Die evangelische Marienkirche ist ein denkmalgeschütztes Sakralgebäude in Aerzen (Landkreis Hameln-Pyrmont) in Niedersachsen.
Geschichte
Die Kirche ist ein einschiffiger Saalbau aus Bruchsteinmauerwerk, der durch Holzpfeiler dreischiffig unterteilt ist. Sie wurde 1643 nach dem Brand des Vorgängerbaus, einer spätromanischen Basilika, errichtet. In den Neubau wurde der nördliche Kreuzarm mit Kreuzgratgewölbe einbezogen.
Kleine Chronik
1153
Weihe einer Kirche mit kreuzförmigem Grundriss in romanischen Bauformen, die dem Hl. Petrus geweiht war, wie alle sehr alten Kirchen des Weserraumes. Der nördliche Querhausarm (Richtung Rathaus) mit seinem romanischen Gewölbe ist bis heute erhalten und dient im Untergeschoss als Sakristei und im Obergeschoss als Gemeinderaum für Kirchenkaffee und kleinere Gruppen.
1642
Brand von Kirche, Burg und 66 Häusern nach Einmarsch der Weimarschen Reiterei im Dreißigjährigen Krieg.
1643
Wiederaufbau der Kirche durch den Kirchenpatron Börries v. Münchhausen in Form eines rechteckigen Saalbaus. Kanzel und Taufstein in Kunstformen der späten Renaissance werden gestiftet.
1662
Meister Christoffel Kleimann in Lemgo gießt drei Bronzeglocken für die Aerzener Kirche. Die mittlere ist noch heute vorhanden.
1686
Bau der Herrschaftsprieche (Empore) der freiherrlichen Familie v. Münchhausen im alten Querhausarm mit Fenstern, Bekrönung und Passionsgemälden des Rintelner Universitätsmalers J. Woltemate.
1691
Stiftung des barocken Altares. Er wurde in Italien aus rötlichem und grauem Marmor und Alabaster gefertigt und der Gemeinde von Otto v. Münchhausen geschenkt.
1713
Bau einer Orgel. Ihr barocker Prospekt ist noch heute vorhanden.
1732
Neubau des Kirchturms in barocken Formen. Dabei wurde die Kirche ein Stück Richtung Westen vergrößert.
1858
Verkürzung des Kirchturms nach Blitzeinschlag 1853 und Bau des Kirchturmdaches in Form einer ‚Laterne’ mit geschweifter Spitze.
1951
Renovierung der Kirche, dabei Aufhebung und Schließung der v. Münchhausen’schen Gruft unter dem Altarraum und Verkleinerung der Emporen.
1962
Neubau der Orgel mit 22 Registern auf zwei Manualen und Pedal durch Gebr. Hillebrand im alten Gehäuse von 1713.
1973
Guss und Aufhängung von drei neuen Glocken in Ergänzung zur Glocke von 1662.
2020
Umfangreiche Sanierung der Orgel sowie technisch-klangliche Veränderungen durch den Orgelbau Hammer. Das Instrument zählt mit seinen nunmehr 24 Registern (II/P) zu den besonders klangschönen und bemerkenswerten Instrumenten im Weserbergland.
Ausstattung
- Mehrfarbiger Marmoraltar mit Figuren und Reliefs von 1691
- Priechengemälde von J. Woltemate von 1686
- Kanzel aus der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts, Orgelprospekt von 1713
Literatur
- Aerzen. ev. Kirche St. Marien. In: Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Bremen Niedersachsen. Deutscher Kunstverlag, München / Berlin 1992, ISBN 3-422-03022-0, S. 112
- Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Band 1: Niedersachsen und Westfalen. München 1949, S. 234
- Reclams Kunstführer Deutschland V Baudenkmäler, Hrsg. H.R. Rosemann, 1967, ISBN 3-15-008473-3, S. 11
Weblinks
- Ev.-luth. Kirche Aerzen.
- Aerzen. Landeskirchliches Archiv Hannover, Kirchengemeindelexikon.
Koordinaten: 52° 2′ 54″ N, 9° 15′ 50″ O