Marwałd
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Marwałd
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Ermland-Masuren
Powiat: Ostróda
Gmina: Dąbrówno
Geographische Lage: 53° 30′ N, 19° 59′ O
Einwohner: 452 (2011)
Postleitzahl: 14-120
Telefonvorwahl: (+48) 89
Kfz-Kennzeichen: NOS
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DW 537: LubawaFrygnowoStębarkPawłowo/S 7 (E 77)
Dąbrówno/DW 542KrajewoFiugajki → Marwałd
Eisenbahn: kein Bahnanschluss
Nächster int. Flughafen: Danzig



Marwałd (deutsch Marwalde) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren. Es gehört zur Gmina Dąbrówno (Landgemeinde Gilgenburg) im Powiat Ostródzki (Kreis Osterode in Ostpreußen).

Geographische Lage

Marwałd liegt im Südwesten der Woiwodschaft Ermland-Masuren, 23 Kilometer südlich der Kreisstadt Ostróda (deutsch Osterode in Ostpreußen).

Geschichte

Ortsgeschichte

Im Jahre 1403 wurde Marwalde erstmals urkundlich erwähnt. Vor 1437 Margenwelt, nach 1437 Marienwalde und nach 1526 Marwalde genannt, wurde der Ort am 7. Mai 1874 Amtsdorf und namensgebend für einen Amtsbezirk im Kreis Osterode in Ostpreußen im Regierungsbezirk Königsberg (1905 bis 1945: Regierungsbezirk Allenstein) in der preußischen Provinz Ostpreußen. Zur Gemeinde Marwalde gehörte die Ortschaft Radomken (1938 bis 1945 Kurzbachmühle, polnisch Radomki, nicht mehr existent) und zählte im Jahre 1910 insgesamt 556 Einwohner.

Am 30. September 1928 vergrößerte sich Marwalde um den Nachbargutsbezirk Vierzighufen (polnisch Wierzbica), der eingemeindet wurde. Die Gesamteinwohnerzahl belief sich 1933 auf 690 und 1939 auf 668.

In Kriegsfolge wurde Marwalde 1945 mit dem gesamten südlichen Ostpreußen an Polen überstellt. Das Dorf erhielt die polnische Namensform „Marwałd“ und ist heute eine Ortschaft innerhalb der Gmina Dąbrówno (Landgemeinde Gilgenburg) im Powiat Ostródzki (Kreis Osterode in Ostpreußen), bis 1998 der Woiwodschaft Olsztyn, seither der Woiwodschaft Ermland-Masuren zugehörig. Im Jahre 2011 zählte Marwałd 452 Einwohner.

Amtsbezirk Marwalde (1874–1945)

In den Amtsbezirk Marwalde waren folgende Orte eingegliedert:

Deutscher NamePolnischer NameAnmerkungen
GeorgenthalWólka Klonowska
Güntlau
1928–1945 Klonau
Giętlewo
KlonauKlonowo1928 nach Güntlau eingegliedert
MarwaldeMarwałd
Radomken
1938–1945 Kurzbachmühle
Radomkinach Marwalde eingemeindet
Taulensee (Dorf)Tułodziad
Taulensee (Gut)1928 in die Landgemeinde Taulensee eingegliedert
VierzighufenWierzbica1928 nach Marwalde eingemeindet
ab 1938:
Johannisberg
Janowobis 1938 zum Amtsbezirk Marienfelde zugehörig

Gut Marwalde

Das Gut Marwalde gehörte zu den Gilgenburger Gütern der Familie Finck von Finckenstein. Im 19. Jahrhundert geriet es in den Konkurs. 1831 ersteigerte Leutnant Georg Negenborn diese Güter.

Kirche

Kirchengebäude

Die Kirche in Marwałd stammt in ihren Grundmauern aus dem 15. Jahrhundert und wurde 1694 als rechteckiger verputzter Feldsteinbau erneuert. 1766 durch einen Blitzschlag stark beschädigt und wieder hergerichtet, erhielt der Bau 1876 einen westlichen Anbau. 1905 wurde der Turm errichtet. Bis 1945 war die Kirche Gotteshaus des evangelischen Kirchspiels Marwalde, heute ist sie römisch-katholische Pfarrkirche und der Himmelfahrt Mariens gewidmet.

Kirchengemeinde

Die Kirche in Marwalde bestand bereits in vorreformatorischer Zeit und wurde nach Einführung der Reformation in Ostpreußen 1525 evangelisch.

Evangelisch

Die Kirche Marwalde gehörte zunächst zur Inspektion Saalfeld (polnisch Zalewo), dann bis 1945 zur Inspektion Neidenburg (Nidzica), zuletzt zum Kirchenkreis Osterode in Ostpreußen (Ostróda) in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts schlossen sich die Kirchen in Marwalde, Döhlau (Dylewo) und Marienfelde (Glaznoty) zu "Vereinigten Kirchengemeinden" zusammen, wobei Marwalde Pfarrsitz blieb und 1913 in Marienfelde eine zusätzliche Pfarrstelle eingerichtet wurde. 1925 gehörten zum Kirchspiel Marwalde 3.150 Gemeindeglieder. Nach 1945 erstarb das evangelische Gemeindeleben in Marwałd in den Nachkriegswirren. Die heute hier lebenden evangelischen Kirchenglieder orientieren sich nach Gardyny ((Groß) Gardienen) innerhalb der Pfarrei Nidzica (Neidenburg) in der Diözese Masuren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen.

Römisch-katholisch

Vor 1945 gehörten die römisch-katholischen Einwohner im Gebiet von Marwalde zur Pfarrgemeinde in Pronikau (polnisch Prątnica) Heute besteht in Marwałd eine eigene Pfarrei mit der früher evangelischen Kirche und einer Filialkirche in Elgnowo (Elgenau). Die Pfarrei ist eingebettet in das Dekanat Grunwald im Erzbistum Ermland.

Verkehr

Straße

Marwałd liegt an der verkehrsreichen Woiwodschaftsstraße 537, die die Stadt Lubawa (Löbau in Westpreußen) mit Stębark (Tannenberg) und Pawłowo (Paulsgut) an der Schnellstraße 7 (Europastraße 77) verbindet. Von Dąbrówno (Gilgenburg) führt eine Nebenstraße direkt in den Ort.

Schiene

Marwałd verfügt über keinen Bahnanschluss mehr. Von 1910 bis 1945 war Marwalde eine Bahnstation an der Bahnstrecke Osterode–Soldau, die in Kriegsfolge geschlossen und deren Anlagen demontiert worden sind. Das Bahnhofsgebäude stand 1.200 Meter südöstlich des Dorfes bereits auf dem Boden von Vierzighufen (polnisch Wierzbica).

Persönlichkeiten

Mit dem Ort verbunden

  • Christoph Cölestin Mrongovius (1764–1855), deutscher evangelischer Pfarrer, Schriftsteller, Philosoph und Sprachwissenschaftler, Namensgeber für die polnische Bezeichnung der Stadt Sensburg als „Mrągowo“, verlebte in Marwalde, wo sein Vater Bartholomäus Mrongovius als Pfarrer wirkte, seine Kindheit. In Danzig und in seinem Geburtsort Olsztynek (Hohenstein) hat man ihm jeweils ein Denkmal gewidmet.
Commons: Marwałd – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. 1 2 Wieś Marwałd w liczbach (polnisch)
  2. Poczta Polska: Oficjalny Spis Pocztowych Numerów Adresowych, 2013, S. 767 (polnisch).
  3. 1 2 3 ostpreussen.net: Marwałd - Marwalde.
  4. Dietrich Lange: Marwalde
  5. 1 2 3 Rolf Jehke: Amtsbezirk Marwalde.
  6. Uli Schubert: Gemeindeverzeichnis Landkreis Osterode in Ostpreußen.
  7. Michael Rademacher: Michael Rademacher: Ortsbuch Landkreis Osterode in Ostpreußen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 10. Mai 2023.
  8. Walther Hubatsch, Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens, Band 2 Bilder ostpreussischer Kirchen, Göttingen 1968, S. 137
  9. 1 2 Walther Hubatsch, Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens, Band 3 Dokumente, Göttingen 1968, S. 500.
  10. AGOFF: Kreis Osterode in Ostpreußen
  11. ostpreussen.net: Namensgeber der polnischen Stadt (Sensburg).
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