Der Matka-Canyon (mazedonisch-kyrillisch Кањон Матка) ist eine Schlucht und zugleich ein Naturdenkmal, welche sich etwa 17 Kilometer südwestlich der nordmazedonischen Hauptstadt Skopje befindet. Mit einer Fläche von 6576 Hektar ist der Matka-Canyon eines der beliebtesten Outdoor-Reiseziele in Nordmazedonien und beherbergt mehrere mittelalterliche orthodoxe Kirchen und Klöster. Der Matka-See im gleichnamigen Canyon ist zudem der älteste künstliche See des Landes. Aufgrund seiner Nähe zu Skopje ist der Matka-Canyon ein beliebtes Ziel für Bürger und Touristen. Darüber hinaus ist der Canyon zudem ein wichtiges alpines Kletterzentrum in Nordmazedonien. Kajakfahren auf dem Treska-Fluss ist eine beliebte Aktivität, ebenso wie Bergwandern, Angeln, Jagen und Schwimmen.

Geologie

Es gibt zehn Höhlen im Matka-Canyon, von denen die kürzeste 20 Meter und die längste 176 Meter lang ist. Zu den bekanntesten gehören die Höhlen „Vrelo“, „Ubava“ und „Krštalna“ sowie einer Unterwasserhöhle „Podvrelo“. Die Schlucht weist auch zwei vertikale Gruben auf, die sich beide ungefähr 35 Meter in die Tiefe erstrecken. Die am rechten Ufer des Treska-Flusses gelegene Vrelo-Höhle wurde im New 7 Wonders of Nature-Projekt als eines der Top 77 besten Naturstätten der Welt aufgeführt. Die Vrelo-Höhle hat viele Stalaktiten, darunter einen großen in der Mitte der Höhle, der aufgrund seiner Form als „Kiefernzapfen“ bekannt ist. Am Ende der Höhle existieren noch zwei Seen.

Obwohl die genaue Tiefe der Höhle unbekannt ist, spekulieren einige, dass es sich um die tiefste Unterwasserhöhle der Welt handeln könnte. Bei der letzten Unterwasser-Expedition im Jahr 2017 tauchte der polnische Extremtaucher Krzysztof Starnawski bis zu einer Tiefe von 240 Metern, ohne jedoch die vollständige Tiefe der Vrelo-Höhle ermittelt zu haben. Die Vrelo-Grotte können Besucher und Touristen im Zusammenhang mit einer 20-minütigen Bootsfahrt im Matka-Canyon besichtigen.

Flora und Fauna

Der Matka Canyon beherbergt eine große Vielfalt an Pflanzen und Tieren, von denen einige in der Region einzigartig sind. Im Schutzgebiet kommen über 50 lokale, nationale und balkanische Endemiten vor. Ungefähr 20 % der Pflanzenwelt von Matka ist endemisch und kommt nur hier vor. Die Schlucht ist auch die Heimat von 77 einheimischen Schmetterlingsarten sowie der giftigsten Schlange Südeuropas, der Hornotter. Die Höhlen der Schlucht beherbergen große Populationen von Fledermäusen. In der Schlucht wurden 354 Schmetterlingsarten und 124 Vogelarten registriert, darunter der Gänsegeier und der Schmutzgeier.

Geschichte

Der Matka-Canyon wurde ab 1938 aufgestaut, um die nordmazedonische Hauptstadt mit Elektrizität zu versorgen. Das Sobranie (Versammlung) der Stadt Skopje erklärte im Jahr 1994 den Matka-Canyon zum Naturdenkmal.

Kirchen und Klöster

Aufgrund der Besonderheiten des Geländes selbst und der schwierigen Zugänglichkeit, die mehr Sicherheit bot, wurden in der Vergangenheit in der Matka-Schlucht eine Vielzahl von Kirchen und Klöstern und anderen Sakralbauten errichtet. Aufgrund der vielen Kirchen und Klöster trägt Matka auch den Namen Sveta Gora, angelehnt an den Athos. Heute sind die meisten Kirchen aus dem Mittelalter vorhanden, einige sind jedoch in Ruinen oder nur noch ihre Fundamente vorhanden. Neben den hoch in der Matka-Schlucht gelegenen religiösen Sakralbauten befinden sich die Überreste der ehemaligen mittelalterlichen Festung Markov Grad. Es wurde zur Zeit der Ankunft der Osmanen als Zufluchtsort für die Bevölkerung und der Klosterkirchen erbaut. Es wird angenommen, dass der damalige Boljare Bojko in der mittelalterlichen Festung lebte. Der lokalen Folklore zufolge lebte dort zudem auch die „schöne Bojana“, Gattin eines Boljaren, welche sich opferte und in den Fluss Treska sprang, um die lokale Bevölkerung von den Osmanen zu schützen.

In der Matka-Schlucht gibt es folgende Kirchen und Klöster:

  • Kloster „Sveti Nikola Šiševski“ (Nikolaus-Kirche von Šiševo)
  • Kloster „Uspenie na Presveta Bogorodica“ (Mariä-Entschlafens-Kirche)
  • Kirche „Sveti Andreja“ (Apostel-Andreas-Kirche)
  • Kirche „Sveti Spas“ (Christi-Himmelfahrt-Kirche) mit Resten der frühchristlichen Kirchen „Sveta Troica“ (Dreifaltigkeits-Kirche) und „Sveti Georgi“ (Georgs-Kirche)
  • Kirche „Sveta Nedela“ (Heilige Kyriaki; in Ruinen)

Kloster „Sveti Nikola Šiševski“

Gegenüber der Sveti Andreja-Kirche, auf der anderen Seite des Matka-Sees, befindet sich auf einem von steilen Felsabstürzen umgebenen Plateau die mittelalterliche Klosterkirche „Sveti Nikola Šiševski“. Das genaue Datum des Baus der dem Heiligen Nikolaus geweihten Klosterkirche ist unbekannt. Es gibt jedoch Informationen, die belegen dass die Kirche 1345 vom Popen Nenad erbaut oder restauriert wurde.

Nachdem man die ältesten erhaltenen Fresken analysiert hat, gehen mazedonische Historiker davon aus, dass die Kirche wahrscheinlich in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts erbaut und ausgemalt wurde. An der Fassade sind mehrere Spolien zu erkennen, die Überreste antiker Steinteile enthalten, die als Baumaterial beim Bau der Kirche verwendet wurden. Es wird angenommen, dass sie zu einem antiken Tempel bzw. Heiligtum gehörten, das sich in der Nähe befand. Die heute sichtbare Freskenmalerei stammt aus dem Jahr 1630.

Mitte des 15. Jahrhunderts wird erwähnt, dass es in der Klosterkirche nur einen einzigen Mönch gab. Den erhaltenen Quellendaten zufolge war das Kloster im 15. und 16. Jahrhundert ein starkes und aktives Kulturzentrum in der Nähe von Skopje. Die Namen dreier Hegumenen des Klosters sind erhalten geblieben: Jakov, Samoil und Venjamin. Der Hegumen Jakov, der das Kloster von 1630 bis 1645 leitete, galt in seiner Amtszeit als besonders aktiv. Zu seiner Zeit wurde die Kirche neu gestrichen, eine beträchtliche Anzahl von Büchern für den Bedarf des Klosters gekauft und ein Kreuz für die Altartrennwand angeschafft. In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts wurde an der Westseite der Kirche eine Kuppel angebaut.

Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Kloster, wie aus den Quellenangaben hervorgeht, aufgrund immer häufigerer Angriffe lokaler albanischer Banden vollständig aufgegeben. So schrieb der der bulgarische Aufklärer Jordan Chadschikonstantinow-Dschinot in einem seiner Artikel im „Zarigradski westnik“ vom 20. November 1854, dass die Arnauten 1844 alle Klostergebäude zerstörten, mit Ausnahme der Klosterkirche. In der Klosterkirche sind heute unüblicherweise die Vor- und Nachnamen der Klosterbesucher von 1860 bis 1924 zu lesen, die bei ihren Besuchen auf den Fresken signierten.

Heute gehört das schwer zugängliche und isolierte Kloster zu einem der beliebtesten Erholungsorte im Matka-Canyon, besonders für Kletterer und Gruppen, die die spitzen Felsen erklimmen. Zu diesem Zweck wurde im gesamten Klosterhof eine Reihe von Tischen aufgestellt. Auf den Ruinen der ehemaligen Klostergebäude wurden zwei Pavillons errichtet, von wo aus man auf den Canyon und den Matkasee blicken kann.

Commons: Matka-Canyon – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1 2 Матка. In: parkovi.com.mk. Abgerufen am 17. September 2023 (mazedonisch).
  2. Adam McCulloch: Top 10 European canyons and gorges for walking and hiking trips. The Guardian, 13. August 2015, abgerufen am 16. November 2022 (englisch).
  3. Полскиот нуркач Старнарски се спушти до рекордна длабочина од 240 метри во пештерата Врело на Матка. In: kanal5.com.mk. 19. August 2017, abgerufen am 16. September 2023 (mazedonisch).
  4. Matka Canyon. In: exploringmacedonia.com. Abgerufen am 16. November 2022 (mazedonisch).
  5. Cara Westerkamp und Katja Senjor: Fünf wilde Naturwunder in Osteuropa. In: Matka-Schlucht, Nordmazedonien. In: Geo (Zeitschrift). Abgerufen am 15. September 2023.
  6. Ирена Радовановиќ: Странци се одушевуваат од црквата од 14 век во Љуботен. In: religija.mk. 1. April 2017, abgerufen am 16. September 2023 (mazedonisch).
  7. Ноеми Чаусидис: Манастир Св. Никола Шишевски / Матка, XIV – XVII век. In: marh.mk (МАРХ–Македонска Архитектура). 21. Oktober 2020, abgerufen am 3. Oktober 2023 (mazedonisch).
  8. Невена Поповска: Манастирот „Св.Никола Шишевски“, едно од најубавите места на Матка. In: republika.mk. 6. Januar 2015, abgerufen am 3. Oktober 2023 (mazedonisch).
  9. д-р Иван Радев: Йордан Хаджиконстантинов-Джинот. Българин съм. Абагар, Велико Търново 1993, S. 79 (bulgarisch, promacedonia.org [abgerufen am 3. Oktober 2023]).
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.