Die Mariä-Geburt-Kathedrale (auch Kathedrale zur Geburt der Allerheiligsten Gottesmutter, serbisch: Саборна Црква Рођења Пресвете Богородице, Saborna Crkva Rođenja Presvete Bogorodice) in der zweitgrößten Stadt der Republika Srpska Bijeljina ist eine Serbisch-orthodoxe Kathedrale im nordöstlichen Bosnien und Herzegowina.

Die von 1999 bis 2009 erbaute Kathedrale ist der Geburt der Allerheiligen Gottesmutter Maria geweiht. Sie ist derzeit die Kathedrale der Eparchie Zvornik-Tuzla der Serbisch-Orthodoxen Kirche. Zudem ist sie Sitz der Pfarreien Bijeljina I-IV der Mariä-Geburt-Kathedrale im Dekanat Bijeljina.

Lage

Die Mariä-Geburt-Kathedrale steht an der Kreuzung der Straßen Ulica Jovana Dučića und Ulica Srpske dobrovoljačke garde, im Stadtteil Kruševlje im östlichen Stadtzentrum.

Die Gemeinde Bijeljina liegt in der Ebene der Semberija in der Republika Srpska, einer der zwei Entitäten des Landes mit einer mehrheitlich serbischen Bevölkerung.

Neben der Kathedrale im eingezäunten Kathedralenhof wird seit 2013 das erste orthodoxe Gymnasium der Republika Srpska erbaut. Auf einer Fläche von 2.650 Quadratmetern entstehen acht Unterrichtsräume und ein spezielles Klassenzimmer für angehende Priesterseminaristen. Neben der Kathedrale befindet sich ein Fußballplatz.

Ein 2016 errichtetes Denkmal neben der Kathedrale ist allen serbischen Müttern gewidmet, die ihre Söhne in den Kriegen ab dem Jahre 1389 (Schlacht auf dem Amselfeld) verloren haben.

Bei der Kathedrale wurde 2009 das 112 m² große Sveti-Sava-Haus (Svetosavski dom) mit einer Volksküche und der Pfarreienkanzlei erbaut.

Geschichte

Nach dem Bosnienkrieg (1992–1995) wurde der Sitz der Eparchie Zvornik-Tuzla aus der nordbosnischen Großstadt Tuzla verlegt, da in Tuzla mehrheitlich muslimische Bosniaken leben und die serbische Bevölkerung von Tuzla zum größten Teil aus der Stadt geflohen war bzw. vertrieben wurde.

Bijeljina wuchs durch den Bosnienkrieg durch Zehntausende neuer Einwohner zur Großstadt und wurde zum neuen Bischofssitz der Eparchie bestimmt. Bei den neuen Einwohnern Bijeljinas handelte es sich um serbische Flüchtlinge und Vertriebene aus Sarajevo und anderen Orten aus Bosnien, der Herzegowina und der kroatischen Krajina.

Im Bosnienkrieg war Bijeljina eine der ersten Städte, in denen die bosnischen Serben in den ethnischen Säuberungen die muslimisch-bosniakischen und katholisch-kroatischen Einwohner vertrieben oder ermordet hatten.

Derzeit wird in der direkt am Fluss Drina gelegenen Stadt Zvornik eine Mariä-Geburt-Kathedrale erbaut. Sie soll der neue Sitz der Eparchie werden.

1999 begann der Bau der Kathedrale auf dem Grundriss eines griechischen Kreuzes von 28 × 24 m nach dem Entwurf der Architektin Nada Filipović aus dem Architektenbüro Data-Projekt aus der zweitgrößten bosnisch-herzegowinischen Stadt Banja Luka.

Am 8. Septemberjul. / 21. September 2002greg., dem Kathedralenpatrozinium Mariä Geburt, weihte der damalige Bischof der Eparchie Zvornik-Tuzla Vasilije (Kačavenda) die Kathedralenfundamente ein.

Die Kathedrale wurde 2009 fertiggestellt und am 20. September des gleichen Jahres von Bischof Vasilije (Kačavenda) in Anwesenheit des damaligen Bischofs der Eparchie Raška-Prizren Artemije (Radosavljević) und Tausender Gläubiger als Mariä-Geburt-Kathedrale feierlich geweiht.

Paten der Kathedrale sind der Präsident der Republika Srpska Milorad Dodik aus Banja Luka, der ehemalige Bürgermeister von Bijeljina Mićo Mićić und Mitar Perić ebenfalls aus Bijeljina. Paten der Ikonostase, der Kirchglocken und Kirchenkreuze sind: Duško Lazarević, Svetozar Ostojić und Spasoje Mitrović.

Für den Bau der Kathedrale haben sich folgende Institutionen und Personen in verschieden großer Beteiligung eingesetzt: die Opština Bijeljina, die Firma PGP Perić aus dem Dorf Dvorovi, Radivoje Jelić und die Familie Simeunović aus Bijeljina, Borislav Vidaković, DOO Monako Bijeljina, AD Žitopromet Bijeljina, Predrag Perković, Rado und Lukrecija Manojlović, FIS-Vitez, Svetislav Stevanović, Dragan Anđelić, Ružica Jovanović, Ostoja Marković und viele andere.

Architektur

Die einschiffige Kreuzkuppelkathedrale wurde im serbisch-byzantinischen Stil erbaut, mit einer Altar-Apsis im Osten, einer zentralen Rundkuppel über der Mitte der Seitenarme der Kathedrale und einem 44 m hohen freistehenden Kirchturm an der Südseite der Kathedrale. Die Kathedrale ist aus Stahlbeton und Vollziegel erbaut worden. Abgedeckt wurde die Kathedrale mit Kupferblech.

Der Kirchturm ist mit einem Säulengang mit der Kathedrale verbunden und besitzt vier Glocken, die zusammen 4000 kg wiegen. Er gehört zu den Wahrzeichen Bijeljinas und ist von Weitem in der ganzen Stadt sichtbar.

Eingänge in die Kirche befinden sich an der West-, Süd- und Nordseite. Die Kathedrale besitzt zwei silberne Kreuze. Über den Eingängen befinden sich große Patronatsikonen, die die Allheilige Gottesmutter darstellen.

Die Ikonostase aus slawonischen Eichenholz wurde in der Werkstatt von Aleksandar Ninković aus Modriča geschnitzt. Die Ikonen auf der Ikonostase wurden in der Werkstatt des Petar Bilić aus der serbischen Hauptstadt Belgrad gemalt. Von 2008 bis 2011 wurde die Kirche mit künstlerisch sehr wertvollen byzantinischen Fresken bemalt. Die Fresken wurden von Miloš Maksimović aus Novi Sad, Đorđe Đorđević aus Inđija in der Vojvodina und Darko Živković aus Batočina in der Šumadija gemalt.

Die Kathedrale besitzt einen eigenen Kirchenchor, namens Srbadija unter Leitung der Dirigentin Prof. Dr. Desanka Trakilović. Der Chor wurde 1899 erstmals gegründet und 1992 wieder erneuert.

Seit 2009 kümmert sich die kirchlich-caritativer Organisation Kolo srpskih sestara (Verband der serbischen Schwestern) um die ärmsten Pfarreiangehörigen. Der Verband hat 28 Mitglieder.

Priester der Pfarreien der Mariä-Geburt-Kathedrale I-IV

Vor der Gründung der Pfarreien gab es in Bijeljina nur die Pfarreien, die zur ältesten Kirche der Stadt gehörten, der Kirche Hl. Großmärtyrer Georg.

Priester der Ersten Pfarrei ist der Erzpriester Dragan Pejčić, Priester der Zweiten Pfarrei ist Erzpriester Milan Perković, Priester der Dritten Pfarrei ist Erzpriester Mitar Tešić und Priester der Vierten Pfarrei ist Erzpriester Nebojša Draškić. Der Diakon der Kathedrale ist Nebojša Erak.

Quellen

Koordinaten: 44° 45′ 39″ N, 19° 13′ 32,7″ O

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