Martin Seidel (* 16. September 1898 in Neuhof auf Usedom; † 2. Mai 1945 in Bad Tölz) war ein deutscher Politiker (NSDAP) und SA-Führer.

Leben und Wirken

Nach dem Besuch der Volksschule und der Mittelschule meldete Seidel sich 1914 bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs als Freiwilliger. Nach dem Ende des Krieges kämpfte er von 1919 bis 1922 mit Freikorps in München, Mitteldeutschland und Oberschlesien.

Von 1922 bis 1928 war Seidel in der völkischen Bewegung tätig. Nachdem er 1929 Mitglied der NSDAP wurde, übernahm er Aufgaben als Amtswalter in dieser Partei. In den Jahren 1929 bis 1933 bekleidete er Ämter als Ortsgruppen-, Bezirks- und Kreisleiter sowie als Gauinspekteur in der Partei.

Am 1. Oktober 1933 wurde Seidel zum Gebietsinspekteur und zum Beauftragten der Parteileitung ernannt. 1934 erfolgte seine Berufung zum Hauptamtsleiter im Stabe des Stellvertreters des Führers.

Im September 1934 zog Seidel im Nachrückverfahren für den am 30. Juni 1934 während der Röhm-Affäre erschossenen Reichstagsabgeordneten August Schneidhuber in den nationalsozialistischen Reichstag ein, dem er bis zum Ende der NS-Herrschaft im Frühjahr 1945 als Vertreter des Wahlkreises 33 (Hessen) angehörte. Er leitete 1936 das Reichslager der NSDAP.

Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges leistete er Kriegsdienst. Zwischen 1940 und 1942 war Seidel Beauftragter für die Provinz Nordholland beim Reichskommissar der besetzten niederländischen Gebiete. Als SA-Mitglied erreichte er den Rang eines SA-Oberführers.

Seidel vergiftete sich und seine Familie am 2. Mai 1945 in seinem Wohnhaus in Bad Tölz.

Literatur

  • Joachim Lilla, Martin Döring, Andreas Schulz: Statisten in Uniform: Die Mitglieder des Reichstags 1933–1945. Ein biographisches Handbuch. Unter Einbeziehung der völkischen und nationalsozialistischen Reichstagsabgeordneten ab Mai 1924. Droste, Düsseldorf 2004, ISBN 3-7700-5254-4.
  • Erich Stockhorst: 5000 Köpfe. Wer war was im 3. Reich. Arndt, Kiel 2000, ISBN 3-88741-116-1 (Unveränderter Nachdruck der ersten Auflage von 1967).
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Einzelnachweise

  1. Erich Stockhorst: 5000 Köpfe – Wer war was im Dritten Reich. Kiel 2000, S. 360
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